Swizzels Fizzers
1 Stk., 200 g
Die Galaxus Redaktion stellt ihr Lieblingsschleckzeug aus der Kindheit vor und schwelgt in Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit.
«Weisst du noch: Esspapier? Wäh! Wie konnten wir nur?» oder «Wusstest du, dass Rauch aus den Kinderzigarettenkaugummis kam, wenn du hineingeblasen hast?». So klingt es bei uns am Mittagstisch, wenn wir darüber sprechen, welche absurden Süssigkeiten uns in der Kindheit begleitet und wie sie uns geprägt haben. Meine Teamkollegen und -kollegin packen die süssesten Anekdoten aus und verraten dir, wieso sie sauer sind lieben.
Ich bin heute noch ganz schön sauer – zumindest, wenn es um Süsses geht. Alles begann als Kind. Je mehr es mir bei Schleckereien das Unterhemdchen reinzog, desto besser. Auf Platz eins standen Fizzers: mindestens zwei gleichzeitig und am besten eines davon violett – weil das die sauersten waren. Diese rieb ich so lange zwischen Zunge und Gaumen, bis letzterer knallrot war. Manchmal entstanden daraus auch noch schmerzhafte Aphten. Egal, wenn ich schon mal welche hatte, konnte ich ja gleich noch ein Röllchen nachkippen.
Gleich hinter den Fizzers kamen die Love Hearts. Ihre tiefgründigen, höchst poetischen Botschaften wie «REAL LOVE» oder «HUG ME» liessen mein vorpubertäres Herz höher schlagen. Meine Freundinnen und ich veranstalteten sogar Love-Hearts-Orakel, um unsere Zukunft vorherzusagen. Natürlich lief das höchst wissenschaftlich ab. Ging der süsse Klassenbeste an mir vorbei, schälte ich mir das nächste zufällige Bonbon (randomisierte Forschungsmethode) aus dem Plastik. Stand dann «I LOVE YOU» drauf, war der Fall klar: Die Liebe war gegenseitig und somit besiegelt.
Ebenfalls hoch im Kurs stand PEZ. Selbstverständlich mochte ich von den Bonbons, die ich aus verschiedenen Tier- und Disney-Köpfen drückte, am liebsten die saure Zitronen-Geschmacksrichtung. Praktisch war die kleine Vertiefung in jedem «Zältli». Dort konnte ich zur Stabilisierung die Zunge reinstecken und den von Fizzers malträtierten Gaumen erneut wund reiben. Meine Fresse, was war ich nur für ein Kind?!
10 Rappen kostete eine solche schwarze Stange damals am Kiosk. Eigentlich hatte ich Lakritze gar nicht gern als Kind – meinte ich jedenfalls. Stattdessen naschte ich saure Fische (10 Rappen), grünen Frösche mit weissem Schaumbauch (5 Rappen), Gummi-Erdbeeren (10 Rappen) oder auch die weichen Gelee-Aprikosen (10 Rappen). Manchmal gönnte ich mir sogar eine saure Zunge (20 Rappen).
Irgendwann muss ich das erste Mal eine gefüllte Lakritzstange probiert haben, wohl von einem Kollegen. Und das war eine Offenbarung – ein dreifaches Vergnügen. Zum Start den Pfropfen aus hartem Zucker mit den Zähnen abknipsen. Dann sich einen Teil der Zuckerkristallfüllung mit kleinem Säurekick in den Mund schütten. Und zum Schluss genüsslich die Lakritzstange mit dem restlichen Zucker stückchenweise zergehen lassen. Nun gab es bei jedem Stopp am Kiosk eine Lakritzstange.
Später habe ich kaum mehr am Kiosk Süssigkeiten gekauft. Und in den Supermärkten gab es meist nur Lakritzschnecken oder die Haribo-Mischungen. Auch fein – aber im Hinterkopf wusste ich immer, dass es noch etwas Besseres gibt.
Vor ein paar Jahren bin ich in einem Online-Shop für Süssigkeiten auf die Liquorice Flyers gestossen. Und tatsächlich schmecken sie wie damals: eine süsse Erinnerung und eindeutig meine liebste Schleckware. Seit ein paar Monaten haben wir sie auch bei uns im Shop. Und ich muss mich sehr beherrschen, dass ich sie nicht zu oft bestelle. Denn so eine Grosspackung ist dann jeweils erstaunlich schnell wieder leer.
Als Kind war ich ein regelrechtes Schleckmaul. Colafröschli, Malabar-Kaugummis, Pop Rocks und wie sie alle heissen, ich hatte sie alle. Immer wenn mir mein Grosi heimlich etwas Kleingeld in die Hand drückte, war ich nur wenige Minuten später am Kiosk vor der Migros, um mein Süssigkeiten-Portfolio anzureichern – und es gleich wieder leer zu räumen.
Eine meiner ersten und liebsten Süssigkeiten-Erinnerungen sind die Zehnermocken. Vor meiner Zeit hiessen sie Fünfermocken, später dann Zwanzigermocken. Gemeint war immer der Preis: 5, 10 oder eben 20 Rappen. Für relativ wenig Geld gabs mit einem Zehnermocken ordentlich «value for money»: Eine angemessen grosse Portion Zucker in Form eines klebrig-süssen und mehr oder weniger weichen Bonbons in Kugelform und verschiedenen Aromen wie Schokolade, Himbeere oder Cola. Mocken gibt es heute noch, nur die Zahl im Namen ist mittlerweile weg.
Auch an Tiki denke ich sehr gerne zurück. Die Brausewürfel in der Zweierpackung gab es für 20 Rappen am Kiosk. Vielleicht hätten wir sie auch mal im Wasser auflösen sollen, so wie es wohl im Sinne des Erfinders war. Wir machten lieber Wettbewerbe, wer sich mehr Tiki-Würfel in den Mund stecken konnte, ohne zu schäumen. Ich weiss gar nicht mehr, was mein Rekord war. Vielleicht sollte ich mal wieder eine Tiki-Challenge wagen …
Zugegeben, ich war nicht nur als Kind ein Schleckmaul, ich bin es bis heute. Ich habe mich über die Jahre hinweg einfach etwas spezialisiert. Inzwischen halte ich es wie Kollegin Darina: Sauer macht glücklich! Und so bin ich nun schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach Süssigkeiten, die mich das Gesicht verziehen lassen und die selbst mir zu sauer sind. Gefunden habe ich bislang keine. In diesem Moment lutsche ich einen «Sour Madness»-Totenkopf. Pfft, Kinderkram.
«Lollipop, Lollipop, Oh Lolli Lolli Lolli-Pop ‘POP’». Dieser Liedtext könnte der Soundtrack zu meiner Kindheit sein. Tatsächlich aber sind es die Songs aus der Süssigkeiten-Werbung. Ich konnte sie alle auswendig und bekam nie genug von dem Bonbon am Stängel. Je süsser und künstlicher der Lolli schmeckte, desto leckerer. Aber was mich wirklich ins Schlaraffenland katapultierte, waren die verrückten Toppings, die es bei einigen Schleckstengeln dabei hatte.
Die saure Sauce vom Bazooka-Lollipop, die mir das Gesicht verzog? Her damit! Ich habe sie direkt aus der Tube gesogen. Ein Pulver, das im Mund explodiert? Aber sicher! Ich habe den ganzen Lolli – im Fussformat! – damit paniert. Und am Ende musste natürlich auch die Verpackung dran glauben: aufgerissen und abgeleckt, damit wirklich kein Krümel verloren geht.
Nachdem ich die intensiven Toppings weggenascht hatte, war der Lollipop dann schon fast fad geworden und nicht mehr aufregend. Ausser natürlich der Flip and Lic Lolli. Mit dem ich auf dem Pausenhof so tun konnte, als würde ich ein Butterfly-Messer schwingen. Wieso sollten Kinder mit so etwas spielen?
Welche Süssigkeiten haben dich durch deine Kindheit begleitet und welcher Sünde kannst du heute noch nicht widerstehen? Schreib es in die Kommentare.
Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.