Flaggschiff-Smartphones 2022: Ein Ausblick auf das neue Modelljahr
Hintergrund

Flaggschiff-Smartphones 2022: Ein Ausblick auf das neue Modelljahr

Die Flaggschiffe des Modelljahres 2022 stehen an. Deshalb blicke ich zurück auf die Flaggschiffe des Jahres 2021 und sage dir, was ich mir vom kommenden Jahr erhoffe.

Die ersten Termine für neue Smartphone Launches stehen an. Huawei hat bereits seine Flaggschiffe für die erste Hälfte 2022 gezeigt. Bevor es richtig losgeht, lasse ich die Modelle des vergangenen Jahres nochmal Revue passieren. Wo lagen die Stärken der 2021er-Modelle, wo die Schwächen? Wo ist Arbeit nötig und worauf können sich die Hersteller ausruhen? Ein Blick nach vorne, indem ich zurückblicke.

Oppo ist der Platzhirsch

Oppo hat das Phone des Jahres 2021 gemacht. Das Oppo Find X 3 ist ein fantastisches Gerät, das vor allem die Bildqualität im Vergleich zum Vorgänger dramatisch verbessert hat. Die 10-Bit-Fotos sind so gut, dass sie von den meisten Bildschirmen gar nicht dargestellt werden können. Die Screens, auf denen du 10 Bit siehst, geben dir umwerfendes Bildmaterial.

Oppo Find X3 Pro
Oppo Find X3 Pro
OPPO Find X3 Pro (256 GB, Blue, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)

OPPO Find X3 Pro

256 GB, Blue, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

OPPO Find X3 Pro (256 GB, Blue, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone

OPPO Find X3 Pro

256 GB, Blue, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

Das Oppo Find X5, der Nachfolger des Find X3, ist angekündigt. Oppo muss nachdoppeln. Der angekündigte dedizierte Bildprozessor, der MariSilicon X, könnte zu noch spektakuläreren Fotos führen. Dazu sollte Oppos Android-Distro mit ColorOS noch einen Zacken schneller werden, damit die Geschwindigkeit der bisher vermuteten Systems-on-a-Chip (SoC) auch visuell rüberkommt.

Aber Oppo hat ein grösseres Problem. Der chinesische Konzern hat sich neu auf dem Schweizer Markt etabliert und hat sich ganz oben etabliert. Natürlich sind da Neider. 10-Bit-Bildschirme und -Kameras werden in immer mehr Smartphones verbaut. Oppo darf auf keinen Fall bequem werden. Sonst stehen die Chancen auf den nächsten Titel des «Smartphone des Jahres» schlecht.

Samsung macht den merkwürdigsten Allrounder der Branche, muss aber bei der Software aufholen

Samsung muss dringend an der Software arbeiten. Das Samsung Galaxy S21 Ultra hat starke Hardware, die Software wurde der Hardware zu Beginn nicht gerecht. One UI hat damals Akku gefressen wie verrückt, das Display hat zu wenig gesättigte Bilder geliefert und der 100x-Zoom war bestenfalls ein Marketing-Gimmick. Da kommt zwar ein Bild mit 100x Zoom raus und ja, es landet in deiner Gallerie, aber brauchbar ist das verpixelte und verschwommene JPG nicht.

Samsung Galaxy S21 Ultra
Samsung Galaxy S21 Ultra
Samsung Galaxy S21 Ultra (Snapdragon) (256 GB, Phantom Silver, 6.80", Dual SIM, 108 Mpx, 5G)

Samsung Galaxy S21 Ultra (Snapdragon)

256 GB, Phantom Silver, 6.80", Dual SIM, 108 Mpx, 5G

Samsung Galaxy S21 Ultra (Snapdragon) (256 GB, Phantom Silver, 6.80", Dual SIM, 108 Mpx, 5G)
Smartphone

Samsung Galaxy S21 Ultra (Snapdragon)

256 GB, Phantom Silver, 6.80", Dual SIM, 108 Mpx, 5G

Der 100x-Zoom ist zwar immer noch nicht nützlich, aber Samsung hat an der Software gearbeitet. Und zwar massiv. One UI 4, basierend auf Android 12 – wie auch die späteren Android-11-Updates – haben zu sehr guter Performance und einer schönen Darstellung des Bildes geführt.

Das S21 nimmt Videos in 8K Auflösung auf, leistet gute Dienste im Dunkeln und auch der Akku hält mittlerweile ordentlich durch. Dazu kommt das gewagte Design mit dem Kamerabuckel, der sich ums Phone schlingt. Wäre der doch nur aus dem gleichen Material wie das Phone und hätte keine hässliche Trennung zwischen Rahmen und Backplate. Dann würde er – wie ich finde – eine fantastische Design-Idee abgeben, die dem Galaxy eine eigene Identität gäbe.

Das S22 wird daher nicht mit grossen Vorschusslorbeeren daherkommen. Ich hoffe nicht, dass es noch ein Phone sein wird, das erst Monate nach dem Launch wirklich gut wird. Denn nur mit hübschem Design ist es nicht getan. Selbst wenn Samsung die Note- und die Galaxy-Serie zusammenführt und im S22 einen Stylus verbaut, muss die Software mitziehen. Es geht nicht an, dass du im Spätwinter ein 1000-fränkiges Smartphone kaufst, das erst im Sommer wirklich gut wird.

Huawei, mach was. Bitte.

Ich habe die Leica-Linsen vermisst. Die Bildqualität ist nach wie vor umwerfend, selbst wenn da keine 10-Bit-Kamera verbaut ist. Die Kanten sind schärfer, die Farben knackiger. Harmony OS ist rasend schnell und es ist offensichtlich, wie effizient der Code ist.

Huawei P50 Pro
Huawei P50 Pro
Huawei P50 Pro (256 GB, Golden black, 6.60", Hybrid Dual SIM, 50 Mpx, 4G)

Huawei P50 Pro

256 GB, Golden black, 6.60", Hybrid Dual SIM, 50 Mpx, 4G

Huawei P50 Pro (256 GB, Golden black, 6.60", Hybrid Dual SIM, 50 Mpx, 4G)
Smartphone

Huawei P50 Pro

256 GB, Golden black, 6.60", Hybrid Dual SIM, 50 Mpx, 4G

Es gibt keinen Grund, weshalb das Huawei P50 Pro nicht hierzulande auf den Markt kommen sollte oder könnte. Klar, die Sanktionen der USA gegen den chinesischen Konzern – und das damit verbundene Fehlen der Google Services – wiegen nach wie vor schwer. Aber mit der Hardware vom Kaliber eines P50 Pro kann Huawei ordentlich etwas reissen. Dasselbe gilt für das faltbare P50 Pocket. Die UV-Kamera ist zwar ein Gimmick, das im Wesentlichen Bilder wie frisch aus einem Horrorfilm produziert, doch ist sie lustig und die profilierte Aussenhülle liegt angenehm in der Hand.

Das bedeutet aber eines: Die Phones müssen in den Handel kommen.

Es ist eine Sache, immer mal wieder Pressekonferenzen zu veranstalten und uns das Rüebli vor die Nase zu halten. Es ist schön, zu wissen, dass Huawei allem Anschein nach nicht ganz geschlagen ist. Aber es müssen Beweise folgen. Es muss ein neues Gerät auf den Markt kommen, das ganz klar sagt: Huawei kämpft nach wie vor ganz oben mit. Mit grossen Events und «kommt dann in ein paar Monaten» tut sich Huawei keinen Gefallen.

Daher: Huawei, habt Mut.

Google entfernt sich vom Rest des Marktes

Mit dem Google Pixel 6 Pro hat Google viel neu gemacht. Das eigene System-on-a-Chip, der Google Tensor, leistet fantastische Arbeit – insbesondere in Sachen künstlicher Intelligenz und Ambient Computing. Die Kamera spielt oben mit, auch wenn sie es manchmal übertreibt und die Resultate etwas unnatürlich anmuten. Bei so einer Leistung bin ich bereit, das eine oder andere verpatzte Update zu verzeihen. Genau wie auch das grässliche Grau der Phones.

Google Pixel 6 Pro
Google Pixel 6 Pro
Google Pixel 6 Pro (128 GB, Stormy Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)
EUR373,12

Google Pixel 6 Pro

128 GB, Stormy Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

Google Pixel 6 Pro (128 GB, Stormy Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR373,12

Google Pixel 6 Pro

128 GB, Stormy Black, 6.70", SIM + eSIM, 50 Mpx, 5G

  • News & Trends

    Google Pixel 6: Januar-Update soll versprochene Performance bringen

    von Dominik Bärlocher

Google sollte den Weg weitergehen, den der Konzern mit dem Pixel 6 eingeschlagen hat. Also sich von der Masse abheben, indem die Software so konfiguriert ist, dass es dem User mehr Arbeit abnimmt, als das andere Phones tun:

Die Spracherkennung ist so gut, dass ich auf Englisch ganze Texte diktieren kann und diese ohne Merkwürdigkeiten erkannt werden. Das geht sogar so weit, dass das Pixel 6 Pro Daten vom Smartphone zusammensucht. Wenn ich einen Namen aus meiner Kontaktliste diktiere, schreibt das Pixel nicht irgendwelchen Quark aufs Papier, sondern denkt mit. Die KI denkt darüber nach, worum es im Text geht – von wem ich wohl spreche – schaut meine Kontakte durch und fügt diese ein.

Diesen Weg sollte Google weiter gehen. Es ist okay, wenn sich das Pixel 7 weiter vom Rest des Marktes entfernt. Es darf gerne etwas unpoliert und experimentell daherkommen, was aber klar kommuniziert werden muss. Ich finde ausserdem; Googles eigene Android-Distro braucht einen eigenen Namen. Das System braucht eine Identität und eine klare Richtung. Das Pixel 7 muss nicht die schönsten Bilder machen oder den besten Screen haben. Es soll mich erneut mit Features überraschen, die sonst nirgendwo zu finden sind.

Okay, die Kamera ist natürlich trotz meiner Aussage sehr gut.

Microsoft: Beim dritten Versuch muss es klappen

Das Surface Duo ist eine fantastische Idee. Sei es nur, um Bücher zu lesen. Statt eines Foldables ist das Surface Duo ein «Klappable» mit zwei Screens statt einem einzelnen biegsamen. Das Problem ist, dass die Umsetzung bis dato nicht gut genug war. Das Phone ist einerseits mit den Kameras etwas zu dick geraten. Beim ersten Surface Duo ist die Kamera ausserdem schwach und das System-on-a-Chip war bei Release veraltet. Beim Nachfolger wurde ein fantastisch hässlicher Kamerabuckel verbaut und die Kameraleistung ist immer noch nicht da, wo sie sein sollte.

Microsoft Surface Duo 2
Microsoft Surface Duo 2
Microsoft Surface Duo 2 B2B (128 GB, Obsidian, 8.30", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)

Microsoft Surface Duo 2 B2B

128 GB, Obsidian, 8.30", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Microsoft Surface Duo 2 B2B (128 GB, Obsidian, 8.30", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)
Smartphone

Microsoft Surface Duo 2 B2B

128 GB, Obsidian, 8.30", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Trotzdem: Microsoft hat recht, wenn der Konzern am Formfaktor festhält.

Doch die Zeit läuft Microsoft davon. Und das Geld irgendwann auch. Denn egal wie idealistisch veranlagt ein Hersteller auch sein mag und an seiner tollen Idee festhalten will, irgendwann kommt die Frage nach Profit. Ein Smartphone ist in der Entwicklung nicht günstig.

Darum setze ich grosse Hoffnung ins Microsoft Surface Duo 3, sofern der Zug nicht schon abgefahren ist. Vielleicht haben wir dann endlich ein Klappable, das sich aufgrund einer anderen Kameralösung ganz umklappen lässt und damit gute Bilder schiesst. Was aber schon jetzt klar ist: eBooks lesen sich auf keinem Smartphone besser.

Apple: Mehr Mut zu Statements

Der Ausblick auf das iPhone 14 ist der schwierigste in dieser Liste. Das iPhone 13 ist ein solides Phone und natürlich das beste, das Apple je gemacht hat. Es ist vielleicht nicht bleeding edge, aber das, was es tut, tut es sehr gut. Mit der verbesserten Akkuleistung ist das iPhone 13 ein unauffälliger und überaus verlässlicher Begleiter im Alltag.

Apple iPhone 13 Pro Max
Apple iPhone 13 Pro Max
Apple iPhone 13 Pro Max (256 GB, Sierra Blue, 6.70", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)

Apple iPhone 13 Pro Max

256 GB, Sierra Blue, 6.70", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Apple iPhone 13 Pro Max (256 GB, Sierra Blue, 6.70", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G)
Smartphone

Apple iPhone 13 Pro Max

256 GB, Sierra Blue, 6.70", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G

Daher ist der eine Wunsch, den ich an Apple habe, ein Mimimi auf hohem und vor allem sehr persönlichen Niveau. Jeden Tag, wenn ich mein iPhone 13 Pro Max in hellblau ansehe, wünsche ich mir das schöne Blau des iPhone 12 Pro Max zurück. Pacific Blue war ein Volltreffer, Sierra Blue wirkt dagegen wie eine ausgewaschene Version einer viel stärkeren Farbe. Ich würde gerne wieder eine Farbe sehen. Eine Farbe, die so richtig auffällt, wenn jemand das iPhone zückt. So ein Smartphone, das Köpfe umdreht.

Nebst der Farbe gilt da nur: «Weiter so. Ihr macht das ziemlich gut».

Irgendwer: Mach was Verrücktes

Ich weiss, die Chipkrise beherrscht den Markt – ob es dem Markt gefällt oder nicht. Es können nur geringe Mengen Phones hergestellt werden und diese müssen Geld und Ruhm in die Kasse spülen. Da bleibt nicht viel übrig für Kreativität.

Red Hydrogen One
Red Hydrogen One

Trotzdem: Ich will einen Hersteller sehen – egal, ob wir ihn schon kennen oder nicht –, der sich total aus dem Fenster lehnt. Ich will wieder so etwas auf dem Markt, bei dem sich alle fragen: «Spinnen die völlig?»

Ich rede hier von jemandem wie Essential, die mit dem PH-1 in voller Überzeugung gesagt haben, dass die schon oft probierte und gescheiterte Idee mit den modularen Add-Ons diesmal sicher funktionieren wird. Oder eine Firma wie Red, die steif und fest behauptet, den Phone-Markt mit einem extrem ausgefallenen Design revolutionieren zu wollen.

Aber das ist vielleicht nur für Phone-Tester interessant. Vielleicht gelingt tatsächlich die Revolution mit etwas, von dem wir einfach noch nicht wissen, dass es uns gefehlt hat.

So. Fertig. Die Presse-Events und die Livestreams mögen kommen. Denn kurz darauf beginnt meine Lieblingsjahreszeit: Der Review-Frühling.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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