
Nothing Phone (3a) im Test: eine Telekamera für das Mittelklasse-Smartphone
Nothing verpasst seinem günstigen Phone (3a) ein helles Display, eine dritte Kamera und eine Rückseite aus Glas. Von der Rückkehr zu den Snapdragon-Chips verspricht sich der Hersteller bessere KI-Funktionen.
Mit der Telekamera hebt sich das Nothing Phone (3a) von anderen Smartphones in der Preisklasse um 300 Franken/Euro ab. Selbst das teurere Samsung Galaxy A56 hat nur eine Ultraweitwinkelkamera neben der Hauptkamera. Ich habe einen neuen Favoriten, wenn jemand nicht viel Geld für ein gutes Smartphone ausgeben will.
Nothing führt sein einzigartiges Design fort
Das 6,77 Zoll große AMOLED-Display des Nothing Phone (3a) ist mit 0,07 Zoll minimal größer als beim Vorgänger. Es erreicht eine typische Helligkeit von 800 Nits. Die 100 mehr gegenüber dem Phone (2a) machen das Smartphone bei Sonnenschein besser nutzbar. Die Spitzenhelligkeit erhöht sich zudem deutlich auf 3000 Nits. Das Display verfügt über eine Full-HD+-Auflösung und eine variable Bildwiederholrate von 30 bis 120 Hertz.

Quelle: Jan Johannsen
Mit der Rückseite setzt Nothing optische Akzente, die sich wie gewohnt von der Masse der Smartphones abheben. Gemäss Nothing ist der Look ruhiger, aber immer noch auffällig. Der sogenannte Glyph besteht aus drei LEDs, die mit verschiedenen Leuchtmustern individuell auf Benachrichtigungen und andere Dinge hinweisen.

Quelle: Jan Johannsen
Das Phone (3a) verfügt über einen Rahmen aus Aluminium. Das Glas auf der Rückseite verleiht dem Smartphone einen edlen Touch. Nothing verwendet mit «Panda Glass» eine Alternative zum bekannten Gorilla Glass. Das Phone (3a) ist mit der IP64-Zertifizierung etwas besser vor Staub geschützt als sein Vorgänger. Der Schutz vor Spritzwasser bleibt unverändert.
Die Telekamera setzt neue Standards in dieser Preisklasse
Nothing verpasst dem Phone (3a) eine dritte Kamera. Bei ihr handelt es sich um eine Telekamera mit 50 Megapixeln Auflösung. Ihre Brennweite entspricht zur 50-Megapixel-Hauptkamera einem zweifachen Zoom. Die Ultraweitwinkelkamera bleibt erhalten, muss aber Auflösung abgeben. Ihre Auflösung hat der Hersteller von 50 auf 8 Megapixel reduziert. Die Begründung: Die meisten hätten Menschen bei den Vorgängern nicht die volle Auflösung genutzt.

Quelle: Jan Johannsen
Wie üblich ist bei solch hohen Auflösung ist «Pixel Binning» voreingestellt. Das bedeutet, dass mehrere Pixel für eine höhere Lichtempfindlichkeit und bessere Bildqualität zu einem zusammengerechnet werden. Deswegen liefern die meisten 50-Megapixel-Kameras bei Smartphones Fotos mit 12,5 Megapixeln – auch das Phone (3a). Die volle Auflösung muss ich extra auswählen, sehe darin in der Regel aber keinen Vorteil.
Die Hauptkamera des Phone (3a) liefert Aufnahmen mit einer hohen Detailgenauigkeit und einer natürlichen Farbwiedergabe.

Quelle: Jan Johannsen
Die Ultraweitwinkelkamera hält trotz ihrer geringeren Auflösung gut mit. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Kameras ist die Brennweite.
Mit der Telekamera komme ich viel näher ans Motiv heran. Die hohe Bildqualität bleibt erhalten.

Quelle: Jan Johannsen
Bei Dunkelheit zeigen sich Unterschiede zwischen den Kameras. Hier liefert nur die Hauptkamera ein klares, detailreiches Bild. Bei der Farbwiedergabe ist mir das gesamte Foto zu hell. Die Atmosphäre der Nacht geht dabei verloren.

Quelle: Jan Johannsen
Die Ultraweitwinkelkamera und die Telekamera büßen bei Nacht Detailgenauigkeit ein und verfälschen die Farben. In beiden Fällen ist das nicht katastrophal, aber teurere Smartphones bekommen das besser hin.
Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von 32 Megapixeln. Auf dem Smartphone sehen sie gut aus. Bei Betrachtung in voller Auflösung auf einem größeren Bildschirm wirken die Bilder hingegen pixelig. Hier hat das Phone (3a) Luft nach oben.

Quelle: Jan Johannsen
Leistungszuwachs für die KI
Mit dem Snapdragon 7s Gen 3 kehrt Nothing beim Phone (3a) zu Qualcomm zurück. Der Hauptgrund ist dem Hersteller zufolge, dass die Chips besser für KI-Anwendungen geeignet sind als die Dimensity-Chips von Mediatek. Diese hat Nothing beim Phone (2a) verwendet. Die übrige Rechenleistung der Chipsätze bleibt aber in einem ähnlichen Rahmen. Bei Bluetooth gibt es ein Mini-Upgrade auf die Version 5.4, WLAN bleibt bei Wi-Fi 6.
Bei den CPU-Benchmarks zeigt sich der Snapdragon 7s Gen 3 leicht stärker gegenüber den Dimensity des Phone (2a) und (2a) Plus.
Bei der Grafikberechnung fallen die Unterschiede noch geringer aus. Das Phone (2a) Plus schneidet sogar besser als die beiden neuen Smartphones ab.
Um die Behauptung mit der besseren KI-Funktionalität zu überprüfen, konnte ich nur auf den AI Benchmark zurückgreifen. Bei Geekbench AI nutzen Qualcomm und Mediatek unterschiedliche Frameworks, weswegen die Ergebnisse nicht vergleichbar sind. Der AI Benchmark attestiert dem Snapdragon ein deutliches Leistungsplus.
Mit einer Kapazität von 5000 mAh fällt der Akku des Nothing Phone (3a) durchschnittlich aus. Er lädt mit bis zu 50 Watt etwas schneller als der Vorgänger mit 45 Watt. Der Batterietest von PC Mark Work 3.0 misst eine ordentliche Akkulaufzeit von 11:09 Stunden. Sie verbesserst sich im Vergleich zum Vorgänger aber nicht.
Das Phone (3a) hat nur Platz für eine SIM-Karte und unterstützt eSIM nicht.
Aufgepimptes Android und der Anfang der KI-Übernahme
Nothing installiert ab Werk Android 15 auf dem Phone (3a) und versieht es mit seinem Nothing OS 3.1. Dies enthält vor allem optische Anpassungen im typischen Design des Herstellers. Mit drei Jahren OS-Updates und sechs Jahren Sicherheitsaktualisierungen fällt der Updatezeitraum durchmischt aus. Nothing zufolge würden die Geräte allerdings kaum länger als drei, vier Jahre genutzt und ein längerer Updatezeitraum für das System würde den Preis der Smartphones erhöhen.

Quelle: Jan Johannsen
Zusätzlich zu den Neuerungen von Android 15 hat sich Nothing mit «Essential Space» etwas Neues ausgedacht. Die App ist eine Sammelstelle für Screenshots, Sprachmemos und To-dos. Eine KI analysiert dabei die gespeicherten Sachen und fasst zum Beispiel den wichtigsten Inhalt zusammen. Auf der rechten Seite des Smartphones befindet sich mit dem Essential Key eine extra Taste für den Essential Space. Mit ihm lassen sich auf Knopfdruck Screenshots oder Sprachmemos in die App hinzufügen.

Quelle: Jan Johannsen
Essential Space ist in der Vision von Nothing nur ein erster Schritt. Der Hersteller will künftig einzelne Apps überflüssig machen. Die KI soll dann all die Dinge erledigen, um die sich bisher Apps kümmern und sich zum Beispiel auch merken, wo dein Auto steht.
Fazit
Auffälliges Design, schöne Gimmicks, viel Technologie und ein attraktiver Preis
Nothing setzt mit dem Phone (3a) seinen eingeschlagenen Weg bei den Mittelklass-Smartphones fort. Es bietet eine Ausstattung, die es bei der Konkurrenz in dieser Preisklasse noch nicht gibt. Zudem setzt sich das Smartphone mit seinem markanten Design optisch von der Konkurrenz ab.
Das Display des Nothing Phone (3a) lässt sich auch bei Sonnenschein gut nutzen. Die Leistung der Hardware ist mittelmäßig, aber ausreichend. Die Akkulaufzeit fällt gut aus und Android ergänzt Nothing immer noch mit frischen Ideen. Der Updatezeitraum könnte länger sein.
Zur Ausstattung kommen eine hervorragende Hauptkamera und eine Ultraweitwinkel- sowie eine Telekamera, die zumindest bei Tageslicht gute Bilder liefern. Bei Nacht lassen sie dagegen zu wünschen übrig. Die Frontkamera genügt nur, wenn du die Selfies nicht vergrößern willst.
Derzeit ist das Nothing Phone (3a) meine Empfehlung in dieser Preisklasse. Um die kleinen Makel loszuwerden, müsste ich bei allen Herstellern mehr Geld ausgeben. Mehr kostet auch das Phone (3a) Pro, das seinen Aufpreis aber nur rechtfertigt, wenn dir eSIM oder mehr Brennweite bei der Telekamera sehr wichtig sind.
Pro
- attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
- Telekamera in dieser Preisklasse eine Besonderheit
- auffälliges Design
Contra
- keine eSIM
- bei Dunkelheit überzeugt nur die Hauptkamera
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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.