

«Stiftung Warentest»: Die meisten Gartentrampoline sind gut – nur das Springen ist gefährlich

Kinderherzen hüpfen höher, sobald ein Trampolin im Garten steht. Die «Stiftung Warentest» hat elf Modelle auf Tuch und Federn geprüft und viele für «gut» befunden. Wenn etwas schiefgeht, ist selten das Turngerät schuld.
Ich liebe die «Stiftung Warentest» für den heiligen Ernst, mit dem sie Produkte unter die Lupe nimmt. Egal ob Waschmaschine, Reiskocher oder Nasenhaarentferner – hat sich die Redaktion ein Thema gekrallt, geht es gefühlt um die drängendste Frage der Menschheit.
Beim aktuellen Trampolintest stelle ich mir vor, wie eine Horde grauhaariger Karohemdenträger im Prüfkittel Salti schlägt und sich dabei Notizen macht. Aber weit gefehlt: Die aktuell gecheckten Modelle wurden von «fünf sportlichen Frauen und Männern» (Gewicht: 48 bis 80 Kilogramm) nach einem «festgelegten Sprungplan» besprungen. Ob er so schön aussah?
Vermutlich nicht, auch wenn «unterschiedliche Landevarianten» zum Test gehörten. Die Springerinnen und Springer bewerteten den Zugang, das Sprungerlebnis und das Sicherheitsempfinden. Insgesamt macht das Urteil der Testpersonen 35 Prozent der Gesamtwertung aus.
Normen, Nebel, Fangstellen
Bei den übrigen 65 Prozent wird es dann sehr deutsch: DIN-Normen, Gefahren durch «Fangstellen für Kopf oder Finger», Reisstests, Urteile von Gebrauchs- und Montageanleitungsfachpersonen, salziger Prüfkammernebel – all diese Fragen, bei denen wir Normalos einfach auf die Noten gucken. So wurden die Aspekte gewichtet:
- Sicherheit (25 Prozent)
- Handhabung (25 Prozent)
- Verarbeitung (10 Prozent)
- Schadstoffe (5 Prozent)
Nun denn, springen wir zu den Ergebnissen.
Der «sehr gute» Testsieger
Ein Modell, das «Fantastic Trampolin» heisst, sollte sich besser keine Blösse erlauben. Und das tut es auch nicht. Im Gegenteil: Es ist das einzige mit dem Gesamturteil «sehr gut» (1,4). Das ist sehr gut, denn es gehört zu den teureren der elf getesteten Trampoline.

Die «guten» Neun
Das Verfolgerfeld führt mit dem Crivit Gartentrampolin von Lidl («gut»/1,6) ein Modell an, das du nicht bei Galaxus findest. Sondern bei Lidl. Dahinter reihen sich mit «gut» (1,8) das Berg Favorit Regular 330 und Salta Premium Black Edition ein.
Es folgen drei Trampoline, die ebenfalls «gut» (1,9) und günstiger sind. Da hätten wir zum Beispiel Decathlons Domyos und Exits Silhouette. Mehr Springspass hatten die Testenden mit dem Modell von Exit. In dieser Kategorie erhielt es die gleiche Bewertung wie Hudoras Fantastic Trampolin 300V, das ebenfalls auf die Gesamtnote 1,9 kommt. Nicht zu verwechseln mit dem Testsieger. Ganz so fantastisch wie das Schwestermodell wurde es in keiner Kategorie bewertet.
«Gut» sind auch noch das Salta Comfort Edition 305 mit der Note 2,0 (nicht bei Galaxus erhältlich) und das Exit Elegant Premium Deluxe (2,4). Trotz des Premium-Namens wurde es von der Sprung-Crew am schlechtesten bewertet.
Die Schlusslichter
Das Zero Gravity Ultima 4 Black Edition («befriedigend»/2,6) erspare ich dir, weil es nicht bei Galaxus erhältlich ist. Das Kettler Jump 305 kassierte in der Handhabung ein «mangelhaft» und hatte einen hohen, wenn auch erlaubten Schadstoffgehalt in der Sprungmatte. Die Verarbeitung ist ebenfalls nicht besonders toll. Dafür gibt es insgesamt ein «mangelhaft» (5,0). Und hier ist es!
Der Weisheit letzter Schluss: Springen ist gefährlich
Auch das beste Trampolin sorgt nicht dafür, dass die Kinder darauf sicher springen. Im Gegenteil. Die Unfallquote auf den Turngeräten ist sehr hoch. Darauf und auf die wichtigsten Verhaltensregeln weisst auch die Stiftung Warentest hin.
Die Unfallchirurgin im unten verlinkten Beitrag rät: Bevor dein Kind 8 Jahre alt ist, solltest du kein Trampolin anschaffen. Und es sollte immer nur ein Kind darauf springen. In 68 Prozent der jährlich 40 000 Trampolin-Unfälle in Deutschland hat es zwischen den Springenden gekracht. Das wäre zu vermeiden gewesen.
Sollte. Hätte. Wäre. Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt und in der Realität sieht es oft so aus, dass zwei, drei oder vier Kinder gleichzeitig aufs Sprungtuch krabbeln. Ordentlich angestellt wird sich nur dann, wenn eine Erwachsene Person darüber wacht – oder Homer Simpson Eintritt kassiert.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.