Hilfe, Kopfläuse: So wird deine Familie die lästigen Parasiten los
Kopfläuse sind der Schreck aller Eltern und Lehrkräfte. Gefährlich sind die kleinen Krabbler nicht, dafür lästig und mitunter erstaunlich hartnäckig. Hier erfährst du, wie du dich bei Lausalarm am besten verhältst und von welchen Läusemitteln du besser die Finger lässt.
Kribbeln am Kopf? Meistens kein gutes Zeichen. Schon gar nicht für Eltern – denn oft steckt hinter dem Kopfkratzen der Kinder kein Grübeln, sondern ein unliebsamer Gast: die Kopflaus.
Hol die Kämme raus, zieh dir die Plastik-Handschuhe über und bereite das Lausmittel vor: Hier kommen die wichtigsten Infos zu Kopfläusen und wie du den unwillkommenen Eindringling wieder loswirst.
Kopfläuse: Harmlose, aber lästige Parasiten
Eine Kopflaus zu beschreiben, kann Ekel auslösen: «Kopfläuse leben ausschließlich am Kopf des Menschen und ernähren sich von menschlichem Blut» heißt es zum Beispiel in einem Infoblatt der Stadt Zürich. Ihhh, bäh!
Tatsächlich handelt es sich bei der Kopflaus um einen Parasiten, der auf einen Wirt angewiesen ist: den Menschen. Genauer gesagt, auf seinen Kopf. In den Haaren legt die ausgewachsene Kopflaus-Dame am ungefähr neunten Tag ihres fünfwöchigen Lebens täglich etwa fünf sandkorngroße Eier ab. Nach spätestens zehn Tagen schlüpfen die Larven und übrig bleibt die Nisse – eine leere Eierschale. Die junge Kopflaus (Larve oder Nymphe genannt) saugt nun täglich Blut, bis sie nach neun Tagen ihre finale Größe von drei bis vier Millimetern erreicht hat.
Wie die Kopflaus aussieht und in welchem Milieu sich die Larve besonders wohlfühlt, findest du auf LausInfo.ch – einer hilfreichen Informationsplattform zum Thema.
Kopfläuse sind lästig, aber harmlos und lassen sich bei erfolgreicher Therapie gut bekämpfen. Sie sind zwar auf der ganzen Welt verbreitet, übertragen aber in Mitteleuropa keine Krankheiten oder Erreger.
Übertragung: So verbreiten sich Kopfläuse
Noch eine gute Nachricht: Kopfläuse können weder fliegen noch springen und kommen nur dank direktem Kopf-an-Kopf-Kontakt zu neuen Wirtinnen und Wirten. Aber: Ihre mit klauenartigen Fortsätzen versehenen Beine ermöglichen ein agiles Klettern im Haar. So übertragen sie sich schnell durch enge Sozialkontakte. Vor allem zwischen spielenden Kindern, die ihre Köpfe eng zusammenstecken, ist direkter Haarkontakt und damit ein rasant um sich greifender Lausbefall sehr wahrscheinlich.
Das deutsche Robert-Koch-Institut ergänzt: Selten ist auch eine indirekte Übertragung möglich, über Gegenstände, die in einer kurzen Zeitspanne gemeinsam benutzt werden, zum Beispiel Kämme, Haarbürsten oder Kopfbedeckungen. Haustiere sind keine Überträger, weil die Kopflaus exklusiv auf der menschlichen Kopfhaut lebt.
Übrigens: Die Übertragung der Kopfläuse ist keine Frage der Hygiene. Auch häufiges Haarewaschen schützt deine Familie – leider – nicht vor einem Lausbefall. Und nein, Läuse sind kein Problem nur von Kindern. In der Regel trifft es bei engem Körperkontakt in der Familie alle Köpfe.
Habe ich Kopfläuse? Symptome eines Befalls
Deutlichstes Anzeichen eines Lausbefalls ist die juckende Kopfhaut. Bestätigt ist der Lausbefall aber erst, wenn lebende Kopfläuse an der Kopfhaut gefunden werden. Das Leitsymptom Juckreiz entsteht durch die Stiche der Larve, die auch (verstärkt durch das Kopfhautkratzen) bakterielle Superinfektionen hervorrufen können.
Diese lösen ein anderes mögliches Laus-Symptom aus: das Läuseekzem. Der Hautausschlag entsteht meist hinter den Ohren, im Nacken oder am Hinterkopf. Es kann zu lokalen Lymphknotenschwellungen kommen, es können aber auch gar keine Symptome auftreten. Dann hilft es nur, sich Strähne für Strähne mit freiem Auge auf die Suche nach Eiern in den Haaren zu machen – findest du welche, bist du sehr wahrscheinlich auch vom Lausbefall betroffen.
Hilfe, die Läuse sind los: Was tun bei Kopfläusen?
Findest du lebende Kopfläuse im Schopf deiner Kinder, ist als erstes Reden angesagt: Zwar gibt es in der Schweiz keine rechtlich bindende Meldepflicht von Kopfläusen. Doch nur mit einer schnellen Kommunikation lässt sich die Übertragung eindämmen. Die Verhaltensrichtlinien für Eltern und Schulen bei Lausbefall variieren stark zwischen den Kantonen. Grundlage der Empfehlungen sind internationale Richtlinien mit Handlungsempfehlungen zur Kontrolle des Lausbefalls für Behörden, Eltern und Schulen.
Für Eltern heißt das: Findest du Läuse in den Haaren deiner Kinder, solltest du umgehend dein näheres Umfeld informieren. Die Schule, die Kindertagesstätte, den Hort, Bekannte, deine Arbeitgeberin und die Nachbarn.
Beginne direkt mit der Behandlung und behalte die Situation auch noch danach während etwa zwei Wochen im Blick, da in der Zeit neue Larven schlüpfen können.
Auch mit Läusen dürfen deine Kinder weiterhin zum Unterricht oder in den Hort. Es empfiehlt sich aber, lange Haare bis nach der Behandlung zusammengebunden zu lassen. Auch für dich gibt es keine Verpflichtung, bei Lausverdacht zuhause zu bleiben.
Für Schulen gilt: Sobald ein Kind in der Schulklasse Kopfläuse hat, sollte eine Kopflaus-Fachperson informiert werden. Sie untersucht die ganze Schulklasse auf lebende Läuse und entfernt diese gegebenenfalls mit einem Lauskamm.
Kopfläuse behandeln: So wirst du die Parasiten wieder los
Sichtest du lebende Läuse an der Kopfhaut, ist es wichtig, umgehend mit der Behandlung zu beginnen. Findest du dagegen nur Eier oder Nissen – den Unterschied erkennen nur geschulte Fachpersonen – solltest du die Situation zwei Mal wöchentlich über 14 Tage mit einem Lauskamm beobachten. Schlüpfen in der Zeit neue Larven, musst du mit der Behandlung starten.
Behandelt wird mit einem Kopflausmittel, sogenannten Pedikuloziden. Diese sind unterschiedlich wirkungsvoll, zudem können Larven auch nach der Erstbehandlung schlüpfen, weshalb dringend eine zweite Behandlung nach acht bis zehn Tagen empfohlen wird. Laut Packungsbeilage lässt du das Mittel zwischen 15 Minuten und einer Stunde (je nach Mittel) einwirken und wäschst es danach gründlich aus.
Zusätzlich werden die kleinen Parasiten nass ausgekämmt. Den dafür notwendigen Lauskamm gibt es in jeder Apotheke zu kaufen. In vier Sitzungen an den Tagen 1, 5, 9 und 13 nach Behandlungsstart werden die frisch gewaschenen, nassen Haare Strähne für Strähne durchkämmt und dabei Eier und Larven entfernt.
Dieses Vorgehen empfiehlt zumindest das Robert-Koch-Institut, weil es in Untersuchungen bei 57 Prozent der betroffenen Kinder zur erfolgreichen Entlausung geführt hat. Kontrolliere die Kopfhaut noch zwei Wochen nach Abschluss der Behandlung auf frisch geschlüpfte Larven und wiederhole die Behandlung so oft wie notwendig.
Achtung bei Kopflausmitteln: Viele versagen in Tests
Die Frage, welches Mittel am wirkungsvollsten gegen Kopfläuse vorgeht, beschäftigt viele Eltern. Grundsätzlich gibt es chemische und physikalisch wirkende Pedikulozide. Jedoch sind laut LausInfo seit 2022 in der Schweiz keine chemischen Lausmittel mehr im Handel verfügbar. Zwar töten die Insektizide Kopfläuse und Larven erfolgreich ab, aber: Der toxische Wirkmechanismus birgt ein gewisses Gesundheitsrisiko Zudem bildet der Körper schnell Resistenzen gegen das chemische Mittel, was bei häufigem Lausbefall ungünstig ist.
Besser sind physikalisch wirkende Pedikulozide: Hier fliesst eine dünnflüssige Substanz, meist Silikonöle, in die Atemwegssysteme der Kopflaus und verstopft die Atemöffnung der Laus-Eier. Grundsätzlich gilt: Viele Lausmittel am Markt versprechen mehr, als sie halten. Eltern berichten, auch nach der (mehrmaligen) Behandlung mit Läuse-Shampoos noch lebende Tiere gesichtet zu haben. Deshalb ist es so wichtig, das Mittel an mehreren Tagen anzuwenden. In einer 2015 durchgeführten Kontrollstudie der 15 meistverkauften Läusemittel konnten nur vier Hersteller die Wirkung ihres Produkts in kontrollierten Studien belegen. Sie wirken effizient gegen Kopfläuse, schonen die Kopfhaut und bergen kein Allergierisiko. Alle Hersteller setzen auf physikalische Wirkungsweisen und sind im Schweizer Handel uneingeschränkt verfügbar.
Titelfoto: shutterstockIch liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party.