Google Pixel Buds Pro 2
ANC, 48 h, Kabellos
Google hat seine In-Ear-Kopfhörer runderneuert. Die Fortschritte sind innerlich wie äusserlich erkennbar. Sind sie den stolzen Preis wert und lohnt sich allenfalls ein Upgrade? Grundsätzlich ja, aber…
Die zweite Generation von Googles In-Ear-Kopfhörern heisst Pixel Buds Pro 2. Nachdem sich die Vorgängerversion grosser Beliebtheit erfreute, bleibt Google seiner Philosophie punkto Bauart, Bedienung und Software weitestgehend treu. Trotzdem handelt es sich bei den Pixel Buds Pro 2 nicht nur um Modellpflege. Google hat sich ins Zeug gelegt – so, dass sich ein Upgrade lohnen könnte.
Der erste grosse Unterschied zeigt sich nach dem Auspacken: das Design der Hörer. Während das Ladecase identisch ist – etwas heller, aber sonst gleich – hat Google die Form der Buds angepasst. Mir gefällt, dass Google die Buds merklich verkleinert hat. Zudem steht der Stöpsel weiter vom Körper ab, was für meine schmalen und tiefen Gehörgänge ein Segen ist. Die erste Generation fühlte sich für mich an, als würde ich mir ein paar Bohnen ins Ohr stossen.
Auch leichter sind sie – 4,7 statt 6,3 Gramm. Das klingt nach wenig, entspricht aber einer Einsparung von rund 25 Prozent. Da sich bei Bud-förmigen Kopfhörern das Gewicht an einer Stelle konzentriert, sorgt der Gewichtsverlust für einen angenehmeren Sitz und besseren Halt über einen längeren Zeitraum.
Die Buds unterstützen neu Bluetooth 5.4. Das soll eine grössere Reichweite, eine stabilere Verbindung und auch eine höhere Audioqualität garantieren. Auch der neue Chip, der Tensor A1, und die verbauten 11-mm-Treiber tun das ihrige dazu. In meinen Testtracks – die Videos findest du verlinkt, fallen mir verschiedene Unterschiede zu den Vorgängern auf.
Erstens: Die Höhen sind glatter, angenehmer und weniger schrill als noch bei den ersten Pro-Buds. Generell hat der Klang mehr Tiefe und Fülle und ist feiner definiert. So lassen sich die einzelnen Instrumente klarer wahrnehmen. Musik mit vielen Instrumenten verkommt nicht zu einem Brei.
Die Puristen werden sich über die verbesserte Präzision und die natürliche Wiedergabe freuen. Dies geht allerdings zulasten der Klangwärme. Also weniger Epicness, mehr Nüchternheit. Der Bass der Pixel Buds Pro 2 ist kraftvoll, aber nicht dröhnend. Auch die Funktion «Spatial Audio» mit Head Tracking ist wieder mit an Bord. Allerdings funktioniert diese nur mit den Pixel-Phones und Tablets.
Das Noise Cancelling ist KI-gestützt. Dies hilft einerseits dabei, die Stärke der Geräuschunterdrückung «on the fly» der Umgebung anzupassen, andererseits gibt es die Gesprächserkennungsfunktion. Die Kopfhörer erkennen, wann du zu Sprechen beginnst und unterbrechen die Musik automatisch, solange du sprichst. Danach spielt die Musik weiter. Allerdings: In der kurzen Übergangsphase dazwischen vernehme ich starkes Eigenrauschen der Buds.
Apropos KI: Gemini Live ist nun (für zahlende Nutzerinnen und Nutzer) mit von der Partie. Diesseits der Bezahlschranke kann das KI-Modell aber nicht viel mehr als der altbekannte Google Assistant.
Die Akkulaufzeit der Pixel Buds Pro 2 ist spitzenmässig. Acht Stunden mit ANC, sogar zwölf Stunden ohne. Respekt, damit ist Google ganz vorne mit dabei.
Beim Ladecase bekommst du rund vier weitere Ladezyklen, sollten die Buds leer sein. Damit erreichen sie einen theoretischen Spitzenwert von 48 Stunden ohne ANC und 30 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung. 31, beziehungsweise 20 Stunden waren es beim Vorgänger. Auch Quickcharge gibt es jetzt: Fünf Minuten Ladezeit resultiert in einer zusätzlichen Stunde Laufzeit.
Dazu ist das Case jetzt auch noch nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützt. Die Buds Pro 2 selbst gar nach IP54 – also auch Staubdicht. Fürs Gym oder die Nutzung bei leichtem Regen ist das kein Problem. Äusserlich ist das Ladecase unverändert gut. Stabil, klappert nicht und schliesst gut. Zudem kann es nun auch über das Android-Smartphone wiedergefunden werden, sollte es mal verloren gehen.
Keinen Unterschied mache ich bei der Gesprächsqualität beim Telefonieren aus. Auch wenn Google dieses Feature in einem Atemzug mit dem verbesserten Klang und dem ANC nennt, sind mir beim Telefonieren kaum Unterschiede aufgefallen. Das bedeutet nicht, dass das Telefonieren nicht funktioniert.
Allerdings scheint das KI-gestützte Noise Cancelling, respektive die Voice Isolation, nicht ganz so gut zu funktionieren wie beim Musikhören. Mein Gegenüber beklagte sich, dass meine Stimme etwas leise sei und teilweise etwas blechern klinge. Dennoch konnten wir uns gut verständigen.
Die Pixel Buds 2 Pro gehören für mich zu den besten In-Ears in dieser Preisklasse. Schwachpunkte gibt es nicht viele. Zwei Ärgernisse verorte ich jedoch: Erstens, die «Codec-Armut». Von Kopfhörern dieser Preisklasse würde ich LDAC oder AptX erwarten. Google bleibt aber bei AAC und SBC.
Das zweite Problem ist die Touch-Steuerung der Buds. Genauer gesagt: das Swipen. Damit drehe ich die Lautstärke hoch und runter. Hier kommt mir die recht kleine Fläche der Buds in die Quere. Fehleingaben passieren mir relativ häufig – allerdings nur beim Swipen, die Tippgesten funktionieren problemlos. Ändern lässt sich das nicht – die Bedienung ist festgelegt.
Pro
Contra
Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.