Pixel Tablet im Test: Googles Tablet ist ein Gadget für die Wohnung
Das Pixel Tablet ist gut, aber keine Offenbarung. Das liegt weniger am Gerät als am von Google angedachten Nutzungszweck.
Google hat mit dem Pixel Tablet vor allem Smarthome und Medienkonsum im Blick. Das verrät das angebotene Zubehör. Produktives oder künstlerisches Arbeiten spielen Nebenrollen. Stifte und Tastaturhüllen gibt es nur von Drittanbietern. Auch in der Werbung für das Pixel Tablet geht es um Smarthome. Im Fokus stehen Google Assistant, Videocalls, Google TV und Chromecast sowie die Zusammenarbeit mit Pixel-Smartphones.
Der Standfuß sorgt für einen festen Platz
Google verkauft das Pixel Tablet zusammen mit einem Ladedock mit integriertem Lautsprecher. Die Kombination erinnert an den Nest Hub Max. Beim Smarthome-Lautsprecher lässt sich das Display aber nicht abnehmen.
Der Standfuß lädt das Pixel Tablet auf und verschafft ihm einen festen Platz in der Wohnung. Das ist sinnvoll, wenn du es als Zentrale für dein Smarthome nutzt.
Für mich ist der feste Standort allerdings ein Nachteil. Ich nutze das Tablet nicht als Smarthome-Zentrale, sondern als Konsum- und Spielgerät. Ich würde es gerne an verschiedenen Orten in der Wohnung aufstellen können, um zum Beispiel die neuesten Youtube-Videos von Calcio Berlin zu schauen. Ohne Hülle mit integriertem Standfuß bleibt es beim improvisierten Anlehnen an Wänden, Flaschen oder anderen Dinge. Mir wäre es lieber, wenn das Tablet mit dem Pixel Tablet Case statt der Ladestation käme − oder ich zumindest die Wahl beim Zubehör hätte.
Sound: Bereits ohne Ladedock gut
Für meine Ohren hört sich das Tablet ordentlich an. Mit seinen vier Lautsprechern sorgt es für ausgewogenen Stereosound. Da habe ich keine Bedenken, Musik darüber zu hören oder Videos zu schauen. An «richtige» Lautsprecher kommt es trotzdem nicht heran.
Dafür ist das Ladedock da. Lege ich das Tablet auf, dauert es einige Sekunden, bis der Ton umschaltet. Danach kommt aus dem Lautsprecher des Ladedocks viel mehr Volumen und deutlich mehr Bass. Für meinen Geschmack zu viel Bass. Da gehen die Höhen und Mitten etwas unter.
Der Sound ist für mich kein Grund das Ladedock zu benutzen. Da höre ich lieber dem Pixel Tablet alleine zu.
Schönes Display, handliches Format und nerviger Fingerabdrucksensor
Mit seinem 10,95 Zoll großen Display ist das Pixel Tablet mittelgroß. Der LCD-Bildschirm sieht gut aus und soll auf bis zu 500 Nits Helligkeit kommen. Das reicht für die Nutzung bei Sonnenschein und farblich sieht es bunt und natürlich aus. Selbst mit dem Schwarz bin ich zufrieden − obwohl es kein OLED ist. Die Auflösung von 2560 × 1600 Pixeln entspricht 276 Pixel pro Zoll. Das ergibt ein scharfes Bild.
Mit seinen 493 Gramm lässt sich das Pixel Tablet bequem durch die Wohnung tragen und auch länger in der Hand halten. Dank den abgerundeten Kanten liegt es angenehm in der Hand. Der breite Rahmen auf der Vorderseite verhindert, dass ich ungewollt den Touchscreen berühre.
Die Position des Fingerabdrucksensors, bzw. der Power-Taste gefällt mir allerdings nicht. Egal ob ich das Tablet im Quer- oder Hochformat halte: Ich muss umgreifen, um ihn oben am Rand zu erreichen. Nur wenn sich das Pixel auf seinem Ladedock befindet, komme ich halbwegs gut an ihn heran.
Viel Leistung und guter Akku
Den Tensor G2 hat Google aus seinen Smartphones wie dem Pixel 7 Pro oder Pixel Fold übernommen. Das System on a Chip bietet auch im Pixel Tablet genug Leistung. Ihm stehen acht Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite und beim internen Speicher kannst du zwischen 128 oder 256 Gigabyte wählen.
Um die Leistung des Tensor G2 in Zahlen messen zu können, habe ich zwei Benchmark-Tests auf dem Pixel Tablet laufen lassen: Geekbench 6 und Work 3.0 von PCMark.
Im Vergleich mit anderen Tablets steht der Tensor G2 in Bezug auf die CPU-Leistung sehr gut da. Bei der Grafikpower übertrifft ihn der Dimensity 9000 des OnePlus Pad. Geht es um produktives Arbeiten schneidet überraschenderweise der Dimensity 7050 des Lenovo Tab P12 bei PCMark am besten ab. Bei Geekbench liefert er dagegen die schlechtesten Ergebnisse in diesem Vergleich.
Den 7020-mAh-Akku kannst du nicht nur über das Ladedock aufladen. Das Pixel-Tablet hat auch noch eine USB-C-Buchse. Besonders fix sind allerdings beide nicht. Per Kabel − ein Netzteil musst du dir anderweitig besorgen − nimmt das Tablet maximal 15 Watt entgegen. Das untermauert die Vermutung, dass Google sein Tablet für die Nutzung in vier Wänden und nicht unterwegs konzipiert hat.
Im Akkutest von PCMark hält das Pixel Tablet bei voller Displayhelligkeit 5:59 Stunden durch. Das ist in Ordnung, aber nicht herausragend. Google selbst verspricht 12 Stunden Videostreaming mit einer Akkuladung.
Beim Vergleich mit anderen Tablets ist zu beachten, dass der Akku des Pixel für ein Tablet eher klein ausfällt. Das MatePad hat mit 7700 mAh fast zehn Prozent mehr Kapazität und das Lenovo Tab P12 kommt sogar auf 10.200 mAh. Das sind gegenüber dem Pixel etwa 50 Prozent mehr.
Wenn die Frontkamera wichtiger ist
Die beiden Kameras des Pixel Tablet sind identisch: 8-Megapixel-Auflösung, f/2.0-Blende, ein 1/4-Zoll-Sensor, ein 84-Grad-Blickwinkel und Full-HD-Videos. Aber nur die Frontkamera bekommt eine Videostabilisierung, Live HDR+ und eine verbesserte Sprachqualität.
Bei Tageslicht sind nur geringe Unterschiede bei der Bildqualität auszumachen. Ich bin aber der Meinung, das Video der Frontkamera ist etwas schärfer und die Farben knackiger. Deutlicher wird der Unterschied dagegen beim Sound. Er klingt bei der Frontkamera viel klarer. Das hat im Freien einen Nebeneffekt, der in geschlossenen Räumen nicht auftritt: Der Wind ist gut zu hören.
Hat es wenig Licht − was bereits tagsüber in Zimmern mit mittelgroßen Fenstern der Fall sein kann − nimmt die Videoqualität schnell ab.
Software: Android 14 ist kein Allheilmittel
Ab Werk läuft Android 13 auf dem Pixel Tablet. Was Updates angeht, bleibt Google mit «Pixel-Updates für 3 Jahre» eher vage. Sind das Updates bis Android 16? Oder doch nur Sicherheitsupdates? Da sind andere Hersteller auskunftsfreudiger.
Android 14 sollte demnächst für das Pixel Tablet verfügbar sein. Google verspricht sich von dem Update weitere Verbesserungen für Android-Geräte mit größeren Displays – also unter anderem Tablets.
Ich habe die Beta-Version von Android 14 auf dem Pixel Tablet installiert und meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Große Veränderungen gegenüber Android 13 sind erstmal nicht zu erkennen. Mit dem neuen Betriebssystem hat Google den Entwicklerinnen und Entwicklern von Apps neue Werkzeuge gegeben. Mit diesen sollen sie ihre Programme besser an größere Displays anpassen können. Gut möglich, dass in den nächsten Monaten zahlreiche Apps auf Android-Tablets besser bedienbar werden.
Fazit: Gutes Tablet, aber kein Messias
Google liefert mit dem Pixel Tablet ein gutes Tablet, das aber seine Rolle als Vorzeige-Android-Tablets nicht einnimmt. Das könnte sich allerdings ändern, wenn durch Android 14 mehr Apps für größere Displays optimiert werden.
Hardware, Display und Lautsprecher überzeugen. Als Smarthome-Zentrale mit Google Home und zum Medienkonsum sowie zum Daddeln ist das Pixel Tablet gut nutzbar. Die Frontkamera lässt dich zudem bei Videocalls gut klingen und aussehen − zumindest, wenn es hell genug ist.
Für produktives Arbeiten hat Google zwar die passenden Dienste und für künstlerische Aktivitäten passende Apps im Angebot. Aber für beides gibt es kein passendes Originalzubehör. Da sind sowohl das Galaxy Tab S9 von Samsung und das iPad besser aufgestellt.
Titelfoto: Jan JohannsenAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.