
Fluorid in Zahnpasta: Kariesschutz oder unterschätztes Risiko?
Fluorid ist ein Schlüsselbestandteil der Zahnpflege und seit Jahrzehnten als effektiver Schutz gegen Karies bekannt. Aber auch nicht unumstritten. Was sagt die aktuelle Forschung dazu, und wie sicher ist die Verwendung von Fluorid in Zahnpasta wirklich?
Schon in den 1940er-Jahren wurde Fluorid erstmals Zahnpasta beigemischt. Damals suchte Procter & Gamble nach einem Inhaltsstoff, der den Zahnschmelz schützt. Das Unternehmen brachte schließlich die erste kommerziell erfolgreiche fluoridhaltige Zahnpasta «Crest» heraus. Seit 1975 ist Fluorid in den meisten Zahnpasten enthalten.
Die positive Wirkung für die Zähne ist vielfach belegt. Unter anderem durch eine Metaanalyse der Cochrane Collaboration: Die Auswertung von 96 Studien mit über 65 000 Teilnehmenden zeigte, dass fluoridhaltige Zahnpasta das Kariesrisiko signifikant senkt. Konkret kann die regelmäßige Anwendung das Auftreten von Karies um bis zu 43 Prozent vermindern. Fluorid stärkt den Zahnschmelz, macht ihn widerstandsfähiger gegen Säuren und hemmt das Wachstum von Kariesbakterien.
Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Sicherheit von Fluorid in Zahnpasta bestätigt. In der EU und der Schweiz ist der Fluoridgehalt auf maximal 1.500 ppm (0,15 Prozent) begrenzt – eine Konzentration, die als wirksam und sicher gilt.
Kritische Stimmen: berechtigte Sorgen oder übertriebene Vorsicht?
Trotz der überzeugenden Datenlage, was den Schutz des Zahnschmelzes angeht, gibt es kritische Stimmen, die vor möglichen Gesundheitsrisiken durch Fluorid warnen. Zwei Aspekte sorgen für Bedenken: die dentale Fluorose und potenzielle neurotoxische Effekte.
Dentale Fluorose – du erkennst sie als weißliche Flecken auf den Zähnen – kann auftreten, wenn Kinder während der Zahnentwicklung zu viel Fluorid aufnehmen. Ist der Zahnschmelz erst einmal fertig ausgebildet, kann es nicht mehr dazu kommen. Um die Entstehung zu vermeiden sollten bei Kindern die folgenden empfohlenen Mengen nicht überschritten werden:
- Für Kinder ab dem ersten Milchzahn bis zwei Jahre: zweimal täglich eine reiskorngroße Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid.
- Für Kinder von zwei bis sechs Jahren: zwei- bis dreimal täglich eine erbsengroße Menge Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid.
Für Aufsehen sorgte eine Studie, die einen möglichen Zusammenhang zwischen hoher Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft und einem geringeren IQ bei Kindern andeutete. Da diese Studie Fluoridmengen im Trinkwasser untersuchte, die weit über den europäischen Werten liegen, ist sie hierzulande nicht relevant. Zudem lässt sich die Fluoridaufnahme Schwangerer durch Trinkwasser nicht mit unserer kontrollierten Anwendung von Zahnpasta vergleichen. Im Gegensatz zu europäischen Ländern wird dem Trinkwasser in den USA extra Fluorid zugesetzt. Eine umfassende Untersuchung des Leibniz-Instituts an der TU Dortmund kam zu dem Schluss, dass in Europa kein Anlass zur Besorgnis hinsichtlich neurotoxischer Effekte besteht. Die durchschnittliche Fluoridkonzentration im europäischen Trinkwasser liegt mit 0,13 mg/L deutlich unter dem Grenzwert von 1,5 mg/L, derals sicher gilt.
Alternativen zu Fluorid: sinnvoll oder überflüssig?
Für Menschen, die dennoch Bedenken haben, gibt es Alternativen wie Hydroxylapatit-Zahnpasten. Eine Studie im Journal of Dentistry deutet darauf hin, dass Hydroxylapatit eine ähnliche remineralisierende Wirkung wie Fluorid haben könnte. Allerdings ist die Datenlage zu Alternativen noch nicht so umfangreich wie für Fluorid, und viele Fachleute sehen fluoridhaltige Zahnpasta weiterhin als Goldstandard der Kariesprophylaxe.

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Fazit: Fluorid – ein wichtiger Baustein für gesunde Zähne
Die wissenschaftliche Evidenz spricht klar für die Verwendung von Fluorid in Zahnpasta als wirksame und sichere Maßnahme zur Kariesprophylaxe. Bei korrekter Anwendung überwiegen die Vorteile deutlich gegenüber den potenziellen Risiken.
Für dich bedeutet das: Du kannst fluoridhaltiger Zahnpasta vertrauen. Achte bei Kindern auf die richtige Dosierung und Anwendung. Bei Unsicherheiten oder speziellen Bedürfnissen ist es ratsam, mit deinem Zahnarzt oder deiner Zahnärztin zu sprechen.
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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.