Die Natur heilt: Welche Heilkräuter Frauen einsetzen können
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Die Natur heilt: Welche Heilkräuter Frauen einsetzen können

Gegen typische Frauenleiden wie PMS oder Hitzewallungen ist ein Kraut gewachsen – und nicht nur eines. Welchen Heilpflanzen du vertrauen kannst, liest du hier.

Frauen und Naturheilkunde sind ein gutes Team. Umfragen wie diese aus der Schweiz und diese aus Deutschland zeigen: Frauen stehen komplementärmedizinischen Verfahren aufgeschlossener gegenüber als Männer.

Abgesehen davon erfährt die Komplementärmedizin Aufwind nicht nur im niedergelassenen Umfeld oder in der Selbstmedikation, sondern auch im stationären Umfeld: So ergab diese neuere Erhebung beispielsweise für Spitäler in Süddeutschland: «Die große Mehrheit der bayerischen Akutkrankenhäuser scheint laut ihrer Internetauftritte auch komplementärmedizinische Verfahren in der Therapie einzusetzen, insbesondere bei psychischen Indikationen sowie in der Geburtshilfe und Gynäkologie.»

Von der Volksmedizin zur Phytotherapie: Die Natur heilt

Seit der Antike vertraut man auf die Wirkung von Kräutern, Sprossen, Knospen, Samen und Früchten. Und auch das jahrtausendealte Wissen von Gelehrten aus dem arabischen und chinesischen Raum hat sich bis heute erhalten. Die moderne Phytotherapie, heißt es in diesem «Kleinen Wörterbuch der Pflanzenmedizin», setzt «heute die Heilkräfte von Pflanzen (phyton, griechisch = Pflanze) in genau kontrollierten Arzneimitteln ein», wobei sie sich «auf naturwissenschaftliche Grundlagen stützt. Sie hat ihre Wurzeln in der Volksmedizin, in der die lange Tradition im Umgang mit der heilenden Wirkung von Pflanzen bis heute lebendig geblieben ist.»

Dass die Natur gut darin ist, mit pflanzlichen Mitteln den Körper bei der (Selbst-)Heilung zu unterstützen, weiß nicht zuletzt Dr. Franziska Rubin, Ärztin der Humanmedizin und Bestsellerautorin. In Deutschland ist sie eine der bekanntesten Fürsprecherinnen der Naturheilkunde – jedoch ohne die Komplementärmedizin gegen die Schulmedizin auszuspielen, im Gegenteil. In ihrem Buch «Die bessere Medizin für Frauen» schreibt sie: «Meine Erfahrung ist, dass die «bessere Medizin» die Kombination ist: zum einen aus einer Hochschulmedizin, die uns als Individuen sieht, und zum anderen der naturheilkundlichen, ergänzenden Medizin aus aller Welt.»

Auch Ärztin Heide Fischer, Spezialistin für Frauen-Naturheilkunde, Mitbegründerin der Frauengesundheitsbewegung in Deutschland und Autorin des «Frauenheilbuchs», will eine Brücke schlagen zwischen den verschiedenen Schulen. Damit Frauen «nicht glauben, sich entscheiden zu müssen» – zwischen der Schulmedizin einerseits und der Naturheilkunde andererseits.

Die bessere Medizin für Frauen (Deutsch, Franziska Rubin, 2021)
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Die bessere Medizin für Frauen

Deutsch, Franziska Rubin, 2021

Frauenheilbuch (Deutsch, Heide Fischer, 2020)
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Frauenheilbuch

Deutsch, Heide Fischer, 2020

Nichtsdestotrotz brauche jede Erkrankung eine vernünftige Diagnostik, betont Fischer. Und nicht vergessen: Da pflanzliche Mittel wirken, können sie auch Neben- oder unerwünschte Wirkungen nach sich ziehen. Bei Unsicherheiten lieber vorab von Arzt oder Ärztin beraten lassen oder in der Apotheke. Und idealerweise die behandelnden Ärzte und Ärztinnen über den Einsatz von Heilpflanzen informieren.

Diese Heilpflanzen helfen bei Frauenleiden

Gegen leichte Wehwehchen oder auch bei typischen Frauenleiden ist so manches Kraut gewachsen. Wie diese Kräuter anzuwenden sind, lässt sich beispielsweise in den Phytorezepturen der Österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie nachlesen. Mit den Angaben lassen sich in der Apotheke Tees, Spülungen und andere Mittel zubereiten. Du kannst aber auch den Aussagen von Medizinerin Fischer vertrauen, die in ihrem Buch unter anderem diese Heilpflanzen vorstellt:

Bärentraubenblätter bei Blasenentzündung

Eine schmerzhafte Blasen- oder Harnwegsinfektion trifft deutlich häufiger Frauen als Männer. Jede zweite Frau erleidet in ihrem Leben mindestens eine Zystitis. Bei der Behandlung, so Fischer, komme es auf zwei Dinge an: «Durchspülungstherapie und Harndesinfizierung.» Mit harntreibenden Pflanzen müsse die Blase «durchgespült» werden, um es Keimen zu erschweren, sich festzusetzen. Zugleich desinfizieren Kräuter den Harn.

Für Schritt 1 aus Goldrutenkraut, Ackerschachtelhalm, Brennnesselblättern, Löwenzahnkraut und Birkenblättern (erhältlich in der Apotheke) zu gleichen Teilen einen Heiltee zubereiten und davon drei bis fünf Tassen am Tag trinken. Um den Urin zu desinfizieren, braucht es im zweiten Schritt Bärentraubenblättertee aus der Apotheke.
Den Tee wegen seines hohen Gerbstoffanteils kalt ansetzen, um Magenreizungen und Übelkeit zu verhindern. Bitte maximal 40 Gramm Tee pro Tag verwenden, maximal eine Woche lang. Schwangere dürfen den Tee nicht trinken, da er Wehen auslösen kann. Weil laut Fischer die Bärentraubenblätter am besten im alkalischen Urin wirken, parallel zum Tee auch noch 1 TL Natron auf ½ Liter Wasser über den Tag verteilt trinken. Säurebildendes wie Kaffee, Schwarztee, Säfte und Mineralwasser mit Kohlensäure für die Dauer der Behandlung besser vermeiden.

Schafgarbe bei menstruellen Beschwerden

Bauchwehkraut, Gesundmacher, Blutstillkraut oder auch Achilles genannt: Um die Schafgarbe ranken sich viele spannende Geschichten und den alten Spruch «Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib» gibt es auch. Die krampflösende, blutstillende und antientzündliche Wirkung des Korbblütlers sind in vielen Kulturen seit langer Zeit bekannt. Groß angelegte oder Vergleichsstudien gibt es – wie oft in der naturheilkundlichen Medizin – jedoch keine. Zu finden ist allerdings eine Studie über die schmerzlindernde Wirkung von Schafgarbe bei Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Und diese Studie bestätigt die Wundheilungskräfte des Heilpflanzen-Duos Schafgarbe und Kamille.

Frauenheilkundlerin Fischer empfiehlt das Kraut bei schmerzhafter Regelblutung als Teemischung in dieser Form: Schafgarbe, Frauenmantel, Gänsefingerkraut aus der Apotheke zu gleichen Teilen zu einem Tee aufbrühen. Schon fünf Tage vor der Blutung täglich drei Tassen davon trinken, während der Menstruation maximal fünf Tassen. Zudem rät sie während der Menstruation zu einem Leberwickel mit Schafgarbentee. Dafür 3 Teelöffel Schafgarbentee auf eine große Tasse Wasser zubereiten, ein Geschirrtuch damit tränken und auswringen und gleich auf den rechten Rippenbogen auflegen. Mit einem warmen Wolltuch fixieren und samt Wärmflasche für 20 Minuten im Liegen wirken lassen.

Auch Sitzbäder mit Schafgarbe können bei Unterleibsschmerzen helfen. Dafür 100 Gramm von Kraut und Blüten mit einem Liter kochendem Wasser übergießen und 20 Minuten ziehen lassen. Pflanzenteile abseihen und den Sud mit gut 20 Liter warmem Wasser für das Sitzbad mischen.

Traubensilberkerze bei Wechseljahresbeschwerden

Lateinisch Cimicifuga racemosa genannt, gilt die Traubensilberkerze in der US-amerikanischen Volksmedizin als «Frauenwurzel». Heutzutage wenden Frauen Cimicifuga oft in den Wechseljahren an, um Beschwerden wie übermäßiges Schwitzen und Hitzewallungen entgegenzuwirken.

In der modernen Phytotherapie gibt es zu dieser Arzneipflanze jahrzehntelange Forschungstätigkeiten, worauf etwa die Pharmazeutische Zeitung und die Zeitschrift für Phytotherapie verweisen.

Wollen Frauen gegen Wechseljahrsbeschwerden also Hormonbehandlungen vermeiden, dann zeigt die Traubensilberkerze gute Effekte, wie auch diese Studie belegt. Zum Einsatz kommt allerdings kein Tee, sondern Präparate aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze, die es als Fertigarzneimittel zu kaufen gibt.

Wenn dich auch interessiert, welche Heilpflanzen für spezifisch männliche Krankheiten und Beschwerden zum Einsatz kommen können, liest du hier nach:

  • Hintergrund

    Heilpflanzen für Männer: Natürliche Hilfe bei Prostataproblemen, Haarausfall und Potenzstörung

    von Moritz Weinstock

Titelbild: shutterstock

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Mareike Steger
Autorin von customize mediahouse

Ich hätte auch Lehrerin werden können, doch weil ich lieber lerne als lehre, bringe ich mir mit jedem neuem Artikel eben selbst etwas bei. Besonders gern aus den Themengebieten Gesundheit und Psychologie.


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