Dieses altmodische Accessoire erlebt gerade ein grosses Comeback
Kitschig, altmodisch, versnobt – die Brosche war in den letzten paar Dekaden nicht gerade beliebt. Doch nun gewinnt das in Vergessenheit geratene Schmuckstück fernab vom Spiessertum wieder an modischer Bedeutung.
Die meisten Trends lösen in mir ein Déjà-vu aus. Doch Broschen? Da klingelt gar nichts. Weder waren sie zu meinen Lebzeiten jemals ein grosses Ding, noch kann ich sie einer bestimmten Dekade der zeitgenössischen Mode zuordnen. Sie sind seit Jahrzehnten derart unterschätzt, dass unser Onlineshop im Schmucksortiment noch nicht mal die Filterkategorie «Brosche» anbietet.
In den letzten Saisons hat das vermeintlich biedere Accessoire jedoch zunehmend an Popularität gewonnen: Die Brosche ist endlich aus Omas Schmuckkästchen ausgebüxt und erobert allmählich eine neue Generation von Modefans.
Schmuck als Kommunikationsmittel
Tatsächlich nutzen Menschen Broschen seit der Bronzezeit. Einst funktionale Objekte, die als Art Verschluss für Kleidung dienten, wandelten sie sich über Jahrhunderte zu kunstvollen Accessoires. Mit zunehmender Raffinesse wurden sie zu vielschichtigen Symbolen, die Trauer, Liebe, Reichtum oder religiöse Zugehörigkeit ausdrückten. Ein diskretes Mittel der öffentlichen Kommunikation, das bis heute gerne von Royals oder Menschen in der Politik genutzt wird.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
Eine Monarchin, die die Sprache der Broschen bestens beherrschte, war Königin Elizabeth II. Während eines mehrtägigen Besuchs von Präsident Donald Trump in Grossbritannien 2018 sorgte die Wahl ihrer Broschen für Gesprächsstoff. Am Tag der Ankunft trug die damalige Queen eine Brosche, die sie von Ex-Präsident Barack Obama und seiner Frau Michelle geschenkt bekommen hatte. Am darauffolgenden Tag wählte sie eine Diamantbrosche, die mit einem traurigen Anlass verbunden ist: dem Staatsbegräbnis ihres Vaters, König George VI.
Die Brosche ist also zweifellos ein Schmuckstück voller Geschichte und Symbolkraft – ihr modisches Appeal musste sie sich in den letzten Jahren jedoch erst wieder erkämpfen. So litt ihr Image lange unter wenig schmeichelnden Assoziationen mit steifen Kostümen und biederer Sonntagskleidung. Doch in den vergangenen Saisons haben zahlreiche Brands wie Bottega Veneta, Philosophy di Lorenzo Serafini oder Louis Vuitton bewiesen, dass Broschen kreativ gestylt sowohl in der Frauen- als auch Männermode erfrischend modern wirken können.
Broschen unkonventionell stylen
Broschen sind überraschend wandelbar und brillieren meiner Meinung nach vor allem dann, wenn sie ihre ursprüngliche Funktion erfüllen: Kleidung fixieren. Du kannst damit beispielsweise die Ärmel eines simplen T-Shirts hochraffen, weite Pullis an der Taille einnehmen oder Cardigans asymmetrisch quer über der Brust befestigen, statt sie wie gewohnt zu knöpfen.
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Auch Schals oder Pullover lassen sich so elegant über die Schultern drapieren und befestigen. Ausserdem gehören Broschen nicht nur an Oberteile – je unerwarteter die Platzierung, desto spannender. Du kannst damit beispielsweise den Saum einer weiten Hose schmaler machen, um eine neue Silhouette zu erschaffen.
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Solange das Outfit stimmt, sehen Broschen natürlich auch auf die klassische Art – also im Brustbereich, etwa am Revers oder an der Brusttasche – gut aus. Falls dir das zu formell ist, kann das Schmuckstück schon alleine wenige Zentimeter entfernt vom üblichen Ansteckradius mehr casual wirken. Etwa im seitlichen Nacken- und Schulterbereich oder beim ersten Knopf unter dem Hemdkragen. Ohnehin gilt: Wo Knöpfe sind, dürfen auch Broschen hin. Einen schönen Stilbruch kreierst du zudem, wenn du Broschen zu legeren Kleidungsstücken wie Jeans- oder Bomberjacken trägst.
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Selbst Mützen und Krawatten oder sogar geflochtene Haare lassen sich mit Broschen verzieren. Wie Pins dürfen sie zudem gerne im Plural angesteckt werden. Kreiere Cluster oder verteile die Broschen in unregelmässigen Abständen auf dem gesamten Kleidungsstück.
Gerne würde ich dir jetzt ein paar schöne Broschen aus dem Sortiment verlinken – doch leider gibt es keine. Und wenn ich ehrlich bin: Die schönsten und einzigartigsten Exemplare findest du ohnehin in Secondhand-Läden, Brockis und auf Flohmärkten. Viel Spass beim Stöbern!
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.