OnePlus Pad mit Besonderheiten und Ausdauer
OnePlus wagt den ersten Schritt in die Welt der Tablets. In dunkelgrün, mit rundem Kameramodul und einem speziellen Format macht es einen guten ersten Eindruck. Und auch die inneren Werte haben Potenzial.
Mit dem OnePlus Pad bringt der chinesische Hersteller sein erstes Tablet auf den Markt. Beim MWC 2023 habe ich mir bereits einen positiven ersten Eindruck verschafft. Weil es nun für den Schweizer Markt erhältlich ist, musste ich es natürlich ausgiebig testen. Es hat einige Besonderheiten. Diese machen es mitunter zu einem tollen Gerät für kleinere Arbeiten und zur Unterhaltung.
Design und Zubehör
Das OnePlus Pad ist einzig in dunkelgrün erhältlich. Mir gefällt das matte Aluminiumgehäuse mit den abgerundeten Ecken und dem gebogenen Glas. Es liegt angenehm in der Hand. Mit einem Seitenverhältnis von 7:5 liegt das OnePlus Pad zwischen dem fast quadratischen iPad-Format (4:3) und dem für Android-Tablets typischen 16:10 Format.
Persönlich finde ich die Hauptkamera bei einem Tablet nicht wichtig. OnePlus sieht das jedenfalls vom Design her anders: Ziemlich dominant präsentiert sich auf der Rückseite des Geräts ein rundes Kameramodul. Sogar der Schliff des Alugehäuses passt sich der Rundung an.
Tastatur und Folio Case sind solide
Das separat erhältliche Zubehör passt sich dem Design des Tablets an. Die Tastatur (nicht mit Schweizer-Layout erhältlich) ist im gleichen Grün gehalten. Das Tablet lässt sich so befestigen, dass hinten ein kleines Dreieck als Standfuss entsteht. Den Mechanismus kenne ich von iPad-Tastaturen. Die Tastatur ist nur im amerikanischen ANSI-Layout erhältlich. Über Bluetooth kannst du auch andere Tablet-Tastaturen verbinden, wie beispielsweise jene von Logitech oder Hama. Alles in allem wirkt die Tastatur gut verarbeitet und sie ist angenehm beim Tippen. Das Trackpad ist zudem eine gute Ergänzung, allerdings etwas klein geraten.
Schimmernder Stylus erkennt Druck und Neigung
Der OnePlus Stylo liegt angenehm in der Hand und hat ein gutes Gewicht. Da er eine niedrige Latenz aufweist sowie Druck und Neigung erkennt, ist er auch für Kunstschaffende geeignet. Der Stift lässt sich an der oberen Längsseite des Tablets per Magnet befestigen und aufladen. Und er hat einen feinen Schimmer.
Display mit solider Auflösung
Das IPS-Display hat eine Grösse von 11,6 Zoll, ist 258 × 189 Millimeter gross und hat eine Auflösung von 2000 × 2800 Pixeln. Das Bild zeigt ein helles Weiss und gute Kontraste. Laut OnePlus hat das Display eine maximale Helligkeit von 500 Nits. Ich sehe bei Sonnenschein zwar noch genug, es dürfte aber gern noch ein bisschen heller sein. Die 500 Nits scheinen mir etwas optimistisch geschätzt.
Die Bildwiederholrate beträgt standardmässig 60 Hz, geht aber je nach Einstellung bis auf 144 Hz. Dann hast du ein sehr flüssiges Benutzererlebnis, vor allem beim Scrollen. Willst du etwas mehr Strom sparen, kannst du es bei 60 Hz belassen.
Hardware: ordentliche Leistung und Dolby Atmos
Der im OnePlus Pad verbaute Mediatek Dimensity 9000 findet sich auch im OnePlus Nord 3 Smartphone. Für den Leistungstest nutze ich die Software Geekbench 6. Zum Vergleich ziehe ich zwei weitere Tablets heran. Zum einen das (2022) Flagship-Tablet Samsung Galaxy Tab S8 mit 11 Zoll grossem Display und dem Snapdragon 8 Gen 1. Der SoC befindet sich in diversen Flagship-Smartphones. Und zum anderen das Google Pixel Tablet mit ebenfalls 11 Zoll und dem Google Tensor G2 Chip.
Die Ergebnisse sind interessant, weil das Ranking sehr gemischt ausfällt. Im Single Core hat Samsung die Nase knapp vorne. Das OnePlus Pad fällt hier etwas weiter zurück. Beim Multi Core liegt Samsung wiederum auf dem letzten Platz, die Abstände zum OnePlus Pad und zum Google Pixel Tablet auf dem ersten Platz sind hier aber relativ gering.
Bei der GPU gewinnt Samsung erneut, OnePlus liegt relativ nah darunter und das Google Tablet fällt weiter nach hinten. Die Ergebnisse für das OnePlus Pad sind gesamthaft gut. Wie es im Alltag abschneidet, sehe ich mir weiter unten an.
Mit acht Gigabyte RAM und 128 GB internem Speicher bist du gut bedient. Reicht dir der Arbeitsspeicher nicht, kannst du bis zu acht Gigabyte des internen Speichers als RAM-Speicher verwenden. Nicht erweitern lässt sich der interne Speicher selbst. Auch lässt das Tablet keine SIM-Karte zu. Für eine Internetverbindung brauchst du also zwingend WLAN oder einen Hotspot.
Der Akku umfasst 9510 mAh und soll laut OnePlus im Stand-by bis zu 30 Tage ausreichen. Wichtig ist, dass der Akku an arbeitsreichen Tagen bis am Abend durchhält.
Nachdem ich über sieben Stunden lang Videos in Dauerschleife abgespielt habe, hatte das Tablet noch 50 Prozent. Hochgerechnet sind das rund 14 Stunden Akkulaufzeit. Das ist stark.
Die Hauptkamera auf der Rückseite des Tablets hat 13 Megapixel. Die Frontkamera finde ich bei einem Tablet für Videocalls interessant. Diese hat 8 Megapixel und befindet sich praktischerweise auf der Längsseite des Tablets. Die Qualität ist gerade noch ausreichend, das Bild ist aber etwas überbelichtet. Auch finde ich den Winkel etwas ungünstig. Am Rahmen befinden sich auch zwei Mikrofone. Eines ist bei den Lautstärkereglern und ein zweites befindet sich beim USB-C-Anschluss. Über Videocalls haben mich meine Gesprächspartner damit gut verstanden.
Schaust du gerne Filme auf dem Tablet, zeigt das IPS-Display natürliche Farben. Das Schwarz dürfte noch etwas dunkler sein. Durch den guten Kontrast ist das Bild aber auch bei weniger hellen Szenen gut erkennbar. Dank 7:5-Format musst du mit etwas mehr schwarzem Rand oben und unten vorliebnehmen. Allerdings immer noch weniger als bei einem iPad. Das OnePlus Pad hat zudem vier Lautsprecher zur Verfügung. Das Setup ist Dolby-Atmos-zertifiziert und klingt auf mittlerer Lautstärke gut für ein so kleines Gerät. Darüber hinaus lässt die Klangqualität rasch nach.
Software: Android 13, Google und Splitscreen
Das OnePlus Pad ist mit Android 13 und der Benutzeroberfläche OxygenOS von OnePlus ausgestattet. Bereits vorinstalliert sind neben den Google Diensten, «WPS Office» und Netflix keine weiteren Apps. OnePlus verspricht drei Jahre Android- und vier Jahre Sicherheits-Updates für das Pad.
Mit Tastatur und Stift habe ich einige Szenarien ausgetestet. Für Office-Arbeiten finde ich das OnePlus Pad mit Tastatur super geeignet. Das Zocken läuft ebenfalls flüssig und in guter Qualität – und sogar beim Zeichnen habe ich Spass. Kleinere Abstriche machst du aber in allen Bereichen.
Arbeiten: Praktisch im OnePlus Ökosystem
Hast du ein OnePlus Smartphone, lässt es sich einfach mit dem OnePlus Pad verbinden, um Daten auszutauschen oder den Bildschirm auf dem Tablet zu spiegeln. Als Zweitdisplay für meinen Computer kann ich das Pad leider nicht nutzen. Über USB-C kann ich immerhin Daten austauschen.
Dokumente, Tabellen und Präsentationen erstelle ich beispielsweise mit den bereits installierten Google-Diensten oder «WPS Office». Damit kommt das Tablet rasch und zuverlässig klar.
Nach der Arbeit das Vergnügen: Malen und Zocken
Viele Android-Games machen auf einem grösseren Bildschirm wesentlich mehr Spass. Getestet habe ich beispielsweise «Asphalt 9» und «Sky – Children Of The Light». Hier konnte ich zum Spielen auch meinen PS4-Controller über USB-C anschliessen.
Die Bildwiederholrate liegt beim Tablet bei bis zu 144 Hz, wird aber nicht bei allen Games durchgehend verwendet. Mit Display Checker sehe ich, dass bei 120 Hertz generell Schluss ist. Durch die adaptive Einstellung arbeitet das Tablet je nach Bedarf auch bei 60 Hertz. Die Games fühlen sich auch bei der tieferen Einstellung flüssig an.
Um zu testen, ob sich das Tablet auch für künstlerische Arbeiten eignet, hole ich mir Infinity Painter aus dem Play Store. Da der Stift Druck und Neigung erkennt, fühlt sich das Skizzieren natürlich an. Mehr Mühe habe ich bei genauen Linien. Der Stift reagiert nicht punktgenau. So beginnen meine gezogenen Linien immer etwas zu spät. Auf diese Weise die Aussenlinien einer ganzen Figur zu erstellen – wie bei meinem Mew als Beispiel – ist ziemlich knifflig. Das ist schade, denn ansonsten fühlt sich das Zeichnen angenehm an und eine Verzögerung merke ich nicht.
Fazit: guter Preis für kleine Schwächen
Insgesamt ist das OnePlus Tab ein gutes Tablet mit Verbesserungspotenzial. Es erbringt eine mehr als ausreichende Leistung beim Erstellen von Dokumenten mit einer Tastatur und beim Surfen im Web. Aber auch Videocalls und Gamen funktionieren reibungslos. Zeichnen macht mit dem Stift ebenfalls Spass.
Bei vielen Funktionen musst du beim OnePlus Tab mit Einschränkungen vorliebnehmen. Du kannst das Tablet mit einem OnePlus Smartphone verbinden, es aber nicht als Zweitdisplay für den Computer nutzen und auch nicht mit einer SIM-Karte ausstatten. Bei Videocalls hast du einen guten Ton, aber kein gutes Bild. Und beim Zeichnen brauchst du durch die Ungenauigkeit in der Strichführung vor allem bei Outlines Geduld. Beim Filmeschauen hast du gute Kontraste auch bei dunklen Szenen. Du hast allerdings zwei recht breite schwarze Streifen oben und unten. Zudem dürfte das Display generell noch heller sein.
Kannst du mit diesen Einschränkungen leben, hast du mit dem Tablet einen sehr ausdauernden Begleiter für vielseitige Aufgaben. Das OnePlus Pad kostet dich dabei faire 499 Franken. Der Stylo für 100 Franken sowie das Folio Case für 63 Franken sind separat erhältlich.
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.