Therabody TheraFace PRO, schwarz
«Theraface Pro» von Therabody: Mit dieser Pistole polierst du deine Visage
Die Marke Therabody stellt Massagepistolen her. Ich habe mit der «Theraface Pro» ein Produkt fürs Gesicht ausprobiert – aus Überforderung und einem Elektroschock resultierte doch noch Begeisterung.
«Von Therabody, dem Pionier der perkussiven Therapie, kommt ein revolutionäres All-in-One-Gerät für die ultimative Gesichtspflege.» Das steht in der Beschreibung der «Therabody Pro», die wie ein Mini-Föhn aussieht, aber ein Massagegerät fürs Gesicht ist. Da Beauty-Redaktorin und Kollegin Natalie Hemengül ihre Skincare-Routine bereits gefunden hat, muss ich als Testerin dieses «ultimativen All-in-One-Geräts» herhalten.
Als ich das Paket mit der «Theraface Pro» öffne, bin ich zunächst erstaunt, wie viel Zubehör da mitkommt:
- 3 kleine Aufsätze: Flat, Cone und Micropoint
- 1 Microcurrent-Ring
- 1 Cleansing-Ring
- 1 Led-Ring: blaues, rotes oder infrarotes Licht
Ausserdem gibt’s noch zusätzliche Aufsätze zu kaufen: die «TheraFace Hot & Cold Rings» – und damit noch mehr Möglichkeiten.
Was ist hier was?
Bei den vielen Aufsätzen ist mir zunächst nicht klar, wozu sie alle gedacht sind und ich bin überfordert. Die Bedienungsanleitung, die ich für diesen Test öfters konsultieren muss, schafft Abhilfe. Der kleine Flat-Aufsatz ist für die allgemeine Anwendung von Gesicht, Hals und Brust. Der Cone-Aufsatz ermöglicht eine punktuelle Behandlung, zum Beispiel der Augenpartie, von Falten oder Druckstellen. Der Micro-Point-Aufsatz soll die Durchblutung von grösseren Bereichen fördern, also Stirn, Wangen oder Brust.
Der Microcurrent-Ring soll mittels Mikrostrom die Haut festigen und straffen. Dazu muss ein sogenanntes Conductive Gel auf das saubere und trockene Gesicht aufgetragen werden. Das Gel ist im Lieferumfang enthalten. Der Mikrostrom soll gemäss Hersteller die Muskeln und Haut im Gesicht straffen, sodass schönere Konturen entstehen.
Die Funktion des Cleansing-Ring ist von Anfang an klar: Mit den kleinen Bürsten reinigt er das Gesicht. Hier dürfen Reinigungsprodukte mitverwendet werden – die restlichen Behandlungen erfolgen, abgesehen vom Gel, ohne Produkte. Aber: Die «Theraface Pro» ist nicht wasserdicht, es ist also entsprechende Vorsicht gefragt, zu viel Reinigungsöl oder Schaum darf nicht verwendet werden.
Die grössten Fragezeichen habe ich beim LED-Ring. In der Bedienungsanleitung steht Folgendes: Das rote Licht des Rings soll Krähenfüsse um die Augen reduzieren. Das blaue Licht soll leichte bis mittlere Akne reduzieren. Und das infrarote Licht soll den natürlichen Heilungsprozess fördern. Aha.
Zu dem Ganzen gibt’s die «perkussive Therapie»: Wie bei den sonstigen Massagegeräten von Therabody werden damit Verspannungen abgebaut – das klingt komisch, ist im Gesicht angewendet aber sehr angenehm.
Die Anwendung
Ich probiere mich von Aufsatz zu Aufsatz durch. Die drei kleinen sind je nach Stufe sehr angenehm bis zu fest – ich muss ein Mittelmass finden, dann ist die Massage entspannend. Bei der LED-Behandlung muss ich, wie in der Bedienungsanleitung beschrieben, sehr aufpassen, dass ich nicht in die Augen leuchte. Die Ringe sind hell und blenden. Zudem darf das Licht nicht direkt auf die Haut, sondern muss mit einem Abstand von 1,3 Zentimetern angewendet werden – die «Theraface Pro» verfügt aber über einen Abstandssensor, der sehr akkurat funktioniert, und das Licht schaltet sich nur beim korrekten Abstand an.
Bei der Mikrostrombehandlung fange ich aus Versehen auf der höchsten der drei Stufen an – was bei mir mit einem schmerzhaften «Fitz» endet. Auf der ersten Stufe kann ich die Behandlung gut aushalten, auch wenn das Kribbeln gewöhnungsbedürftig ist. Alle 24 Stunden darf ich mir einmal für fünf bis acht Minuten kleine Elektroschocks verpassen. Auf dem Brustbereich darf dieser Aufsatz nicht verwendet werden.
Die Wirkung
Ich habe die «Theraface Pro» während drei Wochen alle ein bis zwei Tage verwendet. Sichtbare Vorher-Nachher-Ergebnisse sehe ich auf meiner Haut keine. Da ich seit jeher immer wieder plötzliche Ausbrüche von Unreinheiten im Gesicht und Brustbereich habe, kann ich nicht sagen, ob die TheraFace Pro eine Verbesserung gebracht hat – dafür war mein Testzeitraum auch zu kurz.
Den Reinigungsring habe ich abends zur Gesichtsreinigung benutzt. Anders als einfach mit den Händen habe ich das Gefühl, dass mit dem pulsierenden Ring meine Pflegeprodukte tiefer in die Haut kommen und so hoffentlich mehr wirken. Die perkussive Therapie hat es mir zudem angetan; sie ist angenehm und ich kann mir vorstellen, dass sie auf lange Sicht Falten oder etwa mein Doppelkinn leicht reduzieren kann. Wunder erwarte ich aber keine. Auch auf Hals und Schultern wende ich die Massage gerne an.
Therabody selbst gibt an, dass bei einer Studie mit 35 Probandinnen und Probanden nach zwölf Wochen 80 Prozent der Teilnehmenden dachten, dass die Haut straffer geworden sei – und gar 91 Prozent wollen eine Verbesserung des allgemeinen Erscheinungsbildes ihrer Haut bemerkt haben.
Achtung: Die Warnungen
Kein Gesundheitsprodukt kommt ohne sie: die Warnungen. Bei der «Theraface Pro» sind es sehr viele. Insgesamt zehn Spalten nehmen sie in der Bedienungsanleitung an. Praktisch ist, dass sie pro Aufsatz aufgeführt sind. Dennoch sind sehr viele Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen aufgeführt: Bei noch nicht verheilten Verletzungen oder Operationen darf das Gerät nicht verwendet werden, bei Microneedling, Laser oder chemischen Peelings ebenfalls nicht. Auch nicht während Herpes, Herzerkrankungen, Schwangerschaft, Tumoren, Lichtempfindlichkeit, schwerer Akne. Die Liste geht noch ewig so weiter, die vollständigen Warnungen findest du hier. Bei Unklarheiten solltest du die Anwendung zuerst mit deinem Arzt absprechen.
Zudem für alle Menschen mit Bart: Die Mikrostrom-Anwendung kann nicht über der Gesichtsbehaarung verwendet werden, nach der Rasur hingegen schon.
Fazit: Teuer, aber angenehm
Die «Theraface Pro» ist teuer. Sie bringt viele Anwendungen mit, insgesamt acht sind es – es ist aber fraglich, ob du alle brauchst. Vielleicht wäre hier weniger mehr. Dennoch: Ich mag die «Theraface Pro» und werde sie nach diesem Test weiter verwenden. Mit einigen Aufsätzen (leider nicht allen) kann die «Theraface Pro» in das mitgelieferte Case verstaut werden. So braucht sie weniger Platz im Badezimmer, als ich anfangs vermutet habe. Möchtest du beispielsweise nur die Reinigungsfunktion oder die LED-Ringe, ist die «Theraface Pro» zu teuer – zudem kann die Wirksamkeit aller Anwendungen hinterfragt werden.
Die vielen Warnhinweise haben mich vor dem Test abgeschreckt – die Anwendung muss sehr vorsichtig durchgeführt werden und braucht entsprechend Zeit. Die musst du dir nehmen. Und viele Menschen werden die «Theraface Pro» allenfalls nicht benutzen können. Schau dir die Warnhinweise vor dem Kauf auf jeden Fall gut durch.
Titelfoto: Livia GamperExperimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.