Motorola Edge30 Ultra
256 GB, Interstellar Black, 6.67", Dual SIM, 200 Mpx, 5G
Auf dem Motorola Edge 30 Ultra stehen 200 Megapixel drauf, aber die hohe Auflösung ist nur eine Zahl. Trotzdem nähert es sich den Top-Smartphones an.
200 Megapixel, 125 Watt und 144 Hertz: Mit der Ausstattung des Edge 30 Ultra will sich Motorola einen Platz unter den Top-Smartphones sichern. An vielen Punkten gelingt es auch – aber noch nicht vollständig.
Das 6,67 Zoll große OLED-Display des Motorola Edge 30 Ultra lässt eigentlich keine Wünsche offen. Es bietet eine scharfe Auflösung von 2400 × 1080 Pixeln und eine maximale Bildwiederholrate von 144 Hertz. Seine Farbwiedergabe wirkt natürlich und in den Einstellungen kannst du die Farbtemperatur nach deinen Wünschen anpassen. Die maximale Helligkeit von 1250 Nits sorgt bei Sonnenschein für ein gut erkennbares Bild. Für meinen Geschmack sind die Kanten an den langen Seiten allerdings zu stark gebogen. Mir spiegelt das Display dort zu stark und beim Fotografieren sind das obere und untere Ende des Bildausschnitts nur schwer zu erkennen.
Die Vorderseite ist von Gorilla Glass 5 überzogen. Das ist robust, aber eben nicht ganz so stabil wie das neuere Gorilla Glass Victus mit 80 Zentimeter mehr Fallhöhe und höherer Kratzfestigkeit. Die Rückseite des Edge 30 Ultra besteht ebenfalls aus Glas, ist aber schwarz eingefärbt und matt gehalten. Finde ich schick. Fingerabdrücke bleiben nicht so leicht haften.
Im Edge 30 Ultra verbaut Motorola den Snapdragon 8+ Gen 1. Mein Testgerät verfügt über zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher. Es gibt aber auch Varianten mit acht Gigabyte. Der interne Speicher kann 128, 256 oder 512 Gigabyte groß sein und lässt sich nicht erweitern.
Bei Geekbench 5, einem Benchmark-Test der allgemeinen Leistung, bewegt sich das Edge 30 Ultra auf einem Niveau mit anderen Smartphones mit dem Snapdragon 8+ Gen 1. Damit gehört es zu den derzeit leistungsstärksten Modellen. Das wird sich in den nächsten Monaten ändern, wenn die ersten Smartphones mit dem Snapdragon 8 Gen 2 erscheinen – aber langsam oder veraltet wird das Motorola dadurch noch lange nicht.
Geekbench 5 | Single- / Multi-Core | OpenCL / Vulkan |
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Motorola Edge 30 Ultra | 1324 / 4256 Punkte | 6527 / 5896 Punkte |
Redmagic 7S Pro | 1352 / 4241 Punkte | 6668 / 7683 Punkte |
Samsung Galaxy Z Fold4 | 1327 / 4151 Punkte | 6357 / 6096 Punkte |
Xiaomi 12T Pro | 1253 / 4200 Punkte | 6543 / 6827 Punkte |
Der 4610-mAh-Akku bietet keine Überraschung – weder positiv noch negativ. Bei üblicher Nutzung komme ich mit ihm gut durch den Tag. Muss ich ihn doch mal aufladen, geht das mit dem beiliegenden 125-Watt-Netzteil sehr schnell.
Die Hauptkamera des Edge 30 Ultra verfügt über eine beeindruckend klingende Auflösung von 200 Megapixeln. Die Fotos sind gut, aber nicht so herausragend, wie die hohe Auflösung vermuten lässt. Beispiele gibt es im Vergleich mit dem Xiaomi 12T Pro, das ebenfalls über einen 200-Megapixel-Sensor verfügt, zu sehen.
Dazu kommen auf der Rückseite noch eine Telekamera mit zwölf Megapixeln und zweifacher optischer Vergrößerung und eine 50-Megapixel-Weitwinkelkamera mit 114 Grad Blickwinkel.
Die Bilder und ihre Qualität sind gut, aber nichts Besonderes. Damit reiht sich das Edge 30 Ultra zwar bei den Top-Smartphones mit ein, erreicht aber keinen Spitzenplatz. Dafür wäre noch etwas mehr Detailgenauigkeit nötig. Die Farbwiedergabe wiederum wirkt natürlich.
Der Porträtmodus macht den Hintergrund mithilfe von Software unscharf und schneidet mich dabei zuverlässig aus. Im Porträtmodus kann ich sogar zwischen Brennweiten von 35, 50 und 85 Millimetern wählen. 35 und 50 Millimeter wirken gleichwertig, bei 85 Millimetern erkenne ich einen leichten Verlust an Bildqualität.
Die Frontkamera des Edge 30 Ultra verfügt über einen 60-Megapixel-Sensor. Standardmäßig ist aber eine Auflösung von 15 Megapixeln eingestellt. Im Rahmen des sogenannten Pixel Binning werden vier Pixel zu einem zusammengezogen. Das soll vor allem Bildrauschen reduzieren. In meinem Beispiel finde ich aber zudem, dass bei gleichem Bildausschnitt die Aufnahme mit geringerer Auflösung detailreicher wirkt. Nicht das zu erwartenden Ergebnis, aber so bleibt der einzige Grund, die volle Auflösung in den Einstellungen auszuwählen: Du kannst weiter reinzoomen.
Insgesamt liefert das Motorola sehr brauchbare Selfies. Die Detailgenauigkeit ist hoch und die Farben wirken natürlich. Der Porträtmodus funktioniert ordentlich und bei Bedarf kannst du einen etwas weiteren Aufnahmewinkel auswählen. Der Zugewinn an Bildfläche ist aber gering.
Ab Werk ist Android 12 auf dem Edge 30 Ultra installiert. Android 13 soll ab Anfang 2023 auf diesem Smartphone verfügbar sein, einen genauen Zeitpunkt für das Update gibt es allerdings nicht.
Motorola kommt traditionell mit wenigen zusätzlichen Apps daher. Neben den Standard-Apps erwarten dich nur vier vorinstallierte Anwendungen von Motorola und Facebook – wobei sich das soziale Netzwerk mit wenig Aufwand deinstallieren lässt.
Die Moto-App ist einen besonderen Blick wert. Sie bietet einige Gestensteuerungen, die nicht zum Android-Standard gehören. Dazu gehören Doppeltippen auf die Rückseite, um eine von dir festgelegte App zu starten oder zwei Hackbewegungen mit dem Smartphone in der Hand, um die Taschenlampe einzuschalten. Zwei Drehbewegungen mit der Hand starten die Kamera-App. Das sind keine neuen Dinge bei Motorola, aber andere Hersteller haben sie bisher nur in Einzelfällen übernommen.
Zusätzlich zur Gestensteuerung finden sich in der Moto-App noch Einstellungen zum Erscheinungsbild, zu Spielen und zum Display sowie Tipps und Tricks für das gesamte Gerät. Teilweise ist das eine Dopplung zu den Menüpunkten in den klassischen Einstellungen. Wer sich in ihnen nicht gut zurechtfindet, dürfte sich über die übersichtliche Aufbereitung in der App freuen.
Dazu kommt mit «Ready For» noch eine App, mit der sich das Smartphone mit externen Bildschirmen und Windows-PCs verbinden lässt. Die Verbindung ist per Miracast oder Kabel möglich. Du kannst unter anderem eine Desktop-Ansicht – ähnlich wie bei Samsung Dex – auf den externen Bildschirmen nutzen und Maus sowie Tastatur per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Auf einem Computer musst du noch die Windows-Version von «Ready For» installieren und kannst dann Dateien teilen, eine gemeinsame Zwischenablage nutzen oder mit der Smartphone-Kamera als Webcam an Videoalls teilnehmen.
Mit dem Edge 30 Ultra gelingt es Motorola zu den Top-Smartphones aufzuschließen. Das 200-Pixel-Phone ist aber in letzter Konsequenz noch keine echte Konkurrenz für die Platzhirsche wie Samsung, Xiaomi, OnePlus und Google.
Abgesehen von wenigen Ausnahmen verfügt das Smartphone über eine Top-Ausstattung. Die Kamera liefert gute Bilder, setzt sich aber nicht von anderen Smartphones mit geringerer Auflösung ab. Ich mag die ruhige Android-Oberfläche und mit «Ready For» sowie der Moto-App gibt es Softwarefunktionen, die bei Android nicht Standard sind. Ärgerlich ist, dass Android 13 bisher zwar angekündigt, aber noch nicht erschienen ist. Hier darf Motorola gerne noch schneller werden. Beim Display fehlt zum Anschluss an die Top-Geräte das stabilere Gorilla Glass Victus und für meinen Geschmack könnten die Kanten weniger abgerundet sein.
Der größte Nachteil für das Edge 30 Ultra dürfte die nicht ruhende Konkurrenz sein. Die nächste Chip-Generation hat mit dem Xiaomi 13 und OnePlus 11 bereits begonnen. Das macht das Smartphone von Motorola nicht automatisch schlechter, aber man schielt dann doch lieber auf die neuere Hardware.
Titelfoto: Jan JohannsenAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.