Anna Sandner
Hintergrund

Ausprobiert: Wach und bestens gelaunt dank Tageslichtlampe?

Anna Sandner
13.2.2025

Um die müde, graue Winterstimmung etwas aufzuhellen, habe ich zwei Wochen intensiv Licht getankt: mit einer Tageslichtlampe. Ob meine Laune dadurch gestiegen und die Wintermüdigkeit gewichen ist, liest du hier.

Mir ist ein Licht aufgegangen, und zwar ein Tageslicht. Nach zwei erhellenden Ausprobiert-Wochen frage ich mich: Warum habe ich nicht schon früher den Versuch gewagt, mich im grauen Winter von einer Lichttherapielampe bestrahlen zu lassen? Denn ich habe zwar schon oft mit dem Gedanken gespielt, aber nicht so ganz mit spürbarem Erfolg gerechnet. Für meine Ausprobiert-Reihe wollte ich es jetzt aber wissen.

Tageslichtlampen heben die Laune – auch bei mir?

Im Vorfeld habe ich mich zunächst schlau gemacht, wie groß meine Hoffnung auf Wachheit und Wohlbefinden dank der Lichtdusche sein kann. Und siehe da, die Literatur hat mich positiv gestimmt: Fachkreise sind sich einig, dass das zusätzliche Licht in der dunklen Jahreszeit das Potenzial hat, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stützen und die Symptome einer Winterdepression zu mildern. Das klingt doch nicht schlecht. Und so starte ich mit Vorfreude und Sonnenhunger in meine neuen Versuchswochen.

Während dieser Zeit habe ich zwei Lichttherapielampen im Einsatz, die ich zugleich für Produkttests nutze. Meinen Eindruck von der TL 20 und der TL 100 von Beurer kannst du hier nachlesen:

  • Produkttest

    Tageslicht auf Knopfdruck: Die TL 100 ist ein Stimmungsaufheller mit Extras

    von Anna Sandner

  • Produkttest

    Sonne im Taschenformat: Lichttherapie mit der Beurer TL 20

    von Anna Sandner

Volle Erleuchtung mit dem ersten Augenaufschlag

Nicht zuletzt in einem spannenden Interview mit dem Chronobiologen Henrik Oster habe ich erfahren, dass der Zeitpunkt der Lichtdusche entscheidend ist, wenn ich damit meine innere Uhr positiv beeinflussen will.

«Kann ich meiner inneren Uhr auch am Nachmittag mit einer Lichtdusche auf die Sprünge helfen?», habe ich den Experten damals gefragt. Seine Antwort war eindeutig: «Es bringt nicht sonderlich viel, wenn man eine Lichtdusche noch am frühen Nachmittag einsetzt. Zumindest auf die innere Uhr hat das sehr wenig Auswirkungen, da sie mittags insensitiv für Licht ist. Sie kann sich nur an den Randphasen der Nacht adaptieren. Das Timing ist also wichtig.» Und auch die Hersteller von Lichttherapielampen geben in der Regel an, dass eine morgendliche Lichtdusche zwischen 6 und 8 Uhr am effektivsten ist.

Damit ist klar: Eine meiner beiden Tageslichtlampen platziere ich direkt am Bett, die andere kommt auf meinen Schreibtisch.

Morgens um sieben ist es draußen noch dunkel, auch die Katze schläft noch, das Tageslicht macht den Arbeitsbeginn aber gleich viel angenehmer.
Morgens um sieben ist es draußen noch dunkel, auch die Katze schläft noch, das Tageslicht macht den Arbeitsbeginn aber gleich viel angenehmer.
Quelle: Anna Sandner

Tag 1: Und schon bin ich wach

Das winterliche Dunkelgrau gibt heute mal wieder alles und schafft damit ideale Bedingungen für meinen Versuchsstart. Es besteht definitiv keine Gefahr, dass mir die echte Sonne die Testergebnisse verfälscht. Mit dem Klingeln des Weckers drücke ich den Knopf der TL 20 und das Schlafzimmer ist auf einen Schlag hell erleuchtet. Die 10000 Lux machen was her. Dabei blendet das Licht nicht, verbreitet aber eine angenehme Stimmung.

Wunderbar, meine Laune ist gleich besser. Natürlich kann das nach wenigen Minuten noch nicht an irgendwelchen physiologischen Verbesserungen liegen. Aber allein die Lichtfarbe, die der von Sonnenlicht entspricht, verjagt ein wenig die düstere Winterstimmung.

Als ich mich wenig später an meinen Schreibtisch setze, schalte ich auch hier direkt meine eigene kleine Sonne an – diesmal die TL 100. Sie erscheint durch ihre größere Leuchtfläche noch heller. Aber auch von ihr werde ich nicht geblendet. Sie steht neben meinem Computer auf dem Schreibtisch und strahlt mich von der Seite an.

Ein erhellender Ausprobiert-Start

Wichtig ist, dass das Licht auf die Netzhaut der Augen fallen kann, leicht seitlich, damit ich nicht direkt in die Lampe schaue. Je näher ich bei ihr sitze, desto höher ist die Beleuchtungsstärke, die meine Augen erreicht. Auf die gewünschten 10000 Lux komme ich nur bei einem Abstand von 10 cm. Das ist mir zu nah und stört mich beim Arbeiten. Etwa 25 cm empfinde ich als angenehmer. Die reduzierte Beleuchtungsstärke kann ich laut Hersteller durch eine längere Anwendung wieder wettmachen. Bei meiner Entfernung bedeutet das mindestens eine Stunde Lichtdusche, um einen spürbaren Effekt zu erzielen. Kein Problem, ich habe nicht vor, meine Ersatzsonne so schnell wieder abzuschalten.

Wenn die echte Sonne im Winter nicht durch die Wolken kommt, hilft mir jetzt künstliches Tageslicht auf die Sprünge.
Wenn die echte Sonne im Winter nicht durch die Wolken kommt, hilft mir jetzt künstliches Tageslicht auf die Sprünge.
Quelle: Anna Sandner

Am frühen Abend bin ich ganz hin und weg von meiner ausbleibenden Müdigkeit. Und das nach einer kurzen Nacht und einem vollen Tag. Ich fühle mich irgendwie weniger gerädert als sonst nach einem solchen Tag. Noch schiebe ich diese Eindrücke auf den Placeboeffekt. Die ersten spürbaren Veränderungen kann ich frühestens nach drei bis vier Tagen erwarten. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Morgen, der nicht wintertypisch in den ersten Stunden im Dunklen liegen wird.

Tag 2 bis 5: So viel Sonne hatte ich im Winter noch nie

Mein erster Eindruck verfestigt sich in den kommenden Tagen: Die Lichttherapie macht mich wacher und munterer. Jeden Morgen genieße ich das helle Schlafzimmer und das Gefühl, die Sonne sei bereits aufgegangen. Zwar habe ich meine Morgenroutine mittlerweile auch anderweitig so verbessert (wie, kannst du in den anderen Ausprobiert-Folgen nachlesen), dass ich morgens leicht in den Tag starte. Aber das zusätzliche Tageslicht hat auf jeden Fall eine Wirkung auf mich.

Am stärksten merke ich es daran, dass meine Augen nicht so müde sind. Schon gleich nach dem Aufstehen fühle ich mich hellwach, wie sonst erst nach einiger Zeit. Ich bin begeistert. Nach meiner Entdeckung des morgendlichen Zitronenwassers vermute ich hiermit den nächsten großen Gamechanger in Sachen Wachwerden gefunden zu haben.

Wenn du nun mehr zum Thema Lichttherapie und Tageslichtlampen erfahren willst, kannst du dir hier Hintergrundinfos und die Antworten auf häufige Fragen abholen:

  • Ratgeber

    Tageslicht aus der Steckdose: So helfen Lichttherapielampen

    von Anna Sandner

Tag 6 bis 10: Ich bekomme Konkurrenz

Dass mir nach ein paar Tagen meine menschlichen Mitbewohner meine Tageslichtlampen streitig machen wollen, wundert mich nicht. Schließlich schwärme ich seit Tagen nicht gerade beiläufig von der positiven Wirkung. Aber auch gegen meine lichtliebenden Vierbeiner muss ich mich behaupten, um noch einen Platz an der Sonne zu ergattern. Nach einer Woche haben meine beiden Katzen offenbar auch Gefallen an den Lampen gefunden, die besten Plätze an der Sonne sind schnell vergeben.

 Mehr Tageslicht ist auch bei den Katzen sehr beliebt.
Mehr Tageslicht ist auch bei den Katzen sehr beliebt.
Quelle: Anna Sandner
Wie auf der Sonnenbank …
Wie auf der Sonnenbank …
Quelle: Anna Sandner

Es verwundert mich aber auch nicht, schließlich profitieren die Katzen ebenfalls von dem wohltuenden Licht. So bleiben die Lampen den ganzen Tag über eingeschaltet, damit jeder seine Chance fürs Sonnenbad bekommt.

Nach einer Versuchswoche ist absolut klar, dass es mehrere Ausprobiert-Wochen werden sollen. Ich bin nicht bereit, mich schon wieder zu trennen. Also hänge ich eine weitere Woche an.

Tag 11 bis 14: Noch nie war es so leicht, eine neue Routine zu etablieren

Eine der größten Herausforderungen bei jeder Neuerung ist es, am Ball zu bleiben und sich eine echte neue Routine anzugewöhnen. Das war bereits in so mancher Ausprobiert-Woche der schwierigste Punkt. Nicht so dieses Mal: Vom ersten Tag an habe ich gleich morgens die An-Taste auf meiner Lampe gedrückt. Klar, das kostet im Gegensatz zum Kaffeeentzug oder Trainingsprogramm auch keine Überwindung. Trotzdem hat mich überrascht, wie sehr ich mich auch noch nach zwei Wochen jeden Morgen auf die Lichtdusche freue und sie keinen einzigen Tag vergessen habe.

Aber schließlich spüre ich die Wirkung sehr eindeutig: Ich fühle mich morgens schneller wach, vor allem meine Augen sind nicht müde. Ich bin tagsüber fit, nicht einmal das Nachmittagsloch holt mich noch ein. Auch am Abend habe ich den Eindruck ausgeglichener und nicht so erschlagen vom Tag zu sein. Mein Schlaf war schon vor diesen Ausprobiert-Wochen gut, daher kann ich hier keine Veränderungen feststellen. Dafür habe ich den ganzen Tag über bei gleicher Schlafdauer mehr Energie.

Fazit: Nie mehr ohne Tageslichtlampe!

Selten war eine Ausprobiert-Woche (beziehungsweise zwei) so angenehm und ergebnisreich wie diese. Ich musste mich zur Abwechslung weder quälen noch überwinden oder auf etwas verzichten. Es gab schlichtweg etwas dazu – und zwar Tageslicht. Das habe ich ausgiebig genossen und in Sachen Wachheit und Ausgeglichenheit ordentlich profitiert. Auch wenn mein Experiment damit nun offiziell beendet ist, will ich das Tageslicht aus der Steckdose nicht mehr missen und bleibe den restlichen Winter dabei.

Wie es mir in meinen anderen Ausprobiert-Wochen ergangen ist, kannst du hier nachlesen:

  • Hintergrund

    Ausprobiert: Gesunde Gewohnheiten im Selbstversuch

    von Anna Sandner

Titelbild: Anna Sandner

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