Stefanie Lechthaler
Produkttest

Schall, Oszillation und Ultraschall in einem – kann die Laifen Wave wirklich alles?

Diese elektrische Zahnbürste sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern reinigt die Zähne auch schonend und gründlich. Ich habe das Titanium Modell getestet und bin überzeugt.

Die Laifen Wave hat im Ranking der elektrischen Zahnbürsten von Stiftung Warentest im letzten Jahr den zweiten Platz mit der Note «Gut» belegt. Wäre der Akku auswechselbar, hätte sie mit der iO Series 3N von Oral-B den ersten Platz geteilt, denn in puncto Zahnreinigung haben die beiden elektrischen Zahnbürsten die gleiche Bewertung erzielt. Aber kann das Hybrid-Modell wirklich so gut sein? Laifen hat mir ein Testmodell zukommen lassen, das ich ganz genau unter die Lupe nehme.

Unboxing wie beim Apfel

Als ich die Kartonschachtel öffne, staune ich nicht schlecht. Die Verpackung in Weiss mit eingestanztem Modell der Zahnbürste ist sehr ansprechend und erinnert mich an das Auspackerlebnis meines Mobiltelefons. Das Ganze für eine Zahnbürste? Nicht schlecht. Neben der Zahnbürste werden sechs Bürstenköpfe und ein Ladekabel mit einem USB-C auf USB-A Adapter standardmässig beigelegt.

Das Innere zählt

Nicht nur die Verpackung überzeugt optisch, sondern auch der Inhalt. Das Gehäuse ist aus Titan gefertigt und macht mit der matten Silberoptik einen hochwertigen und robusten Eindruck. Mit dem Bürstenkopf misst die Zahnbürste 20,5 Zentimeter. Im Vergleich zu meiner Philips Sonicare Series 3100 sind das zwar nur drei Zentimeter weniger. Aber diese drei Zentimeter sind entscheidend: Ich kann die Laifen ins Zahnputzglas unter den Spiegelschrank stellen. So steht weniger in meinem schon ziemlich engen Bad herum.

Im Verlgeich zur Philips Sonicare Series 3100 ist die Wave kompakter.
Im Verlgeich zur Philips Sonicare Series 3100 ist die Wave kompakter.
Und passt sogar ins Zahnputzglas unter dem Spiegelschrank.
Und passt sogar ins Zahnputzglas unter dem Spiegelschrank.

Oszillierend, Schall- oder sogar Ultraschallzahnbürste?

Die Wave ist eine Art Hybrid zwischen oszillierender Bürste und Schallzahnbürste. Sie rotiert zwar nicht, aber schwenkt in einem 60 Grad Winkel hin und her und vibriert gleichzeitig. Das soll die gezielte Reinigung der oszillierenden Zahnbürste mit der schonenden Reinigung durch die Vibration der Schallzahnbürste vereinen. Insbesondere an der Stelle, an der das Zahnfleisch auf den Zahn trifft, soll diese Methode besonders gründlich und schonend reinigen. Ausserdem verfügt sie über einen Hochfrequenzmodus, der sie mit einem Knopfdruck zur Ultraschallzahnbürste macht. Du willst mehr über die Unterschiede dieser drei elektrischen Zahnbürsten erfahren und herausfinden, welche zu dir passt? Ich erkläre es dir in meinem Beitrag.

Zahnbürstenmodi so wie es mir passt

Standardmässig sind drei Programme voreingestellt, zwischen denen ich mit einem leichten Doppelklick auf den Start-Knopf wechsle. Möchte ich die Putz-Modi personalisieren, muss ich mich in der Laifen-App anmelden. Sobald die Bürste eine Verbindung zur App aufgebaut hat, kann ich die drei Varianten ganz nach meinem Geschmack anpassen. Ich kann einstellen, ob meine Zahnbürste mir ein Signal gibt, wenn ich den Putzbereich wechseln soll, oder wie lange die Putzdauer sein soll. Ausserdem lässt sich die Intensität der Vibration, die Schwenkamplitude, also in welchem Winkel die Bürste rotiert, sowie die Schwenkgeschwindigkeit auf einer Skala von eins bis zehn individuell anpassen.

In der Laifen-App lassen sich die Intensität der Vibration, die Schwenkamplitude sowie die Schwenkgeschwindigkeit anpassen.
In der Laifen-App lassen sich die Intensität der Vibration, die Schwenkamplitude sowie die Schwenkgeschwindigkeit anpassen.

Ich brauche ein paar Anläufe, bis ich die passende Einstellung für mich finde. Aber schliesslich merke ich, dass mir eine niedrige Vibrationsintensität und die geringstmögliche Schwenkamplitude und -geschwindigkeit zusagt. Ganz abstellen lassen sich die Schwenkeinstellungen nicht. Den zweiten Modus lege ich mit einer stärkeren Vibration und einer leichten Schwenkbewegung fest, damit ich bei Bedarf noch einmal nachschrubben kann. Den dritten Modus brauche ich nicht.

Ultraschallmodus

In der App kann ich die drei bestehenden Modi um einen vierten Hochfrequenzmodus erweitern. Dabei wird die Wave zur Ultraschallzahnbürste. Laut Hersteller erreicht die Zahnbürste damit eine Frequenz von 66 000 Vibrationen pro Minute. Das klingt dann so in etwa wie das Löcherbohren bei der Zahnärztin oder wenn jemand auf der Baustelle mit der Trennscheibe herumhantiert. In der Theorie soll der Ultraschall die Zähne besonders schonend und fast ohne Berührung reinigen. Im Praxistest hat sich laut Stiftung Warentest diese Methode noch nicht genügend bewährt. Mir persönlich ist das Geräusch zu laut, die Vibration kitzelt zu stark in meinem Mund und meine Zähne fühlen sich nach der Reinigung nicht ganz sauber an – daher benutze ich den Modus nur zweimal für den Test. Ein Vorteil hat die Wave aber gegenüber anderen Ultraschallzahnbürsten: Sie funktioniert ohne spezielle Ultraschallzahnpasta.

Der richtige Bürstenkopf

Laifen hat bisher drei verschiedene Bürstenköpfe entwickelt, von denen jeder Zahnbürste jeweils ein Exemplar zum Ausprobieren beiliegt. Zusätzlich kommt das Titanium Modell mit zwei der «Gum care»-Aufsätzen zum Auswechseln. Der «Gum care» hat weichere Borsten, die schonend fürs Zahnfleisch sein sollen, aber dafür weniger intensiv putzen. Das übernimmt der Bürstenkopf «Super-clean», der härter ist, aber auch besser reinigen soll. Für die Aufhellung der Zähne empfiehlt Laifen den «Ultra-whitening»-Aufsatz.

Drei unterschiedliche Bürstenköpfe zum Ausprobieren sind standardmässig dabei.
Drei unterschiedliche Bürstenköpfe zum Ausprobieren sind standardmässig dabei.

Mir passt der «Super-clean» Bürstenkopf am besten. Obwohl die Borsten härter sind, empfinde ich ihn als weicher als den «Gum care» auf meinem Zahnfleisch und wegen der leicht U-förmigen Borsten erreiche ich die Zahnzwischenräume ohne grossen Druck. Der «Ultra-whitening»- Aufsatz ist hart und schrubbt für meinen Geschmack etwas zu grob. Das braucht es wahrscheinlich, damit das mechanische Aufhellen der Zähne funktioniert.

Mit dem Frischegefühl nach der Reinigung bin ich sehr zufrieden. Die Zähne sind wirklich sauber und die Borsten schonend auf dem Zahnfleisch. Das Einzige, das mir fehlt, ist ein Warnsignal bei zu starkem Anpressdruck. Wenn ich unkonzentriert bin, kann es schnell passieren, dass ich den Bürstenkopf zu stark gegen das Gebiss presse. Das ist nicht gut, denn eigentlich funktionieren Schallzahnbürsten am besten mit geringem Druck.

Gleiche Modelle – unterschiedliche Preise

Durchsuche ich den Shop nach Laifen Wave Zahnbürsten fällt mir auf, dass alle Modelle die gleichen Eigenschaften aufweisen und sich nur im Preis und Design unterscheiden. Auf Anfrage erklärt mir der Hersteller, dass der Unterschied insbesondere im Material und Gewicht der Zahnbürsten liegt. Das Modell Edelstahl ist am schwersten, gefolgt von Titanium und Aluminium. Am leichtesten und günstigsten sind die ABS Modelle mit einem Kunststoffgehäuse.

Das teuerste Modell, Titanium, wird mit sechs statt drei Bürstenköpfen geliefert, die in einer futuristischen Aufbewahrungsbox kommen. Zudem bietet es die höchste Wasserdichtigkeit. In puncto Funktionen und Akkulaufzeit gibt es jedoch keine Unterschiede zwischen den Modellen. Wenn du also ein günstigeres Modell bevorzugst, musst du lediglich auf das robuste Metall-Design verzichten – die Funktionen bleiben dieselben.

Zum Modell Titanium werden sechs statt drei Bürstenköpfe in einer futuristischen Aufbewahrungsbox mitgeliefert.
Zum Modell Titanium werden sechs statt drei Bürstenköpfe in einer futuristischen Aufbewahrungsbox mitgeliefert.

Unfassbar lange Akkulaufzeit

Als echte Überraschung entpuppt sich der Akku. Nach einer Schnellladung von 2,5 Stunden ist er voll. Damit kann ich die Zähne wochenlang putzen, obwohl ich die Putzdauer auf drei Minuten erhöht habe. Laut Herstellerangaben soll eine volle Ladung bei zweimal täglichem Gebrauch für jeweils zwei Minuten bis zu 45 Tage halten. Das liegt daran, dass die Zahnbürste nur dann einschaltet, wenn ich sie hochhebe. Steht sie während drei Minuten unberührt herum, schaltet sie automatisch in den Stromsparmodus.

Ohne Ladestation muss ich die Zahnbürste liegend aufladen.
Ohne Ladestation muss ich die Zahnbürste liegend aufladen.

Leider gibt es für die Wave keine Ladestation. Deshalb muss ich die Zahnbürste zum Aufladen hinlegen. Solange ich sie aber nur alle 45 Tage laden muss, ist das nicht besonders tragisch. Sollte der Akku aber mit der Zeit an Effizienz verlieren und ich müsste ihn öfter laden, könnte das nervig werden. Leider kann die Batterie auch nicht ausgewechselt werden. Ist der Akku futsch, wandert die Wave auf den Elektroschrott. Deswegen hat sie von der Stiftung Warentest auch einen Notenabzug bekommen. Wie lange er hält, werde ich im Langzeittest herausfinden.

Fazit

Eleganter Hybrid, der überzeugt

Die Wave überzeugt mich nicht nur durch ihr edles, kompaktes Design, sondern auch durch ihre gründliche und schonende Reinigung. Sie kombiniert Oszillation und Schallzahnbürste. Und das funktioniert überraschend gut. Mit den individuell anpassbaren Modi kann ich Schallintensität, Schwenkgeschwindigkeit und -amplitude sowie Reinigungszeit personalisieren. Sie verfügt über einen Hochfrequenzmodus und die Akkulaufzeit von bis zu 45 Tagen erspart mir tägliches laden. Leider hat sie kein Warnsignal bei zu starkem Anpressdruck und kommt ohne Ladestation, weswegen ich sie zum Laden hinlegen muss.

Pro

  • tolles Design
  • individualisierbare Programme
  • kompakter als Konkurrenzmodelle
  • schnelle Ladung
  • lange Akkulaufzeit
  • Hochfrequenzmodus ohne Ultraschallzahnpasta möglich

Contra

  • kein Drucksensor mit Warnsignal
  • keine Ladestation
Titelbild: Stefanie Lechthaler

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