Die Shokz «Open Swim Pro» im Test: Soundtrack fürs Schwimmtraining
Produkttest

Die Shokz «Open Swim Pro» im Test: Soundtrack fürs Schwimmtraining

Siri Schubert
23.8.2024

Die Familie der Shokz Knochenschall-Kopfhörer hat Zuwachs bekommen, den «Open Swim Pro». Der Kopfhörer ist ein starkes Multisport-Talent und fühlt sich vor allem im Wasser wohl. Doch es gibt zwei Dinge, die definitiv besser sein könnten.

Wer im Triathlon, Schwimmen oder Wassersport aktiv ist, kennt sie. Die langen Trainingseinheiten, die mit Musik so viel besser wären. Doch da sich Elektronik und Wasser schlecht vertragen, sind selbst spritzwassergeschützte Kopfhörer keine Option.

Der Knochenschall-Kopfhörer-Spezialist Shokz (früher Aftershokz) hat deshalb schon vor Jahren den «Open Swim»-Kopfhörer gelauncht, der eigentlich ein MP3-Spieler fürs Wasser ist. Dieses Modell hat jetzt einen Nachfolger bekommen: den «Open Swim Pro».

Ideal für Multisportler: zwei Kopfhörer in einem

Das Besondere am neuen Modell: Der «Open Swim Pro» ist ein richtig guter MP3-Player in Kopfhörerform fürs Wasser. Und mehr: An Land ist er wie der «Open Run Pro» ein drahtloser Bluetooth-(V5.4)-Kopfhörer, der dir beim Sport über den Wangenknochen Musik, Podcasts und Hörbücher auf den Hörnerv spielt. Natürlich kannst du den «Open Swim Pro» auch an Land als MP3-Spieler nutzen, beispielsweise, wenn du beim Joggen dein Smartphone nicht mitnehmen möchtest.

Statt zwei Kopfhörern – einen zum Schwimmen und den anderen zum Laufen, Velofahren, Yoga oder was du sonst noch so treibst – brauchst du jetzt nur noch einen. Auch wenn du gelegentlich eine Einheit auf dem Stand-Up-Paddelboard, im Kajak oder mit dem Wingfoil einlegst, sind die «Open Swim Pro» eine gute Option. Mit einer Einschränkung – dazu später mehr.

Die «Open Run Pro» hatte ich bereits getestet (den Testbericht findest du hier), nun habe ich auch die amphibischen «Open Swim Pro» über mehrere Wochen hinweg bei sportlichen Aktivitäten auf den Ohren gehabt.

Bei den technische Details punktet der Schwimmkopfhörer

Optisch unterscheidet sich das neue Mitglied der Shokz-Familie abgesehen von der Farbe (die «Open Swim Pro» gibt es in Orange-Blau und einem dezenten Grau) nicht gross vom Vorgängermodell, den «Open Swim»-Kopfhörern oder den «Open Run Pro». Sie sind ebenfalls flexibel und aus mit Silikon beschichtetem Nickel-Titan. Im Inneren wurde der Speicherplatz von vier auf 32 Gigabyte erhöht. Das reicht für rund 8000 deiner motivierendsten Songs.

Wie die beiden anderen Shokz-Kopfhörer sitzt der «Open Swim Pro» nicht auf dem Gehörgang, sondern davor, was dir ermöglicht, deine Umgebung weiterhin wahrzunehmen. Wenn du bisher schon Shokz-Knochenschall-Kopfhörer genutzt hast, weisst du, was dich erwartet.

Jetzt gibt's was auf die Ohren: Auch mit Schwimmbrille und den mitgelieferten Ohrstöpseln sitzen die Kopfhörer gut.
Jetzt gibt's was auf die Ohren: Auch mit Schwimmbrille und den mitgelieferten Ohrstöpseln sitzen die Kopfhörer gut.
Quelle: Stefan Munsch

Beim Joggen und Velofahren sorgt der freie Hörkanal für mehr Sicherheit. Und beim Schwimmen funktionieren die «Open Swim Pro» sogar mit Ohrstöpseln. Für mich ist das ein grosses Plus, weil ich gerne im Freiwasser schwimme und ich gerade bei kälteren Temperaturen ohne Stöpsel im Ohr leicht Probleme bekomme.

Die Bügel schmiegen sich um die Ohrmuscheln und auch die Verbindung im Nacken stört nicht. Ich bin an den Ohren sonst recht empfindlich und muss selbst Kopfhörer, die andere als bequem empfinden, spätestens nach einer Stunde absetzen. Die «Open Swim Pro» hatte ich beim Sport und im Alltag über mehrere Stunden an. Weder drücken noch wackeln sie. Zudem kann ich sie auch mit Sonnen- oder Schwimmbrille tragen. Mit 27,3 Gramm sind sie zudem so leicht, dass ich sie so gut wie gar nicht spüre.

Leichte Bedienbarkeit – den Buttons sei Dank!

Andere Kopfhörer, unter anderem auch die Shokz «Open Fit», über die ich hier geschrieben habe, setzen auf Mini-Touch-Pads für die Steuerung. Für mich funktioniert das beim Sport ganz und gar nicht. Deshalb bin ich dankbar für die kleinen, aber gut tastbaren Knöpfchen der «Open Swim Pro».

Die Bedienungsknöpfe lassen sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase einfach drücken – auch mit nassen Händen.
Die Bedienungsknöpfe lassen sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase einfach drücken – auch mit nassen Händen.
Quelle: Siri Schubert

Mit den kleinen Buttons auf der rechten Seite kannst du die Kopfhörer ein- und ausschalten, die Lautstärke regulieren und zwischen Schwimm- und Standard-Modus switchen. Der Knopf an der Aussenseite des linken Kopfhörers lässt dich den Sound stoppen, vor- oder zurückspringen und Anrufe entgegennehmen.

Mit dem leicht erhobenen, seitlichen Button kannst du Telefonate annehmen oder Songs überspringen und zwischen den beiden Modi wechseln.
Mit dem leicht erhobenen, seitlichen Button kannst du Telefonate annehmen oder Songs überspringen und zwischen den beiden Modi wechseln.
Quelle: Siri Schubert

Die Bedienung funktioniert auch beim Schwimmen mit nassen Händen gut, mit Ausnahme des Anruf-Entgegennehmens natürlich, denn im Wasser hast du keine Bluetooth-Verbindung.

Feineinstellung und Multipoint-Pairing in der App

Über die Shokz-App kannst du einige Feineinstellungen an den Kopfhörern vornehmen. Es gibt sie für iOS und Android. Ich habe sie auch beim Schwimmen auf «Standard»-Modus gestellt, weil ich den Sound als voller empfinde, aber das ist ein Stück weit Geschmacksache.

Die App ist nicht zwingend nötig, erlaubt dir aber, einige Einstellungen vorzunehmen und die Tastenbelegung anzupassen.
Die App ist nicht zwingend nötig, erlaubt dir aber, einige Einstellungen vorzunehmen und die Tastenbelegung anzupassen.
Quelle: Shokz

Du kannst die Kopfhörer auch ohne die App nutzen. Eine Funktion lässt sich allerdings nur in der App aktivieren: das Multipoint-Pairing. Damit kannst du die Kopfhörer mit zwei Geräten gleichzeitig verbinden. Beispielsweise, wenn du auf dem Tablet oder Laptop Videos schaust und zwischendurch mit dem Smartphone einen Anruf entgegennehmen möchtest. Oder mit dem Smartphone loslaufen möchtest, ohne die Kopfhörer erst zu trennen und neu zu koppeln.

MP3 und Bluetooth – the best of both worlds und ein Ärgernis

Mit der Bluetooth-Verbindung funktionieren die «Open Swim Pro» wie die «Open Run Pro» – und das heisst, sehr gut. Die Verbindung ist stabil und die Steuerung funktioniert einwandfrei.

Um Musik für die MP3-Funktion von deinem Computer auf das Gerät zu spielen, brauchst du das mitgelieferte Daten- und Ladekabel. Und hier stutzte ich schon beim Auspacken: USB-A? Echt jetzt? 2024 ist das ja wohl wirklich überholt. Glücklicherweise habe ich einen USB-A-auf-USB-C-Adapter für meinen Mac Mini, sonst wäre ich schon hier auf dem Schlauch gestanden.

Das Lade- und Datenkabel mit USB-A wirkt altmodisch, ist aber nötig, um die Kopfhörer zu laden und Songs aufzuspielen.
Das Lade- und Datenkabel mit USB-A wirkt altmodisch, ist aber nötig, um die Kopfhörer zu laden und Songs aufzuspielen.
Quelle: Siri Schubert

Die Musikdateien und Hörbücher (in den Formaten MP3, WMA, FLAC, WAV, AAC, M4A und APE) kannst du einfach auf die interne 32-Gigabyte-Festplatte des Kopfhörers ziehen. Das ist übrigens deutlich mehr als die 4-Gigabyte des Vorgängermodells. Soweit so gut.

Und jetzt kommt einer der beiden Frust-Punkte (der zweite folgt im Wasser), die meine Begeisterung trüben: Du kannst die Musik und Hörbücher nicht in Playlists organisieren. Das heisst, entweder spielt der Player die maximal 8000 Songs der Reihe nach, im Loop- oder Shuffle-Modus ab.

Ich möchte beim Schwimmen andere Musik hören als beim Laufen? Fehlanzeige. Und um das Hörbuch zu finden, das ich mir auf den Kopfhörer geladen habe, klickte ich mich durch gefühlt 120 Songs. Vergeblich. Wenn es eine Methode gibt, dieses Problem zu umgehen, habe ich sie nicht gefunden.

Der Sprung ins Wasser

Jetzt aber ab ins Wasser. Ich bin überrascht, wie gut die Kopfhörer beim Schwimmen klingen. Anders als der blecherne, flache Sound älterer Knochenschall-Kopfhörer anderer Marken kann ich hier Bässe, Höhen, Gesang und Instrumentals gut hören.

Mit dem selbstgewählten Soundtrack geht das Training doch viel leichter.
Mit dem selbstgewählten Soundtrack geht das Training doch viel leichter.
Quelle: Stefan Munsch

Und hier die obligatorische Warnung für Audiophile: Finger weg. Denn die Shokz «Open Swim Pro» sind Open-Ear-Sportkopfhörer, die nicht für höchsten Musikgenuss gemacht sind, sondern um den Lieblings-Soundtrack beim Sport zu hören. Und das können sie wirklich gut.

Wenn ich im See in ruhiger Umgebung schwimme, höre ich die Musik deutlich besser, als bei den Bahnen im vollen Schwimmbad, in dem es naturgemäss lauter ist. In Kombination mit der Schwimmbrille halten sie gut. Da ich keine Schwimmkappe trage, weil ich das einengende Gefühl nicht mag, kann ich nicht beurteilen, wie sich die Kopfhörer mit Haube machen.

Bei aller Begeisterung – jetzt kommt Frust-Punkt Nummer zwei und das grosse ABER: Die Kopfhörer schwimmen nicht. Sie gehen unter. Das ist für mich unverständlich. Denn der mangelnde Auftrieb (der bei 27 Gramm ja einfach zu gewährleisten sein müsste) macht das Tragen der Kopfhörer riskant im See, wo sie bei Unachtsamkeit auf den Grund sinken würden. Auch für Sportarten wie Stand-Up-Paddeln, Wingfoilen, Surfen, etc. sind sie dadurch ohne Sicherung nur bedingt geeignet. Ich werde sie jedenfalls künftig mit einem Band an Badeanzug, Shirt oder Schwimmbrille befestigen.

Dass die Kopfhörer mit einem IP68-Rating bis zu zwei Stunden in bis zu zwei Meter tiefem Wasser überstehen, ist nur ein schwacher Trost. Denn wenn sie im Freiwasser sinken, dann sicher tiefer.

Da liegen die Kopfhörer auf sandigem Grund im See. Glücklicherweise habe ich die Schwimmfähigkeit im knietiefen Wasser getestet.
Da liegen die Kopfhörer auf sandigem Grund im See. Glücklicherweise habe ich die Schwimmfähigkeit im knietiefen Wasser getestet.
Quelle: Stefan Munsch

Guter Sound auch an Land

Beim Joggen und Radfahren kann ich klangmässig keinen Unterschied zu den «Open Run Pro» feststellen, auch wenn die «Open Swim Pro» die achte Generation der Knochenschall-Technologie und die «Open Run Pro» die neunte Generation verwenden. Für mich heisst das so oder so: Bei den Knochenschall-Kopfhörern spielen sie in der oberen Liga mit. Einziger Hinweis: Wenn du die Kopfhörer im MP3-Modus an Land nutzt, solltest du darauf achten, dass du sie im Standard- und nicht im Schwimm-Modus hast, sonst klingt der Sound flach.

Die Batterielaufzeit von sechs Stunden im MP3-Modus und neun Stunden im Bluetooth-Modus hat für meine Aktivitäten bisher gut gereicht. Allerdings erreiche ich diese Werte nicht, wenn ich vermehrt die volle Lautstärke nutze. Zusätzliches Plus: Die Schnellladefunktion, mit der du die Kopfhörer innerhalb von zehn Minuten für drei Stunden Laufzeit parat machen kannst.

Auch im Alltag sind sie brauchbar. Die Mikrofone mit Geräuschunterdrückung lassen dich telefonieren und selbst für Video-Calls habe ich sie schon genutzt. Klar, dass sie hier nicht so gut abschneiden wie für den Office- und Alltagsgebrauch gemachte Kopfhörer. Wenn du aber nur ein Paar Kopfhörer hauptsächlich für den Sport und nur gelegentlich im Alltag nutzen möchtest, können die «Open Swim Pro» die passende Wahl für dich sein.

Fazit

Der Allrounder für Outdoor-Abenteuer

Wenn du Sport-Kopfhörer suchst, mit denen du für einen Triathlon, ein Schwimmevent oder sonstige Outdoor-Sportarten trainieren kannst, sind die «Open Swim Pro» eine gute Wahl. Vorausgesetzt, du magst Knochenschall-Kopfhörer, die es dir erlauben, beim Sport deine Umgebung wahrzunehmen. Und du musst bereit sein, dafür beim Klang kleine Kompromisse einzugehen.

Die Doppelfunktion mit Bluetooth-Verbindung und MP3 macht den Kopfhörer sehr vielseitig. Nicht nur fürs Schwimmen, sondern auch, wenn du ohne Smartphone joggen gehen möchtest. Für mich hat er während der Testphase den «Open Run Pro» ersetzt, da ich es schätze, nur einen Kopfhörer für alle Sportarten zu nutzen. Insgesamt hat mich der Kopfhörer als Multitalent für alle Outdoor-Sportarten, bei denen es auch mal nass werden darf, überzeugt.

Abzüge gibt es für die mangelnde Schwimmfähigkeit und die fehlende Möglichkeit, die Songs oder Hörbücher im MP3-Player nach Playlisten oder in Foldern zu sortieren.

Pro

  • wasserfest bis zwei Meter
  • für viele Sportarten im Wasser und an Land geeignet
  • Umgebungswahrnehmung dank Knochenschall-Technologie
  • guter Klang mit starken Bässen
  • MP3 und Bluetooth in einem Gerät
  • Mikrofon mit Geräuschunterdrückung für Telefonate
  • Schnellladefunktion
  • alltagstauglich

Contra

  • keine Möglichkeit, Musik, Podcasts und Hörbucher zu organisieren
  • zu wenig Auftrieb, sinkt im Wasser
Titelbild: Stefan Munsch

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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