Einhell GE-CG 7.2 Li
Akkuheckenschere
Die Akku-Grasschere GE-CG 7,2 Li von Einhell steht ziemlich weit hinten in unserer Verkaufsrangliste. Sie hätte einen besseren Platz verdient, wie ich nach meinem Test finde.
Alles wuchert und wächst, auch dort, wo ich es nicht will. Der Mähroboter hält den grössten Teil des Grases auf der Rasenfläche in unserem Garten auf 50 Millimeter Länge. Aber er kommt nicht an die Kanten. Dort recken sich Grashalme frech in die Höhe. Zu viel der Nonkonformität für mich. Der Spiesser in mir greift zur Grasschere.
Grössere Bereiche bearbeite ich mit einem Trimmer von Gardena. Die Kunstoffmesser kürzen schnell, aber ich kann damit nicht sonderlich genau arbeiten. Hin und wieder komme ich an die Gartenmauer, was die Abnutzung der Kunststoffmesser enorm beschleunigt. Ausserdem schleudert der Trimmer geschnittenes Gras in rauen Mengen in unseren kleinen Brunnen.
Bisher bin ich in den schwierigen Passagen vor den Grashalmen in die Knie gegangen und habe sie mit einer sehr einfachen manuellen Grasschere gekürzt. Das ist gutes Training für meine Handmuskulatur, mir jedoch auf Dauer zu anstrengend. Deshalb kam mir die Anfrage unserer Einkäuferin im Garten-Sortiment gerade recht. Sie hätte da ein Gerät von Einhell. Ob ich es testen könnte? Ich kann und will.
Im Karton befinden sich nur Teile, deren Sinn ich sofort verstehe. Das ist heutzutage längst nicht selbstverständlich. Wir hätten da:
Letztere lasse ich – weil du es vermutlich auch machen würdest – zunächst links liegen. Ich lege direkt los.
Es gibt einen Ein-Aus-Schalter und eine Einschaltsperre am Gerät; ein Prinzip, das bei allen Geräten dieser Art umgesetzt ist. So wird verhindert, dass du die Messer versehentlich schon beim Aufheben des Geräts in Gang setzt und dich möglicherweise verletzt. Erst wenn ich mit dem Daumen die Verriegelungssperre deaktiviere, kann ich mit Zeige- und Mittelfinger die Messer starten. Laufen diese, kann ich auch den Verriegelungsschalter loslassen. Nur wenn ich die Messer stoppe, muss ich zum erneuten Starten auch wieder die Verriegelung lösen. Das klingt hier komplizierter, als es letztlich ist. Die Bedienung ist simpel.
Zum Schneiden der Grashalme an meinen Rasenkanten lasse ich die Rasenschere in geringer Höhe über den Boden gleiten. Die Schere zeigt in einem ganz leichten Winkel nach oben. So vermeide ich, dass Steine oder Erde zwischen die Messer kommt und sie zu schnell stumpf werden. Ich stelle mir vor, dass Schäfer mit ähnlicher Technik ihre Schafe scheren.
Beim Schneiden meiner Rasenkante entwickle ich Mitgefühl für die Dentalhygienikerin, die regelmässig meinen Zahnstein entfernen muss. Weil ich zu selten zur Zahnseide greife, hat sie mehr Arbeit. Und weil ich in der Vergangenheit keine Rasenschere mit Akku hatte, ist mir der Rasen bereits über die Rasenkantensteine gewachsen. Dieser Rasen-Plaque wird künftig verhindert, weil die GE-CG 7,2 Li diese Pflegearbeiten entscheidend erleichtert. Sie hält lange durch, schneidet mühelos und ist pflegeleicht.
Die Grasschere ist 85 Millimeter breit. Damit bekomme ich fast überall das überstehende Gras zu fassen. Wo der Randstreifen breiter ist, mähe ich eine zweite Reihe. Bei seiner Schneidearbeit ist das Einhell-Gerät nicht gerade ein Leisetreter, aber auch nicht so laut, dass es mich stört oder ich gar das Gefühl hätte, die Nachbarn zu stören. Laut technischer Spezifikation liegt der Schalldruckpegel bei 61 dB (A), vergleichbar mit einer normalen Unterhaltung.
Die GE-CG 7,2 Li – was für ein Name übrigens – wiegt 636 Gramm, wenn das kleine Grasmesser montiert ist. Im Vergleich mit Modellen von Gardena oder Bosch ist sie etwas schwerer. Sie liegt allerdings gut in der Hand, sodass ich auch nach einer längeren Schneide-Session keine Sehnenscheiden-Schäden fürchte. Willst du Rückenschmerzen vermeiden, empfehle ich dir die Variante mit Teleskopstiel.
Der Wechsel von Grasschere zu Strauchschere ist selbsterklärend. Ich drücke mit dem Zeigefinger den Knopf zur Messerentriegelung. Mit der anderen Hand ziehe ich das Grasmesser aus dem Gerät. Natürlich habe ich vorher die Schutzkappe aufgesetzt. Safety first!
Ist ein Messer entfernt, sehe ich ins Innere des Geräts. Hier drehen sich ordentlich gefettete Zahnräder aus Plastik und treiben den Mechanismus an. Was ich auch erkenne: Das Gerät ist nicht ganz dicht; Reste von Grashalmen haben den Weg in die Mechanik gefunden. Das könnte auf Dauer zum Problem werden. Der Anblick verunsichert mich so sehr, dass ich doch die Bedienungsanleitung hole. Was dort steht, klingt nach Entwarnung: «Im Geräteinneren befinden sich keine weiteren zu wartenden Teile.»
Mit der Strauchschere stutze ich Sträucher, Büsche und Hecken. Bis zu einer Stärke von acht Millimetern schneidet das Messer Zweige und Äste. Alles was dicker ist, sorgt für eine Schneidblockade. Hier fehlt dem Einhell-Gerät eine Funktion, die die Bosch Isio 3 in unserer Verkaufsrangliste wohl so weit nach oben gebracht hat – nämlich ein von Mikroelektronik gesteuertes Anti-Blockier-System. Bei der Dicke der Zweige ist das Einhell-Gerät dem von Bosch jedoch ebenbürtig.
Das Montieren der längeren Heckenschere ist etwas knifflig. Wenn Exzenterstift des Geräts und Exzenteraufnahme des Messers nicht in der richtigen Position zueinander stehen, klickt nichts. Schon wieder ein Fall für die Bedienungsanleitung, die verständlich erklärt, wie es doch klappt.
Der fest im Gerät verbaute Akku hat eine Kapazität von 1,5 Ah und liefert eine Leistung von 7,2 Volt – daher die Zahl im Gerätenamen. Daraus resultiert eine Laufzeit von bis zu 85 Minuten. Theoretisch. Im Alltagstest sind es eher 60 bis 70 Minuten. Kürzer, wenn du lange am Stück schneidest. Das saugt stärker am Akku als immer wieder mal wenige Minuten mit Pause dazwischen.
Einhell empfiehlt, den Lithium-Akku der GE-CG 7,2 Li nicht komplett leer laufen zu lassen. Bereits bei spürbar nachlassender Schneidleistung sollte das Teil ans Ladegerät gehängt werden. Nach zwei Stunden sollte laut Hersteller der Akku wieder voll sein, bei mir hat es auch schon einmal drei Stunden gedauert. Wie voll der Akku zwischen Einstecken und Ende des Ladens ist, ist nicht herauszufinden. Es gibt lediglich eine rote LED, die anzeigt, dass geladen wird. Sie geht aus, wenn nicht mehr geladen wird. Das war’s.
Hast du dein Schneidwerk vollbracht, empfiehlt sich dringend eine Reinigung der Messer. Bei trockenem Gras geht das schnell und einfach. Ich entferne mit einer weichen Bürste Grasreste und wische kurz mit einem feuchten Tuch über die Klingen. Hin und wieder ein paar Tropfen Öl lassen die beiden übereinander liegenden Klingen geschmeidig übereinander gleiten. Es gibt da spezielle Pflegemittel, du kannst aber auch einfach ein paar Tropfen günstigeres Nähmaschinenöl verwenden.
Die GE-CG 7,2 Li schliesst in meinem Gartenwerkzeug-Bestand die Lücke zwischen Robotermäher, Rasentrimmer und Handschere. Gegenüber der namhaften Konkurrenz von Gardena und Bosch ist sie gut ein Viertel günstiger, liefert aber ebenfalls gute Ergebnisse im Alltag. Das Design mit Rot als dominanter Farbe fällt auf, ist aber sicher Geschmackssache. Solide verarbeitet sind die Geräte allemal, da muss sich Einhell auch vor Gardena nicht verstecken, wenn es auch nicht das gleiche Niveau ist. Ein paar wenige Einsparungen sind spürbar. So ist der Messerschutz aus etwas arg dünnem Plastik und wird nicht ewig halten. Beim Wechseln der Messer liegt das Getriebe offen, sodass Schmutz hineinkommen kann. Beim Bosch Isio 3 ist das deutlich cleverer gelöst, weil hier nur ein gut geschütztes Antriebszahnrad aus dem Gehäuse ragt.
Bei meinem Testgerät überzeugt vor allem der grosse Akku, was eine lange Laufleistung von über einer Stunde garantiert. Es gibt Schwester-Modelle, bei denen du den Akku auch für andere Einhell-Geräte nutzen kannst – vorausgesetzt du lässt dich auf das Einhell-Ökosystem in Sachen Akku ein. Weil du den Akku extra kaufen musst, hast du auch eine höhere Anfangsinvestition.
Für die GE-CG 7,2 Li bietet Einhell bei Bedarf den Akku als Ersatzteil an, genauso wie die Messer, die irgendwann verschleissen. Das sollte dafür sorgen, dass du das Gerät möglichst lange nutzen kannst. In Sachen Nachhaltigkeit setzt Einhell stark auf die lange Lebensdauer seiner Geräte. Der Hersteller aus Deutschland – Fertigung trotzdem auch in China – gibt zum Beispiel eine 10-Jahres-Garantie auf den bürstenlosen Motor und drei Jahre auf das Gerät selbst sowie den Akku, vorausgesetzt du registrierst es nach Kauf bei Einhell auf der Website.
Titelfoto: Martin JungferJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.