Reibeisenhaut: Was dahintersteckt und wie du sie behandeln kannst
Hintergrund

Reibeisenhaut: Was dahintersteckt und wie du sie behandeln kannst

Sie ist ungefährlich, aber stört unser Bild schöner Haut: Die Keratosis pilaris oder: Reibeisenhaut. Was lässt sich gegen die raue Haut unternehmen?

Der Traum des perfekten Hautbildes besteht im Grunde aus drei Attributen: Glatt, glatt und glatt. Was wir uns dagegen nicht von unserer Haut wünschen? Unebenheiten und Rötungen. Oft haben wir einen Einfluss auf unser Hautbild. Wir können uns gesünder ernähren oder mit dem Rauchen aufhören. Ein Vitamin- oder Nährstoffmangel kann sich auch auf der Haut zeigen. Doch bei manchen Hautproblemen spielen uns die Gene schlicht einen Streich und jede Behandlung und noch so gute Lebensstilentscheidung scheint umsonst. So ist das zum Beispiel bei der Keratosis pilaris, oder wie sie im Volksmund genannt wird: die Reibeisenhaut.

Ungefähr 50 Prozent der Menschen im europäischen Raum sind davon betroffen. Das erklärt Dr. Bettina Rümmelein, Dermatologin der Praxis Hautwerk in Zürich. Die Zahl der von Reibeisenhaut betroffen Menschen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Diesen starken Anstieg verortet die Expertin in einer erhöhten Fokussierung auf Hautprobleme: «Die Menschen haben heute mehr Bewusstsein und achten stärker auf ihr Hautbild, als früher.»

Den Anstieg spürt auch Dr. Kaan Harmankaya in seiner Praxis am Kärntner Ring in Wien. Immer häufiger hat er mit Reibeisenhaut-Patientinnen und -Patienten zu tun und führt wöchentlich durchschnittlich zwei Laserhaarbehandlungen durch – eine beliebte Therapieform, um das Hautbild zumindest vorübergehend zu verbessern. Aber dazu später mehr: Beginnen wir von vorne. Was ist eigentlich die Keratosis pilaris?

Haut, was ist los mit dir? Was hinter Reibeisenhaut steckt

Zunächst ist wichtig zu klären, was die Reibeisenhaut nicht ist: eine ansteckende oder gefährliche Krankheit. Sie ist vor allem ein kosmetisches Problem, zeichnet sich durch ein raues, pickelartiges Hautbild aus und tritt meistens ohne Juckreiz oder Schmerzen auf. Sie entsteht meistens an Oberarmen, Oberschenkeln und in seltenen Fällen im Gesicht.

Die Keratosis pilaris tritt meistens erstmals im Jugendalter auf und verschwindet in vielen Fällen wieder von alleine, wenn wir erwachsen werden. Laut Studien betrifft die Reibeisenhaut rund 80 Prozent der Jugendlichen in Europa, und zwar sowohl Frauen als auch Männer. Ob die Keratosis pilaris ein Geschlecht bevorzugt, kann aufgrund fehlender Daten nicht gesagt werden: «Uns fehlen Daten, ob zum Beispiel Sexualhormone – männliche oder weibliche – die Keratosis pilaris beeinflussen oder nicht», sagt Dr. Harmankaya.

Aber was genau passiert bei Reibeisenhaut? Der Name ist Programm, soviel ist klar. Die Keratosis pilaris ist vermutlich eine vererbte Verhornungsstörung in den Haarfollikeln. Heißt: Es bilden sich Hornablagerungen um die Haarfollikel und ein raues Hautgefühl entsteht. «Dort, wo ein Haar am Körper wachsen kann, bildet sich an der Hautoberfläche eine kleine Lamelle an Hornmaterial,» führt Dr. Harmankaya aus. Warum es dazu kommt, ist nicht endgültig geklärt – unsere Gene dürften aber eine entscheidende Rolle spielen.

Studien legen nahe, dass es sich dabei um eine genetische Störung des Haarschafts handelt. Patientinnen und Patienten weisen an betroffenen Stellen einen kreisförmigen, anstatt geraden Haarschaft auf, was die oberste Schicht des Hautgewebes irritiert. Es kommt zu Entzündungen und zu einer übermäßigen Verhornung (Keratinisierung) um das Haarfollikel.

Man vermutet eine Mutation im Filaggrin-Gen, das maßgeblich an Verhornungsprozessen der obersten Hautschicht beteiligt ist. Das wäre eine Erklärung für die familiäre Häufung, die bei Keratosis pilaris beobachtet wird.

Risikofaktoren: Wer ist besonders von Reibeisenhaut betroffen?

Besonders von Keratosis pilaris betroffen sind Menschen, die zu trockener Haut neigen. «Patienten mit Ekzemen und Neurodermitis leiden auch häufiger an der Keratosis pilaris», bestätigt Dr. Harmankaya. Diese Beobachtung machen auch Forschende im Journal of Allergy and Clinical Immunology: Das bei der Reibeisenhaut mutierte Filaggrin-Gen, dürfte auch die Entstehung von Neurodermitis und verwandten Erkrankungen der Haut begünstigen.

Welche Umstände die Keratosis pilaris ansonsten begünstigen, ist wissenschaftlich umstritten. Manche Studien bringen die Reibeisenhaut in Verbindung mit lebensstilbedingten Volkskrankheiten wie Diabetes oder einem erhöhten BMI (Body Mass Index). Diese Studien basieren allerdings oft auf bloßen Beobachtungen und sind wissenschaftlich nicht wasserdicht, sagt Dermatologe Harmankaya: «Diabetes Typ 1 kommt statistisch gehäuft in der Gesellschaft vor, trotzdem ist es sicher nicht so, dass alle Diabetes-Patienten auch an Reibeisenhaut leiden. Eigentlich fehlt es uns an großangelegten Studien, um diese Vermutungen zu bestätigen.»

Ob Ernährung und Lebensstil eine Rolle bei der Entwicklung der Keratosis pilaris spielt, könne aufgrund fehlender Daten daher nicht gesagt werden.

Wie wird Reibeisenhaut behandelt?

Die gute Nachricht ist: Reibeisenhaut lässt sich gut behandeln. Die schlechte Nachricht: Wir können sie nicht heilen. «Es gibt keine perfekte Therapie am Markt. Weil die Keratosis pilaris einen genetischen Hintergrund hat, wird der Körper immer Hornmaterial nachproduzieren», sagt Dr. Harmankaya. Aber: Wir können das Hautbild mit der richtige Pflege deutlich weicher und angenehmer machen.

Dermatologin Dr. Rümmelein empfiehlt dafür eine passende Feuchtigkeitspflege. Als besonders wirksam erweisen sich Lotionen mit Vitamin A, einem erhöhten Harnstoffanteil (beispielsweise Urea) oder auf Milchsäurebasis. Darüber hinaus sollten Betroffene zu häufiges Duschen vermeiden und die Finger von Seifen und fetthaltiger Hautpflege lassen. «Die Haut sollte nicht austrocknen und nicht überreizt werden», sagt die Expertin.

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Das gilt besonders für die Anwendung von Peelings: Sie sollten nur mit Maß und Ziel zum Einsatz kommen. «Die Hornhaut kann nur bis zu einem gewissen Grad entfernt werden. Ist die Haut überreizt, verstärkt das wieder die Verhornung» erklärt Dr. Rümmelein.

Ziel der Pflege sollte ein weicheres Hautbild sein. «Wenn du über die Haut fährst, sollte sie sich weich und wohlig anfühlen. Sie sollte nicht schuppig und nicht fett sein. Im Idealfall benutzt du eine Pflege, die leicht einzieht und die Haut nicht reizt.»

Laserhaarbehandlung: Nur, wenn der Leidensdruck zu hoch ist

Ein weiteres Mittel gegen die Reibeisenhaut ist die Laserhaarbehandlung. Hierbei werden Rötungen entfernt, das Hautbild geebnet und die Keratosis pilaris zumindest vorübergehend eingedämmt. «Medizinisch macht die Laserhaarentfernung durchaus Sinn», sagt Dr. Harmankaya. «Keratosis pilaris ist um das Haarfollikel angesiedelt. Befreien wir das Follikel vom Haar, hat das einen positiven Effekt auf die Hautweichheit.»

Leider ist die Behandlung nicht mit einem Mal erledigt. In der Regel benötigt es dem Dermatologen zufolge sechs bis zehn Einheiten, um Haare langfristig zu entfernen und die Keratosis pilaris zu beruhigen. «Reibeisenhaut ist nichts Schlimmes und kann auch unbehandelt bleiben. Ob ich eine Laserhaarbehandlung anwende, oder nicht, mache ich daher vom Leidensdruck des Patienten abhängig», sagt der Dermatologe. Generell sei eine Veränderung der Haut vorerst immer ärztlich abzuklären, um andere Erkrankungen ausschließen und eine optimale Behandlung besprechen zu können.

Besonders wichtig sei die Aufklärung der Betroffenen, schließt Dr. Harmankaya. «Wenn du weißt, worum es sich handelt, lässt sich sie Reibeisenhaut gut behandeln und die Therapie an die individuellen Wünsche anpassen.»

Titelbild: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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