Lenovo Tab P12
nur WLAN, 12.70", 128 GB, Storm Grey
Das Lenovo Tab P12 kommt in Begleitung eines Stifts. Zur Unterhaltung und für Kritzeleien ist es gut geeignet. Für grössere Aufgaben bringt das Tablet nur teilweise genügend Leistung auf.
Mit dem grossen 12,7-Zoll-Display und Stift sieht das Lenovo Tab P12 vielversprechend aus. Inklusive Stift ist es für 400 Franken/Euro zu haben. Die Leistung des günstigen Tablets reicht gut für Unterhaltungszwecke, für viel mehr aber nicht.
Das Lenovo Tab P12 sieht mit dem metallenen Gehäuse und den scharfen Kanten schlicht und edel aus. Es ist mit 600 Gramm aber relativ schwer. Das Display-Format von 16:10 ist praktisch, wenn du zwei Apps nebeneinander offen haben willst. Das IPS-Display hat 12,7 Zoll und bietet eine Auflösung von 2944 x 1840 Pixel. Zudem zeigt es ein klares Bild. Die Helligkeit soll maximal 400 Nits betragen. In der Praxis reicht es gut, um auch bei Sonnenschein etwas zu sehen, dürfte aber heller sein. Die maximalen 400 Nits erreicht das Tablet also vermutlich nicht ganz.
Lenovo verbaut im Tab P12 ein IPS-Display. Das hat Vor- und Nachteile. Generell ist es günstiger in der Herstellung, was für den Anspruch eines Mittelklasse-Tablets wichtig ist. Das Schwarz ist weniger dunkel als beispielsweise bei OLED-Displays. Es bietet ansonsten auch eine gute Blickwinkelstabilität.
Ein Tablet für den Arbeitsalltag braucht passendes Zubehör. Im Lieferumfang ist der Lenovo Tab Pen Plus mit einer Ersatzspitze enthalten. Eine Tastatur bekommst du separat dazu. Für meine Testzwecke hat Lenovo mir eine Tastatur mit Hülle zur Verfügung gestellt. Die Offizielle ist für einen späteren Zeitpunkt geplant.
Den Stift lädst du per USB-C-Kabel auf. Er hat eine LED, die orange blinkt, wenn er lädt. Du kannst ihn per Knopfdruck über Bluetooth mit dem Tablet verbinden. Mit vollgeladenem Akku soll der Stift über 30 Stunden halten. Mit einer Stunde Nutzungszeit verbraucht der Stift bei mir drei Prozent, das kommt also hochgerechnet gut hin.
Der Pen reagiert auf Druck und Neigung. Das Tablet erkennt zudem den aufgelegten Handballen. So zeichnest du nicht aus Versehen mit der Hand statt mit dem Stift. Er wiegt mit Kunststoffgehäuse nur 14 Gramm und liegt gut in der Hand. Im Kapitel Software teste ich den Stift noch ausgiebig.
Die Tastatur besteht praktischerweise aus zwei Teilen. So kann ich den einen Teil als Hülle mit Standfuss am Tablet befestigen und bei Bedarf die Tastatur zusätzlich anbringen. Die Hülle hat zudem hinten eine Aussparung für den Lenovo Pen. Dieser hält sich per Magnet am Tablet fest.
Die Tastatur meines Testgerätes hat ein britisches Layout. Ein Schweizer Layout ist für dieses Tablet aber ebenfalls geplant. Auf der Tastatur finde ich eine ganze Reihe von Tasten zur leichteren Bedienung. Ein geteilter Bildschirm für zwei Apps nebeneinander, die Nutzung als Zweitbildschirm oder Screenshots lassen sich so auf Knopfdruck einstellen.
Auf einer harten, ebenen Fläche steht das Tablet stabil. Der Neigungswinkel kann angepasst werden. Im Bett ist der Standfuss zu klein. Dann klappe ich die Tastatur nach hinten und nutze sie so als Standfläche. Das Schreiben auf den Keycaps ist angenehm, sie wirken gut verarbeitet. Das integrierte Trackpad finde ich etwas gewöhnungsbedürftig. Es reagiert ungleichmässig schnell, so verfehle ich manche Buttons.
Der Akku des Lenovo Tab P12 fasst 10 200 mAh. Surfst du nacheinander im Internet, bearbeitest Bilder und schaust dir einen Film an, hält das Lenovo Tab P12 etwa neun Stunden durch. Danach kannst du das Tablet mit dem beigelegten 20-Watt-Netzteil in zwei Stunden laden. Gemessen habe ich das mit PCMark für Android. Damit komme ich gut über einen Arbeitstag. Die Ladezeit finde ich hingegen etwas lang. Mit einem stärkeren Netzteil kommst du da besser weg.
Das Lenovo Tab P12 hat 8 Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte internen Speicher zur Verfügung. Reicht dir das nicht, kannst du den SIM-Slot auch für eine microSD-Karte nutzen. Verbaut ist ein MediaTek Dimensity 7050. Der SoC wird in Smartphones und Tablets der Mittelklasse verbaut. Das Tablet unterstützt damit Wifi-6, Bluetooth 5.1
und 5G.
Für den Benchmark-Vergleich mit Geekbench 6 und Vulkan stelle ich das Lenovo Tab P12 zwei anderen Tablets gegenüber. Einmal dem Samsung Galaxy Tab S8+ mit 12,4 Zoll grossem Display und dem Snapdragon 8 Gen 1, der auch in Flagship-Smartphones zu finden ist. Und einmal dem OnePlus Pad mit 11,6 Zoll und dem MediaTek Dimensity 9000, der beispielsweise im Mittelklasse-Phone OnePlus Nord 3 zu finden ist. Die Prozessoren und GPUs der beiden Tablets zeigen eine starke Leistung, verglichen mit Lenovos Tab P12.
Das Tab P12 schneidet wesentlich schlechter ab. Es kann aber trotzdem einige Aufgaben erledigen. Um zu testen, wie das Benutzererlebnis ist, habe ich im folgenden Kapitel verschiedene Szenarien durchgespielt.
Auf dem Tab P12 befindet sich Android 13 mit der Nutzeroberfläche ZUI von Lenovo. Es kommt mit den Google Diensten und hat bereits einige Apps vorinstalliert.
Zu Unterhaltungszwecken dient das Tablet wunderbar: Filme schauen und Zocken sind kein Problem. Für kleinere Officearbeiten wie Dokumente verfassen und Internetrecherchen taugt es ebenfalls, dafür ist aber eine Tastatur praktisch. Bei kreativen Arbeiten, wie Zeichnen und Bilder bearbeiten, brauchst du etwas mehr Geduld als mit leistungsstärkeren Geräten.
Filme schauen lässt sich mit dem Lenovo Tab P12 ganz ordentlich. Durch das längliche Format von 16:10 siehst du nicht allzu breite schwarze Streifen an den Rändern. Bei dunklen Filmsequenzen würde ich mir allerdings ein etwas dunkleres Schwarz wünschen. Ausserdem spiegelt mir das Display je nach Umgebung etwas zu stark. Die Lautsprecher sind Dolby Atmos zertifiziert und erzeugen einen tollen Klang in Anbetracht des kleinen Geräts. Auch auf der höchsten Lautstärkestufe finde ich die Qualität noch gut.
Auf dem Lenovo Tab P12 lassen sich zwei Apps nebeneinander öffnen. Durch das 16:10-Format habe ich einen guten Blick auf beide Apps. Arbeitest du gerne zwischendurch am Computer, lässt sich das Tablet auch als Zweitdisplay nutzen. Voraussetzung ist eine starke WLAN-Verbindung oder guten Mobilfunk. Mit der vorinstallierten App Lenovo Freestyle geht das bisher weniger gut. Die Betaversion muss noch ausgebaut werden. Mit anderen Apps wie Duet bist du beispielsweise besser bedient. Allerdings reagiert das Tablet mit jeglichen Apps als Zweitdisplay relativ träge. Das finde ich etwas mühsam.
Für Notizen ist das Tab P12 gut geeignet. Mit Apps wie Notebook oder Nebo kann ich handschriftliche und getippte Notizbücher erstellen. Mit dem Stift füge ich auch Skizzen ein. Oder ich wandle meine Handschrift in Druckschrift um. Das Umwandeln klappt gut und bereits verfasste Notizen werden recht schnell geöffnet. Auch wenn ich schnell schreibe, ist die Latenz gering.
Mit dem mitgelieferten Stift musste ich als Künstlerin natürlich unbedingt auch zeichnen. Mit dem Lenovo Tab Pen Plus lässt sich dank Druck- und Neigungsempfindlichkeit theoretisch gut skizzieren. Ich darf den Stift in der Praxis aber nicht zu stark neigen, sonst habe ich schnell zu breite Linien. Hier ist mir die Verzögerung beim raschen Skizzieren zu stark und der Stift bei Outlines zu unpräzise. Generell würde ich mit dem Lenovo Tab P12 grössere künstlerische Arbeiten eher unterlassen.
Das Lenovo Tab P12 ist kein überragendes Tablet und legt keine besonders starke Performance hin. Zur Unterhaltung und für Skizzen und Notizen ist es mit Stift ganz in Ordnung. Es kostet dich aber auch 400 Franken/ Euro. Zur reinen Unterhaltung finde ich das ziemlich viel. Willst du ein günstiges Android-Tablet mit kompatiblem Stift, wird es aber ebenfalls schnell teuer. Alternativen sind also rar.
Für Officearbeiten und Texteingaben ist zudem auch die Tastatur notwendig. Willst du ein Gesamtpaket, das trotzdem ins Budget passt, greifst du am besten auf den Vorgänger zurück. Das Lenovo Tab P11 ist mit 490 Franken preislich höher, dafür mit Schweizer Tastatur und Stift.
Titelbild: Michelle BrändleSeit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.