Stadler Form Finn mobile
53 dB
Der neue Ventilator von Stadler Form schwenkt automatisch und du kannst die Neigung verändern. Dazu sieht er gut aus und kann dank Akku im Standfuss auch kabellos auf Balkon und Terrasse Wind machen. Das ist ziemlich perfekt.
Zugegeben, ich bin ein Fan der Produkte von Stadler Form. Vielleicht hast du mein Loblied auf das elegante Hygrometer «Selina» gelesen. Für den Sommer habe ich mir daher eine Neuheit des Zuger Unternehmens vorgenommen: den Ventilator «Finn» in der «mobilen» Version. Die Besonderheit: Er hat einen Akku und macht damit unabhängig von einer Steckdose überall dort frischen Wind, wo ich ihn mir gerade wünsche.
In meinem Fall ist das zum Beispiel auf unserem Sitzplatz. Der ist ziemlich windgeschützt, was im Frühjahr und Herbst ein Segen, in heissen Sommern allerdings ein Fluch ist. Stehende Luft fühlt sich eben wärmer an. «Finn» behebt das Problem.
In der Schachtel finde ich ein knappes Dutzend Einzelteile, die ich zum Ventilator zusammenbauen muss. Ganz selbsterklärend ist das nicht, weshalb ich die Anleitung zur Hand nehme. Hier lese ich, wie ich Sicherungsmutter, Drehknopf, Ventilatorenflügel, Motorgehäuse und Schutzgitter aufeinander stecken und verschrauben muss. Eine Abbildung hilft, damit ich die Teile auch voneinander unterscheiden kann. Etwas knifflig ist das Aufsetzen des vorderen Schutzgitters. Es muss so sitzen, dass es zu den Einkerbungen im hinteren Schutzgitter passt. Und dann fixiere ich das mit einer kleinen Schraube.
Mein Tipp: Zuerst das Schutzgitter montieren und den einfachen Teil danach machen. Standfuss und Verbindungsstange lassen sich einfach zusammenstecken. Und auf das obere Ende der Stange kommt dann der Kopf von «Finn». Lässt du die Verbindungsstange weg, wird er zum Tischventilator. Wobei dann die Proportionen im Design absolut nicht mehr stimmen. Aus dem Schönling wird dann etwas Unförmiges.
Der Ventilator besteht fast vollständig aus weissem Kunststoff. Der fühlt sich sehr ordentlich verarbeitet an und sieht auch gut aus. Aber er ist empfindlich. Ich habe auf der Rückseite des Kopfs allein schon durch das Ablegen auf einem harten Untergrund sichtbare Spuren hinterlassen.
Liegt «Finn» nicht, steht er schön gerade und auch ziemlich stabil auf seinem Fuss. Dieser hat ausreichend Gewicht und Gumminoppen unten, damit der Untergrund, zum Beispiel Parkett, nicht verkratzt wird. Will ich «Finns» Standort wechseln, packe ich ihn an der Verbindungsstange und merke, dass die Steckverbindungen zwar halten. Wenn ich ihn an einen anderen Ort transportiere, bin ich trotzdem vorsichtig. Ich will nicht riskieren, dass die Steckverbindungen sich verbiegen oder gar abbrechen, wenn ich ihn zu schräg halte.
«Finn» hat drei Knöpfe am Kopf: Schwenken, Timer und An/Aus. Für mehr Leistung muss ich den An/Aus-Knopf mehrfach betätigen. Welche der insgesamt acht Stufen aktiv ist, sehe ich anhand einer Reihe weisser LED.
Beim Schwenken ist es einfacher: Der Ventilator schwenkt entweder in einem Radius von 120 Grad, oder er schwenkt nicht. Zusätzlich kann ich die vertikale Neigung verändern. Dazu kippe ich den Kopf einfach zur gewünschten Neigung – bis zu 90 Grad sind möglich.
In «Finns» Kopf steckt zusätzlich eine kleine Fernbedienung. Sie hat sieben Tasten. Neben Timer, Schwenken, Leistungsstufe und An/Aus gibt es hier noch zwei weitere Tasten. Durch Drücken der Taste mit dem Mond-Symbol aktiviere ich den Nachtmodus; dann sind die LEDs ausgeschaltet und die geringste Leistungsstufe ist aktiv. Ich kann das allerdings auch manuell übersteuern und etwas mehr Wind ins Schlafzimmer bringen.
Und dann gibt es noch die Taste, die «Natural Breeze» aktiviert. Das soll für «natürliche Windverhältnisse» sorgen. Faktisch bläst der Ventilator dann mal etwas stärker und mal etwas weniger stark, also wie eine leichte Sommerbrise. Das bringt etwas Abwechslung, ist aber nicht mehr als eine Spielerei.
Eine App gibt es für «Finn» übrigens nicht. Das schont die Nerven, weil das Herstellen von Verbindungen mit dem heimischen Wifi selten auf Anhieb klappen. Weil der Ventilator aber eben «dumm» ist, kannst du ihn nicht in dein Smarthome integrieren – für den Fall, dass dir das wichtig ist.
Bei «Finn» handelt es sich um einen Propellerventilator. Im Unterschied zu Turmventilatoren erzeugen diese mehr Windstrom, sind in der Regel aber etwas lauter. «Finn» soll laut Stadler Form ein besonders leiser Vertreter der Ventilatorenzunft sein. Als höchste Lautstärke ist in den Spezifikationen ein Wert von 53 Dezibel angegeben. Das liegt irgendwo zwischen leiser Radiomusik und Vogelgezwitscher.
Im Test kann ich diese 53 Dezibel Lautstärke mit meiner «Dezibel X»-App auf dem iPhone nur direkt am Ventilator messen. Schon in einem Meter Entfernung schlägt der Pegel selbst bei höchster Leistung nur bis 46 Dezibel aus. Zudem ist es ein Rauschen auf einer Frequenz, die mich zumindest kaum stört. Es ist weder zu hoch und sirrend, noch zu tief und brummig. Am meisten macht sich «Finn» im «Natural Breeze»-Modus bemerkbar, weil hier die Geschwindigkeit und damit die Lautstärke immer wieder hochfährt.
Laut Website von Stadler Form reicht die Wirkung von «Finn» bis zu acht Meter weit. Tut sie nicht. Schon mit etwas Entfernung nimmt die Windgeschwindigkeit deutlich ab. Ich messe mit dem Skywatch Eole E1 direkt vor dem Ventilator knapp 15 Stundenkilometer, bei einem Meter Abstand komme ich noch auf knapp zehn. Das entspricht gemäss Beaufort-Skala einer leichten Brise. Bei zwei Meter Entfernung sind es noch fünf bis sechs km/h. Beaufort nennt das einen «leichten Zug». Das genügt aber allemal, um trotzdem Erfrischung in den Raum zu bringen.
Im Standfuss des Ventilators steckt ein Akkupack mit 37 Wattstunden. Das ist nur zirka das Doppelte eines Smartphones, genügt «Finn» aber, um 35 Stunden lang zu laufen. Wobei das für Stufe 1 und ohne Schwenken gilt. Ich teste etwas alltagsnäher. Bei mir läuft der Ventilator auf einer mittleren Stufe und ich lasse ihn die meiste Zeit schwenken. Damit komme ich in mehreren Tests auf Werte zwischen fünf und sechs Stunden. Nicht weit weg von den sieben Stunden auf Stufe 4, die Stadler Form angibt.
Das gilt jedoch bei neuem Akku. Irgendwann im Lauf der Zeit lässt die Kapazität des Lithium-Akkus nach, womit die Laufzeit sinken wird. Löblich: Der Akku-Pack ist nicht verklebt, sondern kann einfach entnommen und somit auch ausgewechselt werden, wenn er am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Einen entsprechenden Ersatzakku kannst du bei Bedarf bei Stadler Form für 22 Franken ordern. Bis du diesen Service in Anspruch nimmst, kann es dauern. Auf meine Nachfrage teilt man mir mit, dass «600 Ladezyklen mit voller Ladeleistung» garantiert werden. Damit könntest du «Finn» fast zwei Jahre lang jeden Tag einmal voll aufladen und bis zum leeren Akku in Betrieb haben.
Bis es soweit ist, kann ich den Akku per Kabel am USB-C-Port aufladen – oder «Finn» durch Strom aus der Steckdose betreiben und den Akku schonen. Sollte der Akku einmal vollständig leer sein, ist er innerhalb von drei Stunden wieder voll. Wie voll der Akku noch ist, erfährst du durch Drücken der Taste auf dem Standfuss. Dann leuchten LED auf: Je weniger, desto weniger Energie ist noch in ihm.
Pro
Contra
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.