Realme GT 6: günstige Konkurrenz für Apple, Samsung, Google und Co.
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Realme GT 6: günstige Konkurrenz für Apple, Samsung, Google und Co.

Lorenz Keller
24.6.2024

Realme gibt Gas in Europa. Das neue Flaggschiff hat der chinesische Hersteller in Mailand vorgestellt – mit Googles AI-Technik. Der Clou: Das GT 6 ist mit 699 Franken oder Euro verhältnismässig günstig.

Erst seit 2018 gibt es Realme-Smartphones. Die Tochterfirma von Oppo fokussierte sich zuerst auf Asien und Indien. Inzwischen ist sie auch in Europa angekommen und bereits der viertgrösste Hersteller – vor allem mit den günstigen Einsteigermodellen. Mit dem neuen GT 6 soll die Zielgruppe erweitert werden. Das Thema «Flaggschiff-Killer» bringt Realme an der Keynote in Mailand selber ins Spiel.

Top-Spezifikationen zu einem verhältnismässig tiefen Preis – das könnte auch in der Schweiz ziehen. Hier fristete Realme bisher ein Nischendasein, die Geräte waren nur als Import erhältlich. Der chinesische Hersteller lanciert die Geräte nun auch offiziell bei uns.

Heller, schneller, ausdauernder

Zuerst beeindruckt das GT 6 mit den Spezifikationen. Das 6,78 Zoll grosse Display soll bis zu 6000 Nits hell werden und damit die Konkurrenz von Apple, Samsung oder Google deutlich überstrahlen. Realme verspricht, dass der Screen auch in praller Sonne problemlos ablesbar ist. Die normale Helligkeit liegt bei maximal 1600 Nits. Die 6000 Nits erreicht das Gerät bei sehr hellem Licht und nur für einen Teil des Screens.

Realme verbaut den Snapdragon 8s Gen3 mit 16 GB Arbeitsspeicher. Dazu kommen standardmässig 512 GB Speicher. Der Prozessor erreicht nicht ganz die Werte des schnellsten Snapdragon 8, gehört aber trotzdem zur Oberklasse.

Das ist auch ein cleverer Ort, um etwas zu sparen. Denn im Alltag wirst du keinen grossen Unterschied merken vom zweitbesten zum besten Chip. Im Gegensatz zur Akkugrösse – die ist für viele zentral. Das GT 6 hat mit 5500 mAh mehr Kapazität als die meisten Smartphones in dieser Klasse. Die Batterie lässt sich mit 120 Watt laden, ein passendes SuperVooc-Ladegerät ist aber nicht inklusive.

Der Screen ist besonders hell und kann bei den Specs mit den Besten mithalten.
Der Screen ist besonders hell und kann bei den Specs mit den Besten mithalten.
Quelle: Lorenz Keller

Design und Materialien überzeugen

Das Smartphone hat den typischen Realme-Look: clean, schlicht und zeitlos. Die drei Kameraringe werden von einem Metallkreis eingefasst. Die Rückseite ist zweigeteilt, ein dicker Streifen mit stark spiegelnder Oberfläche rahmt das Kamerasystem ein. Im ersten Hands-on wirkt die Verarbeitung erstklassig – wie ich das von einem Topgerät erwarte.

Der Rahmen wie auch die Rückseite sind aus Kunststoff, was ich im ersten Moment nicht realisiert habe. Sobald ich es weiss, merke ich es auch. Aber dass es nicht sofort auffällt, spricht für das verwendete Material.

Die Rückseite ist nicht aus Glas, spiegelt aber wie Glas.
Die Rückseite ist nicht aus Glas, spiegelt aber wie Glas.
Quelle: Lorenz Keller

Realme setzt auf das momentan stabilste Glas auf dem Markt, nämlich Corning Gorilla Glass Victus 2. Auch beim darunter liegenden Screen lässt sich der Hersteller nicht lumpen: Ein Display mit 120 Hertz, LTPO-Technik, schneller Reaktionszeit sowie Support für Dolby Vision und HDR 10 bekommst du sonst nur in Geräten für über 1000 Franken.

Das Gehäuse ist wassergeschützt, aber nur IP65 und nicht IP68 wie sonst üblich bei Top-Smartphones. Das Gerät ist also gegen Regen und Spritzer geschützt, du solltest es aber nicht länger unter Wasser halten.

Die Kameras, das grosse Fragezeichen

An der Keynote hat Realme erstaunlich wenig zum Kamerasystem gesagt. Eigentlich kein gutes Zeichen – vor allem da viele Flaggschiff-Killer der Vergangenheit genau in diesem Bereich gegen die Topmodelle von Samsung, Apple oder Google keine Chance hatten.

Der 50-Megapixel-Sensor der Hauptkamera ist der Sony LYT-808, der im OnePlus 12 Premiere feierte. Dazu kommt ein optischer 2x-Zoom mit ebenfalls 50 Megapixeln und eine Weitwinkelkamera mit acht Megapixeln. Die Selfiecam löst mit 32 Megapixeln auf.

Das Kamerasystem kommt mit einem optischen Zweifachzoom.
Das Kamerasystem kommt mit einem optischen Zweifachzoom.
Quelle: Lorenz Keller

Der Hersteller fokussierte sich in der Präsentation auf den Nachtmodus – und das ist wohl auch der Bereich, in dem das GT 6 überzeugen kann. Der Sensor ermöglicht helle und wenig pixelige Aufnahmen bei schwierigem Licht. So jedenfalls der Eindruck nach dem ersten Hands-on. Gerade im Bereich Weitwinkel und Zoom haben aber einige der Konkurrenten unter den «echten» Flaggschiffen die Nase vorne.

Definitiv beurteilen werde ich das aber erst nach dem Test können.

Künstliche Intelligenz für alle

Das GT 6 ist das erste Phone der Marke, das KI integriert hat. Der chinesische Hersteller arbeitet mit Partnern wie Qualcomm, Google und Microsoft zusammen und integriert deren Lösungen in die eigene Software.

Realme arbeitet bei der künstlichen Intelligenz mit den grossen Techfirmen aus der USA zusammen.
Realme arbeitet bei der künstlichen Intelligenz mit den grossen Techfirmen aus der USA zusammen.
Quelle: Lorenz Keller

So ist etwa Google Fotos als Standard-App installiert und du kannst alle smarten KI-Features nutzen, die etwa von den Pixel-Smartphones oder Samsung bekannt sind. Also beispielsweise Objekte mit einem Klick freistellen oder Objekte mit ein paar Klicks aus Fotos entfernen.

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    von Michelle Brändle

Auf den Geräten ist Realme UI 5.0 installiert, das auf Android 14 basiert. Das Betriebssystem erinnert an die Varianten von Konzernmutter Oppo. Zusätzliche KI-Features sind integriert: «AI Screen Recognition» macht einen virtuellen Screenshot und sucht nach dem, was du dir gerade anschaust. Mit «AI Smart Loop» kannst du Objekte auf dem Screen schnell und einfach über Drittanbieter-Apps teilen. «AI Gesture Control» ermöglicht es, mit Gesten das gesamte Smartphone zu bedienen.

Das Ziel von Realme ist, KI-Features für die breite Masse verfügbar zu machen. Darum sollen ab jetzt alle Modelle in allen Preisklassen damit ausgestattet werden.

Guter Preis – Abstriche bei den Details

Bei uns ist vorerst eine Variante des GT 6 erhältlich. Und zwar das Modell mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Speicher für 699 Franken oder Euro. In anderen Märkten gibt es auch Einsteiger-Varianten mit nur 8 GB Arbeitsspeicher für 100 Franken oder Euro weniger.

realme GT 6 (512 GB, Razor Green, 6.78", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR602,16

realme GT 6

512 GB, Razor Green, 6.78", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

realme GT 6 (512 GB, Fluid Silver, 6.78", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR685,19

realme GT 6

512 GB, Fluid Silver, 6.78", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Im Vergleich zu den Topmodellen anderer Marken, die über 1000 Franken oder Euro kosten, ist das wenig. Auch ein Pixel 8 Pro als günstige Lösung kostet über 800 Franken.

Allerdings spart der Hersteller auch in gewissen Bereichen, um den Preis drücken zu können. Die Rückseite aus Kunststoff und der «nur» zweitbeste Prozessor etwa Verzichten musst du ebenfalls auf drahtloses Laden.

Am schwerwiegendsten ist, dass Realme weiterhin nur drei Jahre Android-Updates bietet. Die Konkurrenz ist da mit teilweise doppelt so langen Softwareaktualisierungen grosszügiger.

Realme postuliert den Flagship-Killer – aber sicher nicht bei der Update-Politik.
Realme postuliert den Flagship-Killer – aber sicher nicht bei der Update-Politik.
Quelle: Lorenz Keller
Titelbild: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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