Dinge, die ich beim Kochen mit dem «Instant Pot»–Schnellkochtopf gelernt habe
Ratgeber

Dinge, die ich beim Kochen mit dem «Instant Pot»–Schnellkochtopf gelernt habe

Simon Balissat
30.10.2023

Dem Schnellkochtopf haftet eine Aura der Gefahr an. Bei falscher Handhabung soll aus dem Schnellkochtopf eine regelrechte Bombe werden, hiess es im Hauswirtschaftsunterricht. Über 25 Jahre später versuche ich es noch einmal, diesmal mit einem Instant Pot.

Das Monstrum steht seit fast einem Jahr auf dem Küchenboden. Ich habe schlicht keinen Platz für das «11-in-1»-Gerät, weshalb ich wöchentlich beim Staubsaugen an den Schnellkochtopf am Boden erinnert werde. In dieser Zeit habe ich nicht nur viel Erfahrung im Drumherumsaugen gesammelt, sondern auch im Kochen mit dem «Instant Pot». Erfahrungen, die ich gerne teile.

1. Du brauchst nie alle Funktionen

Dampfkocher, Slow Cooker, Sous Vide, Luftfritteuse, sogar Joghurt lässt sich mit dem «Instant Pot» zubereiten. Ich habe ihn tatsächlich vor allem als Schnellkochtopf, Slowcooker oder als Luftfritteuse gebraucht und manchmal auch als Spaghettitopf, mehr dazu aber beim Punkt vier. Die elf Funktionen sind Marketing-Geschwafel. In der Praxis sind es nur ein paar wenige Funktionen.

2. Der «Instant Pot» ist vor allem für Schmorgerichte und Brühen genial

Schmorgerichte dauern ewig, weshalb es lange Planung braucht. Mit dem «Instant Pot» kann ich um 17 Uhr auf dem Heimweg aus dem Büro Bock auf Pulled Pork haben, eine Schweineschulter kaufen und um 19 Uhr in ein saftiges Pulled Pork Sandwich beissen. Auch Ramen-Brühe stelle ich nur noch im «Instant Pot» her, weil das Auskochen von Knochen darin viel schneller geht, bei gleichbleibender Qualität.

3. Reis klappt, der «Instant Pot» ist aber kein Reiskocher

Mein Induktions-Reiskocher ist das meistgebrauchte Küchengerät in meinem Haushalt. Daran ändert auch der «Instant Pot» nichts, auch wenn der den Reis in einem Bruchteil der Zeit meines Gerätes von Xiaomi macht. Dort dauert das eine Stunde. Im Druckkochtopf gerade mal zehn Minuten. Der Reis ist nicht so fluffig wie aus dem Reiskocher und hat weniger Biss. Dasselbe gilt auch für Hülsenfrüchte, die schnell zu einer Pampe werden im «Instant Pot».

4. Der Topf funktioniert auch auch auf einem Induktionsherd

Erst spät habe ich entdeckt, dass der Topf im «Instant Pot» auch auf meinem Induktionsherd funktioniert. Kurzerhand wurde der schon zum Spaghettitopf umfunktioniert oder ein Ragu Bolognese auf dem Herd fertig gekocht. Dank Kuhn Rikon auch mit einem passenden Deckel.

5. Die Luftfritteuse ist ganz nett, mehr aber nicht

Statt des Deckels für das Druckgaren lässt sich ein Deckel mit einem Airfryer anbringen. Danach kann ich in einem Korb Ofenfrites oder Pouletschenkel knusprig garen. Weil ich wenig bis gar nichts von Luftfritteusen halte (es sind einfach kleine Umluftbackofen und haben mit frittieren gar nichts zu tun), ist mir die Funktion egal.

Bei diesem Ventil am Deckel lässt du Dampf ab.
Bei diesem Ventil am Deckel lässt du Dampf ab.
Quelle: Simon Balissat

6. Der «Instant Pot» lässt sich programmieren

Mit dem Knopf «Delay Start» kannst du den Start des Programms rauszögern. Das ist praktisch, wenn du spät nach Hause kommst und trotzdem ein frisches Gulasch im Teller willst. Am Morgen alles vorbereiten und anbraten, Programm wählen und die Zeit verzögern. Es braucht etwas Kopfrechnen, aber funktioniert wunderbar. Sollte der «Instant Pot» zu früh mit dem Kochen beginnen, ist das nicht schlimm. Nach getaner Arbeit schaltet er automatisch in die Warmhaltefunktion, bis du zuhause bist.

7. Vergiss die Zeit zum Aufheizen und Abkühlen nicht

Zum Schluss noch ein praktischer Tipp, den ich in der Handhabung gelernt habe: Wenn es heisst, dass Reis nur eine Minute dauert, dann stimmt das nicht ganz. Die Minute beginnt nämlich erst dann zu laufen, wenn das Gerät aufgeheizt und unter Druck ist. Auch das Abkühlen dauert bis zu 15 Minuten, sofern du den Dampf nicht manuell ablässt. Bei den meisten Rezepten wird das nicht empfohlen, da die Speisen durch den abrupten Druckabfall in Mitleidenschaft gezogen werden. Wer schon einmal Gschwellti (Pellkartoffeln) hatte, die geplatzt sind, dann liegt das daran, dass die Köchin oder der Koch den Dampf beim Druckkochtopf abgelassen hat.

Links wird die Aufheizzeit angezeigt.
Links wird die Aufheizzeit angezeigt.
Quelle: Simon Balissat

Ich hoffe, diese Tipps nehmen euch die Angst vor dem «Instant Pot». Habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Dann gerne in die Kommentare damit.

Titelfoto: Simon Balissat

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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