Unity CEO John Riccitiello verlässt nach «Runtime Fee»-Skandal das Unternehmen
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Unity CEO John Riccitiello verlässt nach «Runtime Fee»-Skandal das Unternehmen

John Riccitiello verlässt Unity nach rund zehn Jahren. Die Gründe für den Abgang des CEOs dürften mit dem «Runtime Fee»-Skandal zusammenhängen.

Nach der versuchten Einführung eines bizarren Bezahlmodells für die Unity Engine tritt der CEO des Unternehmens, John Riccitiello, per sofort ab. Das verkündet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Ad interim übernimmt James Whitehurst, ein externer Berater bei der Private Equity Firma Silver Lake.

Wir erinnern uns: Vor einem Monat hat die Game-Engine Unity weitreichende Änderungen in ihrem Bezahlmodell angekündigt. Zusätzlich zu den bisherigen Lizenzkosten sollte eine neue «Runtime Fee» eingeführt werden. Je mehr Downloads ein Game hat, desto mehr muss ein Studio an Unity abdrücken. Viele Indie-Studios sahen sich aufgrund der unerwarteten Mehrkosten in ihrer Existenz bedroht. Die ganze Story kannst du in diesem Artikel nachlesen:

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Es folgte ein riesiger Shitstorm auf sozialen Medien. Kurz darauf entschuldigte sich das Unternehmen und krebste mit der bizarren Bezahlstruktur mehrheitlich zurück.

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Ein umstrittener Geschäftsmann

Riccitiello war seit 2014 CEO von Unity. Unter seiner Führung hat das Unternehmen bereits einen Wechsel im Bezahlmodell durchgeführt – von einer unbefristeten Lizenz zu einem Abo-Modell. Er hat das Unternehmen zudem erfolgreich an die Börse geführt und Unity zu einer der meist genutzten Engines weltweit gemacht. Gemäss Unity wurden 2022 mehr als 70 Prozent aller Top-Seller für PC, Konsolen und Mobile mit der Engine hergestellt. Profitabel war das Unternehmen aber unter seiner Führung nicht. Die misslungene Einführung der «Runtime Fee» war ein Versuch, zusätzliche Einkommen für das Unternehmen zu sichern.

Riccitiello war in der Developer-Community eine umstrittene Figur, vor allem aufgrund seines Fokus auf die exzessive Monetarisierung von Games. So hat er letztes Jahr Entwicklerinnen und Entwicklern, die keine Microtransactions in ihren Spielen einbauen, als «biggest fucking idiots» bezeichnet.

Auch vor seiner Zeit bei Unity hat sich Riccitiello in der Gaming-Szene als CEO bei Electronic Arts unbeliebt gemacht. Unter seiner Führung hat EA mit «FIFA 09» zum ersten Mal Lootboxes eingeführt. Ebenfalls unvergessen: An einem Stakeholder-Meeting von EA hat Riccitiello die Idee eingebracht, für das Nachladen von Waffen in «Battlefield 3» einen Dollar zu verlangen. Ein Vorschlag, der zum Glück nie in die Realität umgesetzt wurde.

Titelbild: Keystone

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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