«The Mandalorian», Staffel 2: «Kapitel 12: Die Vertreibung»
Hintergrund

«The Mandalorian», Staffel 2: «Kapitel 12: Die Vertreibung»

Luca Fontana
20.11.2020

Der Auftrag ist klar: Mando und Baby Yoda müssen nach Corvus. Dort würden sie Ahsoka Tano finden, eine Jedi. Zuerst aber bruchlanden sie auf Nevarro, wo sie Machenschaften aufdecken, die die ganze Galaxis bedrohen.

Eines vorweg: Das ist eine Folgenbesprechung. Mit Spoilern! Schau dir also zuerst «The Mandalorian – Chapter 12: The Siege» an, bevor du weiterliest.


Drei von acht «The Mandalorian»-Kapitel sind durch. Und Din Djarins (Pedro Pascal) Auftrag bleibt derselbe: Er muss das Kind, «Baby Yoda», zu den Seinen zurückbringen, den Jedi. Wo er eine Jedi findet, hat Djarin auf dem Meermond Trask erfahren. Seine Quelle: die mandalorianischen Thronerbin Bo-Katan Kryze. Djarins neues Ziel: Waldplanet Corvus.

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    «The Mandalorian», Staffel 2: Kapitel 11: Die Thronerbin

    von Luca Fontana

Mit der Razor Crest kommt Djarin, der Mando, allerdings nicht weit. Zu stark die Schäden, die immer noch von einer Auseinandersetzung mit X-Wing-Piloten der Neuen Republik herrühren. Hilfe sucht sich Mando auf Nevarro. Bekommen tut er sie von zwei Freunden und einer altbekannten Beute. Und dann decken sie ein Komplott auf, das die ganze Galaxis bedroht.

Das sind die besten WTF-Momente und Easter Eggs der Folge.

Wiedersehen mit alten Freunden… und Feinden

Die Formel kennen wir ja langsam. Der Mandalorianer auf seiner Quest durch die Galaxis trifft auf alte Freunde und Feinde. «Ah, das ist doch der Typ da aus jener Folge in der ersten Staffel, die dann Dingsbums zusammen mit den Wüsten-Teilers auf Bimmbalabimm gemacht haben». Irgendwie sowas ist immer. Die Galaxis ist klein, wie es scheint.

Die Serie soll bitte niemals damit aufhören.

Carasynthia Dune (Gina Carano) und Greef Karga (Carl Weathers)
Carasynthia Dune (Gina Carano) und Greef Karga (Carl Weathers)
Quelle: Disney+

Ich weiss, ich weiss. Ich hör schon die Skeptiker. «Ideenlosigkeit!» und «Können die nicht auch mal was Neues machen!?» rufen sie dann. Ich aber mag es, wenn sich «The Mandalorian» selber referenziert. Oder wie ich es ausdrücke: seine eigene Mythologie ausbaut. Dass «The Mandalorian» im «Star Wars»-Universum spielt, ist unverkennbar. Sturmtruppler mal hier, Din Djarins Mandalorianer-Helm da, und überhaupt: Baby Yoda.

Damit «The Mandalorian» aber tatsächlich eigenständig wirken kann, braucht es ein gewisses Mass an Selbstreferenz. Eingeführte Figuren sollen wichtig und spannend genug sein, um sie auch in späteren Episoden dazuzuholen. Für uns Zuschauer soll sich das nach «nach Hause kommen» anfühlen. Und überhaupt: Es muss sich ja nicht ständig alles um die Skywalker-Familie drehen.

Darum bin ich froh, Mandos Ex-Rebellen-Freundin Carasynthia Dune und Ex-Söldner-Auftraggeber Greef Karga, gespielt von Carl Weathers, der auch gleich die Regie der Folge übernommen hat, wiederzusehen.

In der ersten Staffel hiess noch seine Spezies Mythrol. Jetzt heisst der Mythrol selbst einfach Mythrol (Horatio Sanz)
In der ersten Staffel hiess noch seine Spezies Mythrol. Jetzt heisst der Mythrol selbst einfach Mythrol (Horatio Sanz)
Quelle: Disney+

Und natürlich auch Mythrol, Mandos allererste Beute im ersten Kapitel der ersten Staffel – das Kapitel heisst auch «The Mandalorian» –, die Mando auf dem Eisplaneten Maldo Kreis geschnappt, in Karbonit gefroren und bei Greef Karga gegen ein paar Calamari Flan eingetauscht hat; diejenigen Flans, mit denen Mando im vergangenen Kapitel «The Heiress» die Quarren – traue niemals einem Quarren – auf Trask bezahlt hat, die ihn zu einem Mandalorianer-Clan hätten führen sollen, die aber...

Ah, wie gesagt. Ich liebe das.

Baby Yoda geht zur Schule – legendär!

Ich weiss nicht, was die Szene genau soll. Oder was sie zur Geschichte beiträgt. Ich weiss nur, dass Baby Yoda eine Folge lang zur Schule geht und dass das etwas vom Grossartigsten ist, was «Star Wars» je hervorgebracht hat. Wenigstens rottet er grad keine Fischmenschen aus, was dann das Internet wieder aufregt.

Nur ein leichter Fall von «I have no idea what I’m doing»
Nur ein leichter Fall von «I have no idea what I’m doing»
Quelle: Disney+

Und ganz nebenbei führt «The Mandalorian» das Beste seit blauer Milch ein: blaue Luxemburgerli.

Dank Farrik!?

Dank Farrik. Das ist kein Name, Ort oder Person. Glaube ich jedenfalls. Das ist ein Fluchwort. Sowas wie «Verdammt!». Denn in der Galaxie weit, weit entfernt sagt man keine solchen Dinge wie Fuck, Shit oder Scheibenkleister. Man sagt «Dank Farrik».

Dank Farrik.

Das erwähne ich, weil wir den Ausdruck in bisher allen vier Kapiteln zu hören gekriegt haben, und ich einfach nicht darüber hinwegkomme, wie bescheuert er klingt.

Dank Farrikt euch alle!

Die alte, verlassene Werft, die keine ist

Die Mission der Woche: Ein letzter Rest des Imperiums macht Ärger. Eine alte, imperiale Basis, ausserhalb der Stadt, in der Greef und Marshal Carasynthia mittlerweile für Recht und Ordnung sorgen. Die Basis selbst gäbe es seit Anbeginn des Imperiums, komplett stillgelegt wurde sie bis zum heutigen Tag nicht. Ein Dorn im Auge Carasynthias und Greefs.

Die Gefahr sei aber nicht die kleine Notmannschaft, die die Basis immer noch betreibt. Es sind die Waffen und Fahrzeuge, die dort immer noch lagern und Plünderern in die Hände fallen könnten. Deckten sie damit die Schwarzmärkte ein, würden erneut Chaos und Gewalt in Navarro regieren.

Eine ganz normale imperiale Basis… not.
Eine ganz normale imperiale Basis… not.
Quelle: Disney+

Die Basis stellt sich als Labor heraus. In Bacta Tanks treiben Aliens, vermutlich leblos. Genexperimente scheinen zur Tagesordnung gehört zu haben. Oder tun’s immer noch: Eine drei Tage alte Archivaufnahme zeigt Pershing, den imperialen Wissenschaftler aus «Chapter 3: The Sin».

Er redet über fehlgeschlagene Versuche, katastrophale Folgen, verabreichtes Blut, das bei Testobjekten nach 14 Tagen abgestossen worden sei, und von mangelndem Ersatzblut, da nur das Blut des Spenders genügend hohe M-Werte – wohl Midi-Chlorianer – hätte. Pershing redet vom Kind.

Sagt nicht, dass diese Bacta Tanks nur mich an Supreme Leader Snokes Tanks aus «Rise of Skywalker» erinnern?
Sagt nicht, dass diese Bacta Tanks nur mich an Supreme Leader Snokes Tanks aus «Rise of Skywalker» erinnern?
Quelle: Disney+

Spekulieren wir. Erleben wir hier die frühen Anfänge der Klonversuche des Imperators? Der hat ja Supreme Leader Snoke erschaffen, der wiederum hinter der Gründung der First Order steckt, das Nachfolgekonstrukt des diktatorisch geführten Galaktischen Imperiums.

Klingt gar nicht so abwegig, vor allem im Kontext dessen, was wir am Ende der Folge vom X-Wing-Piloten Carson Teva gesagt bekommen.

X-Wing-Piloten und genmanipulierte Stormtrooper

Die letzten beiden Szenen. Carson versucht, Carasynthia, die Ex-Rebellin, für die Neue Republik zu gewinnen. Vorerst lehnt sie ab. Carson will aber hartnäckig bleiben. Etwas Übles geht hier draussen vor sich, im Outer Rim – den äusseren Regionen der Galaxis. In den Kernwelten glaube man nicht an solche Hirngespinste. Er, Carson, spürt aber, dass dunkle Zeiten bevorstünden.

Carson wird langsam zur Stammfigur. Der hat schon in «Chapter 10» Jagd auf Mando gemacht.
Carson wird langsam zur Stammfigur. Der hat schon in «Chapter 10» Jagd auf Mando gemacht.
Quelle: Disney+

Szenenwechsel. Ein Imperialer Kreuzer schwebt wie 1977 in «Star Wars – Episode IV: A New Hope» durchs Bild. Eine imperiale Offizierin redet via Hologramm mit einem der Mechaniker, die die Razor Crest geflickt haben. Das Schiff sei jetzt mit einem Peilsender ausgestattet. Die Offizierin scheint zufrieden und verspricht dem Mechaniker, in der «neuen Ära» reich belohnt zu werden.

Da, schon wieder. Eine neue Ära. Ich möchte ver-dank-farrikt sein, wenn sie hier, gerade nach Carsons Ansprache, nicht von der First Order spricht. Von der wissen wir ja nur, dass sie nach der verheerenden Niederlage in der Schlacht von Jakku aus Überresten des Galaktischen Imperiums in den Unbekannten Regionen neugegründet worden ist – verborgen und weit ausserhalb des Einflussgebiets der Neuen Republik, bis zu dem Tage, an dem die First Order gross genug war, die Galaxis in einen neuen Krieg zu stürzen.

Kennt jemand die Schauspielerin? Irgendwie habe ich das Gefühl, die wird später auch noch wichtig.
Kennt jemand die Schauspielerin? Irgendwie habe ich das Gefühl, die wird später auch noch wichtig.
Quelle: Disney+

Und dann noch eine letzte Szene mit Moff Gideon. Der steht bewundernd vor… nun, so genau ist das nicht zu sehen, wovor der Moff da steht. Vermutlich genmanipulierte Sturmtruppler. Vielleicht mit dem Blut des Kindes herangezüchtet. Bin mir nicht sicher, was das den Sturmtruppler bringen sollte. Gideon jedenfalls freut sich darauf, die Verfolgung der Razor Crest aufzunehmen.

Wer weiss: Gibt’s in der nächsten Episode Ahsoka Tano vs. genmanipulierte Sturmtruppler?

Fazit: Zuerst ein bisschen «meh», dann aber «ooooh»

Neue Woche, neue Folge, wieder ein glücklicher Luca. Okay, Carl Weathers Kapitel 12, «Die Vertreibung», kann nicht ganz das hohe Niveau des Vorgängerkapitels halten. Vor allem anfangs nicht.

Carl Weathers spielt nicht nur mit, er führt auch gleich Regie
Carl Weathers spielt nicht nur mit, er führt auch gleich Regie
Quelle: Disney+

Eigentlich habe ich ja auf Ahsoka Tanos grossen Auftritt gehofft. Dann die – zugegebenermassen süsse – Szene mit Mando und Baby Yoda, die versuchen, ihr beinah kaputtes Schiff zu reparieren. Dicht gefolgt vom Fazit: Geht nicht. Wir müssen irgendwo landen und Hilfe suchen.

«Jep, das gibt ne Füller-Episode», murmelte ich da.

Die Füller-Episode fühlt sich ziemlich lange auch ziemlich füllend an. Mando trifft seine Freunde, erklärt, dass das Schiff repariert werden müsse, und Greef findet so «Könn'wer machen, aber das braucht ‘ne Weile, in der Zwischenzeit kannst du mir ja bei einem Problem helfen». Die typische «The Mandalorian»-Formel halt.

Interessant wird’s, als die Truppe feststellt, dass die imperiale Basis eben keine simple Basis, sondern ein Labor ist. Mir kommt Supreme Leader Snoke in den Sinn. Die First Order. Oder vielleicht gar der Imperator selbst? Hat er Baby Yodas Blut benötigt, um seinen geschundenen Körper zu bewahren? Plötzlich geht’s da nicht mehr um ein lokales Techtelmechtel à la «Chapter 9: The Marshal», sondern um die ganze Galaxis.

Keine Spur mehr von Füllerepisode.

Etwas Grosses erwartet uns, dessen bin ich mir sicher.
Etwas Grosses erwartet uns, dessen bin ich mir sicher.
Quelle: Disney+

Was dann folgt ist eine absolut genial in Szene gesetzte Verfolgungsjagd mit Tie-Fightern und Sturmtruppler, die tatsächlich auch mal treffen. Carl Weathers hält sich dabei nicht zurück. Lässt Sturmtruppler auch mal brutal zwischen Panzer und Felswand donnern oder in einer Laser-Explosion in Stücke gerissen werden. Schön. «Star Wars» hatte immer schon den Hang, zwischendurch ein bisschen brutal zu sein. Disney soll mir da ja nichts weichspülen. Tut es auch nicht.

Nicht in dieser Episode.


Wie hat euch die Folge gefallen? Gibt’s noch Easter Eggs, die mir entgangen sind? Schreibt’s in die Kommentare. Nächsten Freitag machen wir mit der Folgenbesprechung von «Chapter 13» weiter. Jetzt will ich aber endlich Ahsoka Tano zu Gesicht bekommen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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