Kärcher SE 3-18 Compact
Nass durchsaugen mit Akku – der Kärcher SE 3-18 überzeugt im Test
Dort, wo normale Staubsauger aufgeben müssen, sind Waschsauger der logische nächste Schritt. Der Kärcher SE 3-18 Compact ist dank Akkubetrieb besonders handlich – und gründlich obendrein.
Wenn der Sommer langsam zu Ende geht, siehst du, welche Spuren er hinterlässt. Die Polster der Gartenlounge waren auch schon mal heller. Die Sitzbank hinten im Auto ist gezeichnet von stundenlangen Keks-Krümeleien der Kinder. Oder war es der Schokoriegel?
Mit trockenem Saugen bekommst du den oberflächlichen Schmutz weg. Mit einem Waschsauger dagegen erwischt du den tiefer sitzenden Dreck. Solche Geräte arbeiten, nomen est omen, mit Wasser, das sie erst auf den Stoff spritzen und direkt danach wieder einsaugen.
Der SE 3-18 Compact von Kärcher ist so ein Ding. Das Testgerät gefällt mir auf den ersten Blick. Denn gerade im Auto stören mich Kabel und Schläuche. Zumindest das Kabel ist Kärcher losgeworden, denn das Teil läuft mit Akku. Der Wassertank ist integriert, sodass es auch dafür keine Zuleitung braucht.
Deutlich unter 200 Euro oder Franken sind ein echter Kampfpreis. Aber damit ist es nicht getan. Um losreinigen zu können, brauchst du noch einen Akku und ein Ladegerät. Es gibt keinen Anschluss für die Steckdose. Oder du kaufst gleich ein Set. Je nach Akkugrösse kommen also noch einmal mindestens 100 Euro oder Franken on top. Immerhin: Den Akku könntest du auch noch in anderen Kärcher-Geräten benutzen – natürlich nur, sofern du welche hast.
Für meinen Test habe ich mir das Akkupaket mit 5 Ah Kapazität geholt. Der hält etwa 25 Minuten durch. Im Vergleich zu Stick-Staubsaugern, die häufig sogar Akkus mit geringer Kapazität haben, ist das wenig. Liegt aber daran, dass das Pumpen und Saugen von Flüssigkeiten etwas mehr Strom frisst.
Lieferumfang und Leistungsdaten
Beim Auspacken bleibt es übersichtlich. Ganz anders als beim Kärcher-Teppichreiniger SE 4001, den ich ebenfalls schon getestet habe (hier der Bericht). Zwar ist der SE 3-18 – das «Compact» des Produktnamen spare ich mir ab jetzt – auch ein Sprühextraktor. Bei ihm ist der kleine Schlauch, der das Wasser mit Waschflüssigkeit aufbringt im Absaugschlauch integriert. Und muss eben nicht aussen auf ihm montiert werden. Dadurch ist der Zusammenbau des Geräts ein Kinderspiel.
Ein paar Dinge fallen mir sofort positiv auf:
- Der Saugschlauch ist mit 1,90 Meter überraschend lang.
- Die Behälter mit Frischwasser fasst ordentliche 1,6 Liter.
- Im Schmutzwassertank ist ebenfalls Platz für 1,6 Liter – ist tatsächlich auch sinnvoll so.
Fünf Kilogramm wiegt der SE 3-18 ohne Akku, mit dem stärkeren Akku kommen noch einmal rund 800 Gramm dazu. Plus das Gewicht des Frischwassers. Mit einem Gewicht von insgesamt knapp sieben Kilogramm kannst du den Waschsauger auch noch locker tragen. Trotzdem ist es praktisch, dass Kärcher dem Gerät einen Tragegriff spendiert hat.
Wie gut saugt der SE 3-18?
Obwohl der SE 3-18 bei uns im Shop unter der Kategorie «Staubsauger» läuft, kann er nicht trocken saugen. Er ist Spezialist für die nassfeuchte Reinigung von Polstern und Teppichen. Bedeutet für dich, dass du die Flächen, die du mit dem SE 3-18 reinigen möchtest, vorher am besten kurz mit einem normalen Trockensauger vom groben Schmutz befreien solltest.
Zu den Vorbereitungen gehört ausserdem das Befüllen des Frischwassertanks. Du schüttest dafür einfach das mitgelieferte Waschmittel in den Tank und füllst es mit normalem Wasser auf. Spätestens wenn das mitgelieferte Waschmittel verbraucht ist, solltest du dir Nachschub bestellen. Für den SE 3-18 ist das RM 519 das richtige. Kärcher rät dringend zu Kärcher-Waschmitteln. Theoretisch kannst du auch anderes Zeug reinschütten, das kann dann aber bei falscher Dosierung die Düsen verstopfen. Und natürlich ist das im Garantiefall ein Problem, wenn du dich nicht an die Angaben der Bedienungsanleitung gehalten hast.
Für meinen Test habe ich mir zuerst den Schmutzfangteppich geschnappt, der in unserer Garderobe liegt. Der wird zwar regelmässig trocken gesaugt und ab und zu gewaschen. Jetzt aber hat er bereits etliche Wochen lang seinen Job gemacht, ohne die Spiesser-Behandlung zwischendurch. Bevor ich loslege, sauge ich ihn einmal trocken ab. Dann rücke ich mit dem SE 3-18 an. Ich habe die Polsterdüse montiert. Die ist rund sieben Zentimeter breit. Für einen grösseren Teppich sicher zu klein, erst recht für ein ganzes Zimmer mit Teppich. Für den Test auf dem Schmutzfangteppich reicht es gerade so. Um grössere Teppichflächen zu reinigen, würde ich dir den Kärcher SE 4001 empfehlen.
Zurück zum Schmutzfangteppich. Ich schalte das Gerät ein und setze die Teppichdüse im 45-Grad-Winkel an. In Bahnen ziehe ich die Düse über den Teppich und halte dabei mit dem Zeigefinger die Sprühtaste am Handgriff gedrückt. Damit trage ich das Reinigungsmittel auf, das direkt danach wieder abgesaugt wird. Deshalb ist es sinnvoll, zu mir hin zu arbeiten. Dank des Plexiglases kann ich die Funktionsweise gut beobachten. Kurz gesagt lautet das Prinzip: sauberes Wasser auf den Teppich, schmutziges Wasser aus dem Teppich – und zurück in den Schmutzwassertank des SE 3-18.
Das klappt so gut, dass ich mir als nächstes die Fussmatten aus dem Auto schnappe. Hier ist die Überlegenheit des Waschsaugers gegenüber einem normalen Trockensauger noch besser erkennbar. Nachdem ich meine Bahnen gezogen habe und die Fussmatten in der Sonne noch abtrocknen, erkenne ich sie kaum wieder. Sie sind fast so sauber wie bei einem Neuwagen. Ich bin beeindruckt. So habe ich das selbst beim Sauger der Autowaschanlage bei mir um die Ecke nie hinbekommen.
Auf dem Display des Akkus werden mir noch 15 Minuten Restlaufzeit angezeigt. Ich reinige den Boden des Kofferraums. Dort, wo sich Schmutz im Filz gut festkrallen kann, kommt der SE 3-18 an seine Grenzen. Trotz Reinigungsmittel im Tank und trotz mehrfachem Saugen erwischt er nicht alles.
Auf den Polstern der Sitze im Auto funktioniert es wieder besser. Zumindest da, wo die Polsterdüse flach und vollständig auf dem Stoff arbeitet. An den Seitenwangen des Vordersitzes spritzt Reinigungsmittel daneben und landet auf der Mittelkonsole. Es ist Zeit, zur schmaleren Polsterdüse zu wechseln. Mit ihr komme ich gut an die Ränder und in die Ecken der Autositze. Dafür ist das Absaugen viel mühsamer.
Nach gut 20 Minuten ist der Frischwassertank des Kärcher-Geräts bereits leer. Viel früher als ich erwartet habe. Ich habe also die ersten 100 Milliliter Reinigungsmittel-Konzentrat verbraucht und mische mir noch einmal etwas zusammen, um den Rest der Autopolster auch noch zu reinigen.
Wie reinigt man den SE 3-18?
Nachdem ich fertig bin, hat der Akku noch genug Prozent Kapazität für die Selbstreinigung. Die empfiehlt Kärcher in der Bedienungsanleitung nach jedem Einsatz. Folgende Schritte sind nötig:
- Schmutzwassertank leeren und reinigen
- Frischwassertank leeren, sofern noch Reinigungsflüssigkeit übrig ist
- Frischwassertank mit Leitungswasser füllen
- Schlauch mit Fugendüse anschliessen
- Düse vollständig in die Öffnung des Frischwassertanks einführen
- Gerät einschalten
Nach weniger als einer Minute sind die 1,6 Liter Wasser einmal im Kreis durch den SE 3-18 gelaufen. In den meisten Fällen genügt es jetzt, wenn du die Teile abtrocknen lässt. Anschliessend kannst du das Gerät bis zum nächsten Einsatz verstauen. Wenn du deinen leeren Akku auf dem Kärcher-Schnelllader platzierst, ist er nach gut anderthalb Stunden wieder voll und einsatzbereit.
Ab und zu lohnt sich ein Blick auf die Plastiksiebe. Einen gibt es unten am Frischwassertank, einen weiteren oben am Schmutzwassertank. Sollte sich hier Schmutz angesammelt haben, kannst du den mit einem Lappen oder einen kleinen Bürste entfernen.
Wie ist die Handhabung des SE 3-18?
Die Bedienung des SE 3-18 ist so einfach, dass ich die Bedienungsanleitung fast nicht brauche. Lediglich die Sache mit der «Systemreinigung» mit dem Spülkreislauf habe ich mir sicherheitshalber noch einmal durchgelesen. Besonders gelungen finde ich die Akku-Lösung. Ich muss ihn nämlich nicht in irgendeine verkorkste Öffnung schieben, sondern hänge ihn einfach aussen am Gerät an. Und Kärcher hat sich für das Display eine clevere Lösung überlegt: Ist das Gerät, das den Akku versorgt, in Betrieb, wechselt die Anzeige auf eine Restlaufzeit-Anzeige in Minuten. Ansonsten steht dort der Ladestand in Prozent.
Die Polsterdüse und die Fugendüse sind ergonomisch okay, nicht mehr und nicht weniger. Insbesondere mit nasser Hand ist die Düse nicht mehr gut zu halten. Das Drücken des Sprühknopfs wird auf Dauer etwas unbequem. Die ins Hartplastik eingesetzte Gummileiste ist mir zu schmal, um ausreichend Grip zu geben.
Fazit
Der SE 3-18 ist auf den ersten Blick günstig, der zusätzlich benötigte Akku macht das vermeintliche Schnäppchen dann aber doch deutlich teurer. Trotzdem bekommst du für dein Geld grundsätzlich ein gutes Gerät. Die Waschsaugleistung ist perfekt, um den Fussraumteppich im Auto oder auch Polster zu reinigen. Überhaupt ist das Auto so etwas wie das natürliche Habitat des SE 3-18. Hier kann er seine Stärke voll ausspielen. Mit dem langen flexiblen Schlauch kommst du überall gut hin. Dass du dank Akku kein Stromkabel im Weg hast, erleichtert die Autoreinigung deutlich. Auch die Polster der Gartenlounge, sofern nicht abnehm- und separat waschbar, liebt der SE 3-18.
Der grosse Akku mit 5 Ah Kapazität liefert immerhin gute 25 Minuten Leistung. Das sollte fürs Auto reichen. Wenn du länger brauchst, liebst du dein Auto vielleicht ein bisschen zu sehr. Beim kleineren 2,5-Ah-Akku ist die Laufzeit halb so lang.
Die Investition in den Akku lohnt sich, wenn du noch weitere Kärcher-Geräte damit betreiben kannst. Leider ist Kärcher im Bereich der Akkus alleine unterwegs, das heisst die Akkus sind nicht mit Geräten anderer Hersteller kompatibel. Da ist die «Power Alliance» mit Bosch, Gardena, Husqvarna, Rapid und anderen besser aufgestellt.
Hast Du Fragen zum Testbericht zum Kärcher SE 3-18, darfst du sie gerne hier in den Kommentaren stellen. Oder hast du selbst schon so einen Waschsauger und möchtest deine Erfahrungen teilen – auch gerne ab damit in die Kommentare unten.
Titelfoto: Martin JungferJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.