Bewegen, wärmen, Kreislauf anregen: 5 Tipps gegen ewig kalte Hände und Füße
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Bewegen, wärmen, Kreislauf anregen: 5 Tipps gegen ewig kalte Hände und Füße

Eisiger Handschlag und kalte Füße im Bett? Bei kalten Händen und Füßen nutzen dir weder wärmste Empfehlungen noch warme Wollsocken. Was wirklich hilft: dieser Text.

Sich bei kalten Füßen Socken anzuziehen, ist Common Sense. Aber werden kalte Füße zum täglichen Begleiter – egal, ob im Sommer oder Winter –, sind Socken höchstens ein guter Anfang. Meistens stecken andere Gründe hinter den eisigen Zehenspitzen als die kühle Umgebungstemperatur. Und auch bei dauerhaft kalten Händen musst du schwerere Geschütze auffahren, als sie nur warm einzupacken.

Eisfinger und Frostzehen sind zwar lästig, in den meisten Fällen aber unbedenklich und lassen sich mit ein paar Tricks in den Griff bekommen. Ich habe für dich herausgefunden, welche Gründe hinter kalten Händen und Füßen stecken können, was du dagegen unternehmen kannst und wann du sie ärztlich abklären lassen solltest.

Kalte Hände und Füße: Was steckt dahinter?

Generell sind kalte Hände und Füße kein Grund zur Sorge. In seltenen Fällen sind sie eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen zum Beispiel einer Schilddrüsenunterfunktion, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie dem Raynaud-Syndrom oder von Blutarmut. Kommt es zusätzlich zu Hautveränderungen, Schwellungen oder lassen sich Hände und Füße durch nichts mehr aufwärmen, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Dass du hier und da frierst, ist hingegen ganz natürlich. Und auch, dass es deine Extremitäten härter trifft als deinen restlichen Körper. Denn einerseits sind Haut und Gewebe an deinen Händen und Füßen besonders dünn, andererseits werden die Extremitäten bei Kälte von deinem Körper weniger gut mit Blut versorgt. Er pumpt Blut vermehrt dorthin, wo es am meisten gebraucht wird: zu lebenswichtigen Organen in der Körpermitte, um dort die Temperatur stets auf 37 Grad Celsius zu halten. Friert stattdessen – überspitzt formuliert – eine Zehe ab, ist das ein verkraftbarer Verlust.

Sinkt die Temperatur, kühlen Füße, Hände oder auch die Nasenspitze zuerst ab. Aber auch bei warmen Temperaturen können dich kalte Extremitäten zum Verzweifeln bringen. Auch dahinter steckt meist die Durchblutung: Wer zum Beispiel im Alltag viel sitzt, hat einen niedrigeren Blutdruck, der Blutfluss reduziert sich, es kommt nicht mehr ausreichend Blut in Hände und Füße und sie werden kalt.

Bekommen Frauen wirklich schneller kalte Füße?

Frauen haben immer kalte Füße und verbringen den Winter in dicken Wollsocken – soweit das Klischee. Tatsächlich haben Frauen öfter kalte Hände und Füße und kühlen schneller aus als Männer. Der Grund liegt in ihrem Wärmehaushalt: Männer haben im Schnitt 25 Prozent mehr Muskelmasse als Frauen und diese produziert eben Körperwärme. Zum Beispiel wenn du zitterst: Die kleinen Bewegungen der Muskeln können die Wärmeproduktion im Körper um das Fünffache steigern. Mehr Muskelmasse führt folglich auch zu mehr Wärme.

Dazu haben Frauen eine dünnere Haut, weshalb ihr Körper schlechter isoliert ist und Wärme schneller verloren geht. Um diese physiologischen Nachteile auszugleichen, hat sich der weibliche Körper einen Trick überlegt: Während die Wärme beim Mann im ganzen Körper gleichmäßig verteilt wird, muss der weibliche Körper besser mit der Wärme haushalten und konzentriert sie auf die Körpermitte. Hände und Füße kühlen somit schneller aus. Zusätzlich haben Frauen engere Blutgefäße, die sich bei Kälte stärker zusammenziehen. Das stört den Blutfluss in Extremitäten zusätzlich.

Diese Tipps helfen gegen die ständige Kälte

Ob ein niedriger Blutdruck, schlechte Durchblutung oder kühle Temperaturen: Wer regelmäßig an kalten Händen und Füßen leidet, sehnt sich wahrscheinlich nach einfachen Lösungen. Diese Tipps helfen beim Aufwärmen und beugen kalten Extremitäten langfristig vor.

1. Den Körper von innen wärmen

Ein Quick-Fix für kalte Hände und Füße ist die Wärme von innen. Eine heiße Tasse Tee, Kaffee oder ein anderes Heißgetränk deiner Wahl hilft oft schon dabei, deinen Körper unmittelbar aufzuwärmen. Besonders Ingwertee hat eine wärmende Wirkung und kann so bei kalten Extremitäten helfen: Das ergab eine Studie im Fachjournal «Evidence-based Complementary and Alternative Medicine». Nachdem Probandinnen warmen Ingwertee getrunken haben, hat sich ihre Handflächen-Temperatur für 20 Minuten signifikant erhöht – doppelt so lange, wie in der Kontrollgruppe mit einem Heißgetränk ohne Ingwer.

2. Ein Bad oder Fußbad nehmen

Wenn die dicken Wollsocken keinen Effekt mehr auf die kalten Füße haben, hilft mit Sicherheit ein heißes Bad. Mit ein paar Tropfen Rosmarinöl im Badewasser kannst du den wärmenden Effekt noch etwas verstärken: In einer Studie zu dem anfangs erwähnten Raynaud-Syndrom, das symptomatisch mit kalten Händen und Füßen einhergeht, konnte dieser Effekt nachgewiesen werden.

Wer im Sommer kein Vollbad nehmen will, für den eignen sich warme Fußbäder und Handbäder oder eine Wechseldusche, um den Kreislauf anzuregen. Der Wechsel zwischen warm und kalt fördert die Durchblutung und das bis in den hintersten Winkel deiner tiefgekühlten Zehenspitzen.

3. Sport gegen kalte Hände und Füße

Apropos Kreislauf anregen: Was könnte die Durchblutung besser in Schwung bringen als etwas Bewegung? Regelmäßige Sporteinheiten regulieren den Blutdruck und erweitern die Gefäße. Gegen kalte Füße unter dem Schreibtisch helfen daher regelmäßiges Aufstehen und ein paar Kniebeugen, um den Blutfluss anzukurbeln. Damit deine Durchblutung langfristig stabil bleibt und du somit kalten Extremitäten vorbeugst, solltest du tägliche Bewegungseinheiten in deinen Alltag integrieren – im Winter wie im Sommer.

4. Massage

Wer nicht gerne Sport betreibt und sich stattdessen lieber verwöhnen lässt, dem ist auch mit einer kleinen Massage der eisigen Körperteile geholfen. Die wirkt durchblutungsfördernd und kann sogar die periphere Gefäßfunktion nach harten körperlichen Anstrengungen wiederherstellen. Ein paar Minuten Massage reichen meist aus. Alternativ kannst du deine Füße unter dem Schreibtisch auch über einen Massageball rollen oder gelegentlich mit den Händen einen Stressball kneten.

5. Gesund leben

Dieser Tipp hilft wohl bei allen kleinen und großen Wehwehchen: Ein gesunder Lebensstil ist meist schon die halbe Miete. Raucherinnen und Raucher klagen oft über kalte Füße, denn: Neben anderen Gesundheitsrisiken verengt das Rauchen die Blutgefäße und stört somit die Durchblutung. Auch Stress verengt die Gefäße durch die Ausschüttung von Adrenalin und wer zu wenig schläft wird kälteempfindlicher. Gegen Frostzehen und Eishände hilft also oft schon so etwas scheinbar Banales, wie Stress zu reduzieren und auf einen guten Schlaf zu achten.

Titelfoto: shutterstock

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Olivia Leimpeters-Leth
Autorin von customize mediahouse

Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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