Multigrill 9 Pro von Braun im Test: Ein Grill für alle Fälle
Produkttest

Multigrill 9 Pro von Braun im Test: Ein Grill für alle Fälle

Der Multigrill 9 Pro von Braun kann alles: Er grillt, macht Panini, bäckt Waffeln und Pfannkuchen. Wer will, kann die Einzelkönner-Geräte aus der Küche verbannen und wird glücklich mit dem Alleskönner von Braun.

Puh, ein Multifunktionsgerät! Ich bin skeptisch. Das bedeutet «in jedem Beruf Geselle, aber in keinem ein Meister». Meistens gilt: Keine der versprochenen Funktionen ist wirklich gut und du kaufst dir am Schluss doch ein einzelnes Gerät für die Funktion, die du am meisten brauchst.

Im aktuellen Fall will Braun Kontaktgrill, Waffeleisen und Grillplatte in einem Gerät vereinen. Kann der Multigrill 9 Pro von Braun mein Vorurteil gegenüber Wieviel-auch-immer-in-1-Geräten erschüttern?

Beim Auspacken schon einmal nicht. Wie befürchtet, ist der Lieferumfang enorm. Zusätzlich zum eigentlichen Gerät sind im Karton:

  • zwei geriffelte Platten
  • zwei glatte Platten
  • ein Paar Waffelplatten (nur in der entsprechenden Version)
  • eine Fettauffangschale
  • ein Temperaturfühler
  • ein Messlöffel für Waffelteig
  • eine Bedienungsanleitung, so dick wie ein ordentliches Steak

Zur Ehrenrettung der Bedienungsanleitung: Sie ist in 18 Sprachen abgefasst. In Deutsch muss ich nur 20 Seiten lesen, inklusive Gartabellen und Rezepten. Alles darin ist verständlich und nachvollziehbar erklärt.

Vor dem Einschalten werfe ich noch einen Blick auf die Technik und Abmessungen des Multigrill 9 Pro:

  • 45 Zentimeter lang, 35 Zentimeter breit und 18 Zentimeter hoch
  • 7,3 Kilogramm schwer
  • 2200 Watt Leistung
  • 37 mal 23 Zentimeter grosse Grillplatte (zweimal)
  • 265 Grad Celsius maximale Temperatur (nur für kurze Zeit mit der «Sear»-Funktion); sonst 240 Grad Höchsttemperatur

Das Stromkabel ist mit etwa 80 Zentimetern ziemlich kurz, beim Aufstellort bist du also eingeschränkt – zumindest ohne Verlängerungskabel.

Funktionsweise

Den Multigrill 9 Pro machst du für den gewünschten Einsatzzweck parat, indem du die passenden Grillplatten aufs Gerät klickst. Dadurch verbindet sich auf der Unterseite der Grillplatte ein Stecker mit dem Gerät. Eine Heizspirale erhitzt im Betrieb die Platte.

Ein Blick auf die Rückseite einer Grillplatte zeigt den Stecker und die Heizspirale, die die Platte gleichmässig erhitzt.
Ein Blick auf die Rückseite einer Grillplatte zeigt den Stecker und die Heizspirale, die die Platte gleichmässig erhitzt.
Quelle: Martin Jungfer

Durch zwei Drehregler am Gerät kannst du die Hitze auf der unteren und oberen Platte getrennt steuern. Die Abstufung erfolgt in Schritten von 10 Grad. Die Zieltemperatur wird auf einem Display am Gerät angezeigt. Ist sie erreicht, piept der Multigrill.

Wie stark sich der Deckel schliesst, bestimmst du über ein kleines Plastikteil mit Stufen im Deckel. In der untersten Stufe senkt sich der Deckel komplett auf die untere Platte herunter. Arretierst du das Plastikteil weiter oben, lässt er genug Platz für einen Burger, ohne ihn zu plätten. Ganz oben festgestellt, funktioniert der Multigrill wie ein Ofen mit Unter- und Oberhitze.

Apropos Plastik: Davon gibt es im Multigrill 9 Pro reichlich. Auf den ersten Blick vermutet man mehr Metall als es am Ende tatsächlich ist. Wenigstens wirken die Plastikteile solide. Überall dort, wo es wichtig ist, hat Braun nicht gespart. Der Griff zum Öffnen ist massiv und liegt gut in der Hand. Die Temperaturregler sind seitlich angeraut, damit du auch mit fettigen Fingern nicht abrutscht.

Die Grillplatten sind aus Aluminium-Druckguss und haben eine Antihaftbeschichtung. Vorsicht also mit scharfen Messern, spitzen Gabeln oder Zangen aus Metall! Wie bei einer empfindlichen Pfanne empfiehlt sich Kochbesteck aus Kunststoff.

Test 1: Grill

Für meinen ersten Test liegt deshalb die Grillzange mit einem Vorderteil aus Nylon parat. Für das Abendessen der Familie kommen Paprika, Spargeln und Zucchini auf den Grill, dazu gibt’s Nürnberger Bratwürste. Der Grill steht aufgeklappt auf der Arbeitsfläche in der Küche. Die Fettauffangschale ist mittig zwischen den beiden Platten platziert. Eine flache Grillplatte sowie eine mit Rillen bieten gerade genug Platz fürs Grillgut von drei Personen.

Jede Grillplatte ist ein gutes Stück grösser als ein DIN-A4-Blatt – mit viel Gemüse wird es auch mal etwas eng.
Jede Grillplatte ist ein gutes Stück grösser als ein DIN-A4-Blatt – mit viel Gemüse wird es auch mal etwas eng.
Quelle: Martin Jungfer

Die getrennt regelbaren Platten erweisen sich als echter Vorteil. Auf der Rillen-Platte bekommen die Zucchini-Scheiben ein Grillmuster, danach dürfen sie auf die flache Platte wechseln. In die andere Richtung geht es für die Bratwürste. Wie beim «echten» Grillen zischt und spritzt es auch auf dem Multigrill. Bald sind überall auf dem Gerät und drum herum Fett- und Ölspritzer.

Nach dem Abendessen ist die Reinigung zum Glück schnell erledigt. Die kalt gewordenen Platten klicke ich aus den Halterungen. Per Hand oder in der Spülmaschine werden sie wieder sauber. Das Gerät selbst befreie ich mit einem Tuch und etwas Fettreiniger von den Spuren des Grillabends.

Der Multigrill 9 ist nach dem Grillen voller Fettspritzer, aber wenigstens leicht zu reinigen.
Der Multigrill 9 ist nach dem Grillen voller Fettspritzer, aber wenigstens leicht zu reinigen.
Quelle: Martin Jungfer

Test 2: Panini

Okay, dass ein Gerät, das «Multigrill» heisst, gut grillieren kann, ist irgendwie zu erwarten. Als nächstes soll sich die Maschine von Braun als Panini-Macher beweisen. Die in Italien populären Brote sind gefüllt. Durch Erhitzen von oben und unten, in der Regel in einem Kontaktgrill, wird die Kruste warm und knusprig. Innen verschmelzen Mozzarella, Salami, Schinken, Rucola sowie Pesto zum Genuss.

Bevor ich mit der Redaktion die Panini-Funktion des Multigrill teste, besuche ich Giorgia und Giulia im Zürcher Seefeld. Die beiden Schwestern betreiben dort das «Tozo», meinen Lieblings-Panini-Laden. Von ihnen bekomme ich die leeren Panini, die sie wiederum von einem Bäcker beziehen. Ein paar Tipps zur Zubereitung gibt es obendrauf. Sie heizen ihre untere Platte auf 200 Grad, die obere mit den Rillen auf 250 Grad.

Der Multigrill 9 Pro schlägt in der Panini-Automatik viel tiefere Temperaturen vor: unten 100 Grad, oben 120 Grad, das Ganze für fünf Minuten. Den Vorschlag ignoriere ich beim Testen direkt. Stattdessen halte ich mich an den Rat der «Tozo»-Expertinnen. Gut so, denn zehn Panini später sind sich alle Testerinnen und Tester einig: kürzer, dafür heisser ist besser. Das Gewicht der oberen Hälfte des Geräts genügt, um die italienischen Brote genau richtig flachzudrücken. Je nach Füllmenge lässt sich zudem die Temperatur etwas herunterdrehen. Dann wird das Brot langsamer knusprig, dafür schmilzt der Belag stärker. Nur bis auf 120 Grad oder noch weniger hat niemand reduziert. Die Automatik kannst du also vergessen und experimentierst lieber selbst mit Temperatur und Dauer.

Für die Panini habe ich den Deckel so eingestellt, dass er die Brötchen ein wenig andrückt.
Für die Panini habe ich den Deckel so eingestellt, dass er die Brötchen ein wenig andrückt.
Sieht nicht nur gut aus, schmeckt auch so: Das Ergebnis des Panini-Tests auf dem Multigrill 9 von Braun.
Sieht nicht nur gut aus, schmeckt auch so: Das Ergebnis des Panini-Tests auf dem Multigrill 9 von Braun.
Quelle: Martin Jungfer

Test 3: Waffeln

War ich bei den Panini noch mit Expertinnen-Wissen unterwegs, verlasse ich mich bei Test Nummer drei allein auf die Bedienungsanleitung. Für «klassische Waffeln» rühre ich Mehl, Zucker, Backpulver, Natron und etwas Salz in die Ei-Pflanzenöl-Milch-Mischung. Mein Waffelteig à la Braun ist fertig. In den Multigrill habe ich die beiden Waffelplatten eingesetzt, jene mit den stärkeren Vertiefungen unten, die andere oben in den Deckel. Gemäss Anleitung fette ich die Platten, um Anbacken zu verhindern.

In den beiden Waffelplatten wird aus dem Teig die Waffel. Den Deckel habe ich nur fürs Foto kurz angehoben. Er sollte während des Backvorgangs geschlossen bleiben, bis es piept.
In den beiden Waffelplatten wird aus dem Teig die Waffel. Den Deckel habe ich nur fürs Foto kurz angehoben. Er sollte während des Backvorgangs geschlossen bleiben, bis es piept.
Quelle: Martin Jungfer

Nach dem Anschalten «weiss» der Multigrill, dass seine Aufgabe das Backen von Waffeln ist. Jetzt muss ich nur noch den gewünschten Bräunungsgrad bestimmen – von hell bis dunkel sind es drei Stufen. Sind die Platten heiss, piept der Multigrill. Dank dem mitgelieferten Messbecher kann ich die Teigmenge für zwei der vier Waffelformen abmessen und in die Form giessen. Das hilft beim ersten Mal. Schon bei der zweiten Runde giesse ich den Teig direkt aus der Rührschüssel in die Form.

Dann Deckel zu – und warten. Wie lange? Keine Ahnung. Das Display liefert keine Zeitangabe. In der Anleitung steht etwas von circa 15 Minuten. Ganz so lange dauert es dann doch nicht. Und das Ergebnis überzeugt optisch auf jeden Fall: Die Waffeln sind schön braun, aussen knusprig und lassen sich leicht aus der Form lösen. Bei der Verköstigung monierten einige Testpersonen eine leicht gummige Konsistenz. Das kann an mir als Waffelteig-Anrührer liegen oder am Rezept. Wie auch immer – wenn du dir einen Multigrill 9 Pro kaufst und mit ihm regelmässig Waffeln backst, wirst du sicher das passende Rezept für dich und deinen Geschmack herausfinden. Am Gerät selbst soll es nicht scheitern, denn: Waffeln kann der Alleskönner auch.

Das Ergebnis des Waffel-Tests: knusprig-braune Waffeln.
Das Ergebnis des Waffel-Tests: knusprig-braune Waffeln.
Quelle: Martin Jungfer

Fazit

Der Name verrät es schon: Der Multigrill 9 Pro ist in erster Linie ein Grill. Auf seinen beiden Grillplatten bereitest du Gemüse und Fleisch problemlos und schnell zu. Die Temperaturregler reagieren gut und verhindern, dass dir etwas anbrennt. Für Fleisch-Fans gibt es zwei nette Extras: einen Temperaturfühler, den du ins Fleisch stecken kannst und der die Kerntemperatur misst, und die «Sear»-Funktion von oben und unten gleichzeitig.

Der Multigrill 9 Pro macht ausserdem noch Waffeln, taugt für Pfannkuchen und hält bei Bedarf Speisen warm. Es ist ein Gerät für alle Fälle: Bratpfanne, Waffeleisen, Crepe-Platte und Backofen in einem. Rein rechnerisch ist der Alleskönner damit günstiger als die Anschaffung aller Spezialisten-Geräte in Summe.

Eine Frage bleibt: Verzichtest du wirklich auf die einzelnen Geräte, nur weil du ein Multifunktions-Kontaktgrill-Warmhalte-Waffeleisen-Crêpe-Platten-Ding zuhause hast? Es gibt objektiv gute Gründe, diese Frage mit Ja zu beantworten. Du sparst Platz, das Gerät ist pflegeleicht und kompakt genug, um sich gut verstauen zu lassen. Meine subjektive Entscheidung fällt trotzdem gegen den Multigrill 9 Pro – vor allem auch, weil ich eigentlich für jeden Anwendungsfall des Geräts bereits eine sehr gute Alternative habe.

Titelfoto: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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