Diese clevere Erfindung macht Miniröcke alltagstauglich
Halb Rock, halb Hose und doppelt so praktisch: Skorts haben sich zurück in mein Herz gekämpft und sehen 2024 besser aus als je zuvor.
2024 sind Miniröcke so kurz, wie sie es seit Christina Aguileras skandalösem «Dirrty»-Musikvideo nicht mehr waren. Der Saum ist nach oben, der Bund nach unten gerutscht – da bleibt nur noch wenig Stoff übrig. Und so wurde aus dem unpraktischen Kleidungsstück, ein noch viel unpraktischeres Kleidungsstück. Eines, in dem du dich weder sorglos hinsetzen noch leicht bücken, geschweige denn auf einer Wiese chillen kannst. Zum Glück bahnte sich in den letzten Jahren zeitgleich ein weiteres Comeback an: Skorts.
Minirock – aber praktisch
Das Schachtelwort setzt sich aus den Begriffen Skirt, Englisch für Rock, und Shorts, Englisch für kurze Hose, zusammen. Es beschreibt ein Unterteil, das Jupe und kurze Hose vereint. Einen Hybriden, den ich eigentlich in den frühen 2010er-Jahren zurückgelassen habe. Den Aufstieg des Kleidungsstücks habe ich die letzten Saisons dementsprechend argwöhnisch beobachtet. Doch spätestens diesen Frühling haben mich Skorts überzeugt.
Sie kommen mittlerweile in diversen hübschen Designs daher und befreien mich von meiner Hassliebe zu Miniröcken. Denn der Hosenpart der Skort bereichert den Minirock mit all jenen Eigenschaften, die ich so dringlichst an ihm vermisse: Komfort, Sichtschutz und Bewegungsfreiheit.
Designs mit versteckten Shorts
Was für mich ausserdem ein Gamechanger ist: Heutzutage sind Skorts oftmals so designt, dass die Shorts kaum sichtbar sind – ausser eben in jenen Situationen, in denen sonst die Unterhose grüssen würde. Da ist mir ein Shorts-Blitzer um Welten lieber. In jüngerer Vergangenheit diente die Hose hingegen vielmehr auch als Stilmittel. Von vorne sahen Skorts aus wie Röcke, von hinten wie gewöhnliche Shorts. Dass sie immer mehr mit Rundum-Rock daherkommen, hebt sie aus der Nische heraus.
Abgesehen von ultraknappen Röcken, die Skorts quasi zur Rückkehr drängten, dürfte ein weiteres Nullerjahre-Revival massgeblich zum Trend beigetragen haben: der Kleid-über-Hose-Look. Da die Kombi aus Jupe und Hose seit einigen Saisons kein rarer Anblick mehr ist, sind Skorts ästhetisch wieder in den grünen Bereich gerückt.
Wurzeln im Tennis
Eine wichtige Rolle spielt ausserdem der aktuelle Fokus der Mode auf Funktionalität und Komfort. Er brachte langfristige Trendströmungen wie Athleisurewear und Gorpcore hervor, die wiederum kleinere Phänomene wie Balletcore oder Tenniscore begünstigten.
Quelle: Instagram @bellastovey
So kommen Skorts ursprünglich sogar aus dem Tennis. Zu ihren frühesten Fans gehörte die in der Schweiz aufgewachsene Spanierin Lilí Álvarez, ihres Zeichens Tennis-Champion, Autorin und Feministin. Sie bestritt 1931 das Wimbledon-Turnier in Skorts, entworfen von Design-Ikone Elsa Schiaparelli. Üblich waren im damaligen Frauentennis lange Röcke. Ihr Unterteil, bestehend aus Minirock und weiten Hosen, die etwas über die Knie reichten, erregte dementsprechend grosses Aufsehen.
Heutzutage verursachen Skorts wohl kaum noch Tumult. Aber der Komfort, den sie sowohl im Alltag als auch bei Wettkämpfen bieten, bleibt unverändert.
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.