Bonneville Totes Meer Badesalz
Badesalz
Zehn Gramm Hautschuppen verliert der Mensch am Tag. Fallen die Schuppen aber wie Schnee von der Kopfhaut und beginnt die Haut zu spannen und jucken, läuft etwas schief. Doch du musst nicht tatenlos zusehen.
Deine Haut verrät viel über dich. Sie errötet, wenn du nervös bist oder bildet eine Gänsehaut, wenn du Angst hast. Alle vier Wochen erneuert sie sich einmal komplett, alte Hautzellen sterben ab und fallen in mikroskopisch kleinen Schuppen von dir. Wie viele Hautschuppen das am Tagesende genau sind, lässt sich schwer sagen. Aber Schätzungen gehen aus von zehn Gramm Hautschuppen am Tag und – rein rechnerisch – von 3650 Gramm Schuppen im Jahr: Du verlierst also jährlich ungefähr das Gewicht eines Neugeborenen an alter Haut.
Das alles gilt als normal. Rieseln die Hautschuppen jedoch plötzlich in weißen Flocken von deinen Haaren und beginnt der Kopf zu jucken, läuft etwas schief. Dahinter steckt oft nicht mehr als eine gereizte Kopfhaut. Doch auch Erkrankungen wie die Kopfhaut Psoriasis können der Grund dafür sein. Dr. Philipp Schrüfer, Facharzt für Dermatologie und Plastische Chirurgie bei Skinmed in Lenzburg, klärt über Ursachen und Behandlung von juckender Kopfhaut und Schuppen auf.
Wenn die Kopfhaut juckt, ist die natürliche Feuchtigkeits- und Fettproduktion aus dem Gleichgewicht. Durch häufiges Haarewaschen mit entfettenden Shampoos, heißes föhnen, Heizungsluft im Winter, Feinstaub in Großstädten, Pollenflug oder durch hormonelle Veränderungen (etwa in der Pubertät) ist der Säureschutzmantel der Kopfhaut gestört. Die Haut trocknet aus, spannt, juckt und wird durchlässiger für Krankheitserreger, Schadstoffe oder Allergene.
Normalerweise schützt und pflegt der Säureschutzmantel die ganzen rund zwei Quadratmeter deiner Haut – von Kopf bis Fuß. Er hat einen leicht sauren pH-Wert und besteht aus Aminosäuren, Fettsäuren, dem Serum aus den Talgdrüsen und aus Laktat, das beim Schwitzen abgesondert wird. All diese Säureschutz-Komponenten bilden die Hautbarriere, die vor bakterieller Besiedelung der Haut schützt.
«Der häufigste Grund für einen juckenden Kopf ist zu trockene Haut», sagt Experte Schrüfer. Allerdings gibt es eine Reihe anderer Auslöser: «Im Kindesalter können Läuse hinter dem Juckreiz stecken und auch verschiedene Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Schuppenflechte, das seborrhoische Ekzem oder Pilzerkrankungen.»
So kann sich bei einem gestörten Säureschutzmantel der Hefepilz Pityrosporum Ovale besonders gut ausbreiten. Er ist natürlicher Teil der Kopfhautflora, breitet sich aber durch für ihn bessere Bedingungen schneller aus und löst Juckreiz und Schuppen aus. «Warum es plötzlich zu einem Ausbruch des Hefepilzes kommt, ist nicht endgültig geklärt» sagt der Dermatologe. «Die These lautet: Der zur normalen Flora gehörende Pilz kann sich zu schnell ausbreiten, überwuchert die Haut und seine Stoffwechselprodukte reizen die Haut.»
Studien vermuten bestimmte Allergene, beispielsweise den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, als möglichen Auslöser. Die Autorinnen und Autoren betonen jedoch den offenen Forschungsbedarf zu den genauen Ursachen.
Juckende Kopfhaut kann nicht nur sehr zermürbend sein, sie ist auch nicht schön anzusehen, da sie oft mit Hautirritationen und vor allem mit Schuppen einhergeht. Dabei unterscheidet man zwischen fettigen und trockenen Schuppen.
Bei trockenen Hautschuppen fehlt es der Haut an Hauttalg oder Feuchtigkeit, bei fettigen ist das Gegenteil der Fall: Die Kopfhaut produziert zu viel Talg und es entstehen ölige, dicke Schuppen. Ob deine Haut eher zu trocken oder zu fettig ist, ist angeboren: «Man unterscheidet zwischen dem atopischen und dem seborrhoischen Ekzem» sagt Dr. Schrüfer. «Das atopische Ekzem – die Neurodermitis – macht trockene, feine Schuppen. Das seborrhoische Ekzem hingegen erzeugt eine fettige Kopf- und Gesichtshaut und damit auch fettige Schuppen.»
Umwelteinflüsse verstärken die jeweilige Veranlagung: Trockene Schuppen sind oft Resultat strapazierter Kopfhaut durch die falsche Pflege, durch Allergene oder zu trockene Heizungsluft. Sie sind weiß, klein und rieseln leicht vom Kopf.
Fettige Schuppen sind dagegen eher Folge hormoneller Veränderungen oder der Überbesiedelung des Hefepilzes. Von der Kopfhaut lösen sich größere, weiß-gelbliche Platten, die meist noch in den Haaren haften bleiben. In beiden Fällen kannst du einiges an deiner Pflegeroutine zum Guten verändern.
Zu welcher Kopfhautpflege du greifst, hängt nur bedingt davon ab, ob deine Haut zu trocken oder zu fettig ist. Der Experte betont: «Die Behandlung von fettigen und trockenen Schuppen unterscheidet sich nur minimal. In beiden Fällen solltest du die Kopfhaut nicht weiter austrocknen, sondern Feuchtigkeit aufbauen und rückfettende Wirkstoffe verwenden.»
Wichtig ist zudem, auf Warnzeichen deines Körpers zu hören und mögliche Kopfhauterkrankungen wie die Schuppenflechte oder bakterielle Entzündungen diagnostisch auszuschließen. «Rötungen, offene Stellen an der Kopfhaut oder Haarausfall sind Warnzeichen für eine heftigere Entzündung und gehören abgeklärt.»
Gehen weder Juckreiz noch Schuppenbildung nach vier bis sechs Wochen durch die Selbstbehandlung zurück, solltest du einen Dermatologen oder eine Dermatologin zu Rate ziehen, rät Dr. Schrüfer.
Der erste Punkt, an dem du ansetzen kannst, ist die Haarwäsche. «Zwei bis drei Mal pro Woche die Haare zu waschen, reicht vollkommen aus» sagt der Dermatologe und ergänzt: «Am besten verwendet man für die Wäsche ein mildes, pH-hautneutrales Shampoo ohne Zusätze.»
Achte beim Shampoo-Kauf außerdem auf Silikone: Diese Inhaltsstoffe werden vielen Shampoos für mehr Glanz und Geschmeidigkeit hinzugefügt. Doch sie behindern die Hautatmung, sagt der Experte. Die Folge: Juckreiz und Schuppen verstärken sich. Nach der Haarwäsche solltest du deine Haare außerdem nicht zu heiß föhnen oder generell für eine Zeit auf die Lufttrocknung setzen.
Für fettige Schuppen empfiehlt der Experte außerdem spezielle Anti-Schuppen-Shampoos mit dem Wirkstoff «Ketoconazol», einem Arzneistoff zur Vorbeugung und Behandlung von Pilzerkrankungen der Haut.
Was wiederum sowohl bei trockenen als auch bei fettigen Schuppen wirkt, ist Urea: «Harnsäure bindet Wasser an der Haut, baut Feuchtigkeit auf und hilft dabei, die Schuppenkrusten von der Kopfhaut zu lösen», sagt Schrüfer.
Urea gibt es als Shampoo, aber auch als Pflegelotion. Lotionen und beruhigende Tonika kannst du zusätzlich zur Haarwäsche anwenden, um deine Kopfhaut zu unterstützen. Wichtig ist auf eine rückfettende Kopfhautpflege zu setzen, betont Dr. Schrüfer: «Man sollte keine Lotionen auf Alkoholbasis verwenden, weil Alkohol die Kopfhaut zusätzlich austrocknet.»
Extra für trockene, juckende Kopfhaut entwickelte Tonika haben zudem den Vorteil, dass sie einerseits rezeptfrei erhältlich sind und andererseits nicht aus den Haaren gespült werden müssen. So ersparst du dir eine zusätzliche Haarwäsche, wovon bei gereizter Kopfhaut ohnehin abgeraten wird.
Du kannst für deine Haarspülung auch auf die Kraft der Natur setzen. Ein Aufguss aus Thymian hat Studien zufolge eine pilzhemmende, antibakterielle Wirkung und eignet sich daher besonders für fettige Schuppen. Doch auch bei einem atopischen, trockenen Hautbild kann Thymian helfen. Ähnliche positive Effekte auf Schuppenbildung und Hautgesundheit wurden bei Aufgüssen aus Brennnesseln und anderen Kräutern wie Teebaumöl, Rosmarin oder Eukalyptus festgestellt.
Egal für welches Kraut du dich entscheidest: Gieße eine Handvoll getrockneter Blätter mit kochendem Wasser auf und lass alles 15 Minuten ziehen. Wenn die Flüssigkeit abgekühlt ist, kannst du deine Haare nach dem Waschen damit spülen. Antibakteriell und pilzhemmend ist übrigens auch Apfelessig, allerdings nur unverdünnt – das ergab zumindest eine Studie, wobei Autorinnen und Autoren den offenen Forschungsbedarf betonen.
Ein weiteres Hausmittel, um Schuppen zu bekämpfen und den Juckreiz zu stillen, ist Öl. Es beruhigt die Kopfhaut, löst Schuppen und stillt den Juckreiz auf schonende und natürliche Art. Geeignet sind vor allem Olivenöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl oder Jojobaöl, im Idealfall naturrein und in Bio-Qualität um Pestizid-Rückstände zu vermeiden. Verteile ein paar Tropfen des Öls auf deinen Kopf, massiere es mit den Händen gut in die Kopfhaut ein und lass alles über Nacht einwirken.
Wegen seiner pilzhemmenden Eigenschaft soll auch Kokosöl besonders bei fettigen Schuppen helfen. In einer aktuellen Studie konnte dieser Effekt insbesondere gegen den Hefepilz Malassezia globosa bewiesen und ein positiver Effekt auf die allgemeine Kopfhautgesundheit festgestellt werden.
Dr. Schrüfer schränkt allerdings ein: «Zwar kann Öl hilfreich sein, die Kopfhaut zu beruhigen und insbesondere um Schuppen zu lösen aber: Öl ist nicht rückfettend. Außerdem muss man danach öfter Haare waschen, wovon bei Schuppen eigentlich abgeraten wird.»
Schliesslich wirkt auch ein Tapetenwechsel ans Meer Wunder bei Schuppen und juckender Kopfhaut. Nicht nur das Salzwasser selbst, sondern bereits die Meeresluft kann die Hautgesundheit fördern und den Säureschutzmantel wieder ins Gleichgewicht bringen. Nicht ohne Grund ist das Tote Meer in Israel (mit einem Salzgehalt von über 30 Prozent) die globale Hochburg für Hautkranke: In einer Studie zeigte sich eine deutlich gesündere Haut nach sechswöchigen Totes-Meer-Salzbädern, was nicht nur am hohen Salzgehalt, sondern auch am hohen Magnesiumgehalt im Wasser zu liegen scheint.
Wenn du keinen Urlaub ans Meer geplant hast, kannst du aber auch zuhause nachhelfen: Misch drei Esslöffel grobes Meersalz mit zwei Esslöffeln Olivenöl und massiere die Masse in deine Haare. Nach fünf Minuten Einwirkzeit kannst du dir wie gewohnt die Haare waschen. Totes-Meer-Badesalz kannst du übrigens auch einfach hier bestellen:
Titelfoto: shutterstockIch liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party.