Die Amazon MGM Studios veröffentlichen einen ersten Trailer sowie neue Bilder und Infos zur TV-Adaption von «Fallout». Fans der Spielserie können sich auf eine detailgetreue Umsetzung des Ursprungsmaterials freuen.
Update 03.12.
Nach den ersten Teaser-Bildern und Informationen zur Handlung (siehe unten) haben die Amazon MGM Studios nun auch einen offiziellen Trailer zur «Fallout»-Serie veröffentlicht. In diesem bekommt man einen noch besseren Eindruck zu den bereits vorgestellten Charakteren und dem postapokalyptischen Setting.
«Fallout»-Fans werden viele Elemente aus den Games wiedererkennen. So haben im Trailer erstmals auch mutierte Geschöpfe ihren Auftritt. Unter anderem die Riesenkakerlaken (oder: Radroaches) und ein radioaktiver Bär, der sich an einem «Brotherhood of Steel»-Soldaten verköstigt. Auch Michael Emersons («Lost») mysteriöser Charakter feiert im kurzen Video seine Premiere, ebenso wie der Publikumsliebling und beste Videospiel-Hund der Welt: Dogmeat. Unterlegt ist der Trailer mit typischer «Fallout»-50er-Jahre-Musik («I Don't Want To See Tomorrow»). Als Fan der Games fühle ich mich sofort zu Hause.
Zusätzlich hat das Produktionsstudio auch neue Poster mit den Protagonisten veröffentlicht.
Artikel vom 29.11.
Die postapokalyptische Welt von «Fallout» wird als TV-Serie verfilmt. Angekündigt wurde das Projekt bereits vor drei Jahren. Bis auf mickrige Leaks von Set-Fotos und ein nichtssagendes Teaser-Bild gab es seither kaum Neuigkeiten zur Adaption zu vermelden. Im August zeigte Bethesda an der Gamescom einen ersten geheimen Trailer hinter verschlossenen Türen – wir haben darüber berichtet. Nun veröffentlichen die Amazon MGM Studios erste offiziellen Bilder sowie spannende Details zur Serie.
Die Menschheit hat sich im Jahr 2077 mit Nuklearraketen fast komplett ausgelöscht. Rund 200 Jahre später leben immer noch Menschen in unterirdischen Bunkern – den sogenannten Vaults. Auf der Erdoberfläche herrscht, ausserhalb von wenigen zivilisierten Siedlungen, Anarchie und Chaos. Mörderische Gangs kämpfen gegen paramilitärische Organisationen um die Vorherrschaft im Ödland. Und natürlich gibt es allerlei mutierte Lebewesen, die von der Strahlung in Monster verwandelt wurden. Die ersten «Fallout»-Games wurden von Interplay Entertainment entwickelt. Es waren klassische RPGs aus einer isometrischen Perspektive. Mit «Fallout 3» hat sich Bethesda die Rechte an der postapokalyptischen Welt gesichert. Die Serie wurde fortan als Action-RPG aus der Ego-Perspektive weitergeführt.
Als Produzenten zeichnen sich Jonathan Nolan und Lisa Joy verantwortlich. Das Ehepaar hat zusammen bereits die TV-Serie «Westworld» kreiert. Nolan hat zudem bei Produktionen seines Bruders Christopher Nolan wie «The Prestige», «The Dark Knight» und «Interstellar» als Autor mitgewirkt. Auch Bethesda ist in die Produktion der Serie involviert. Game Director Todd Howard war bei der Entwicklung der Serie massgeblich beteiligt und überwacht das Projekt in der Rolle als Executive Producer. Als Showrunner wurden Geneva Robertson-Dworet und Graham Wagner engagiert. Erstere kennt man unter anderem als Autorin von «Captain Marvel» und «Dungeons & Dragons». Graham ist vor allem für sein Mitwirken in den Comedy-Serien «Silicon Valley» und «The Office» bekannt.
Spannende Informationen zur Handlung finden sich in der offiziellen Pressemitteilung und einem Interview mit Nolan und Howard in Vanity Fair. Die Serie spielt im gleichen Universum, wie die «Fallout»-Games, erzählt aber eine komplett neue Story rund um die Vault-Bewohnerin Lucy, gespielt von Ella Purnell («Yellowjackets»). Sie hat ihr ganzes Leben im Untergrundbunker verbracht, unter anderem mit ihrem Vater und Vault-Aufseher Hank, verkörpert von Kyle MacLachlan («Twin Peaks»).
Aufgrund eines Notfalls in der Vault muss Lucy den wohlbehüteten Bunker verlassen. Die naive Vault-Bewohnerin sieht sich fortan mit einer höllischen Welt konfrontiert, die das komplette Gegenteil ihrer kleinen Untergrund-Oase darstellt. Das Aufeinanderprallen verschiedener Lebensperspektiven in einem postapokalyptischen Kontext stehe laut Nolan im Zentrum der Geschichte der TV-Serie.
Auf ihrer Reise durch das kalifornische Ödland trifft Lucy zwei weitere Protagonisten. Einer davon ist Maximus, gespielt von Aaron Moten («Emancipation»). Er ist ein Mitglied der paramilitärischen Organisation «Brotherhood of Steel». Diese wollen mit technologischem Fortschritt Recht und Ordnung in das Ödland bringen. Um jeden Preis. Ob die Organisation zu «den Guten» gehört, will Nolan in der Serie bewusst offen lassen. «Wer auch immer die Guten oder die Bösen waren – sie haben die ganze Erde zerstört. In der Postapokalypse sind wir in einer grossen Grauzone».
Der Dritte im Bunde ist der Kopfgeldjäger «The Ghoul», gespielt von Walton Goggins («The Hateful Eight»). Ghouls sind im «Fallout»-Universum Menschen, die eine hohe Dosis nuklearer Strahlung überlebt und sich in zombieartige Wesen verwandelt haben. Die meisten davon sind dumm wie Brot. Einige haben ihre Gehirnfunktionen aber intakt halten können und leben als quasi-Zombies unter normalen Menschen. So auch «The Ghoul». Durch Flashbacks soll man erfahren, wie der über 200 Jahre alte Kopfgeldjäger zum Monster wurde. Während Lucy in der Serie Unschuld und Naivität repräsentiert, ist der uralte Kopfgeldjäger das komplette Gegenteil.
Fans der Spiele wird auffallen, dass der Ghoul im Vergleich zu den Games ein bisschen weniger... ghoulig aussieht. Das ist laut Nolan eine bewusste Entscheidung. «Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir zu viel Prosthetik und Maske verwenden. Ich will Waltons Performance im Gesicht sehen können. Er muss wie ein Ghoul aus dem Game aussehen und gleichzeitig heiss aussehen».
Die verschiedenen Faktionen in der Serie sind laut Nolan auf der Suche nach einem «Artefakt, das das Potenzial hat, die Machtdynamik im postapokalyptischen Los Angeles radikal zu ändern». Gemäss Howard ist die Handlung der Serie ein offizieller Teil des Kanons von «Fallout».
Auf der Suche nach geeigneten Geschichten und Partnern für die Umsetzung einer «Fallout»-TV-Serie hat sich Howard gemäss eigenen Aussagen durch unzählige Pitch-Meetings kämpfen müssen, die er alle abgelehnt habe. Die meisten Produzenten wollten bereits erzählte Geschichten aus den alten «Fallout»-Games neu aufwärmen. Daran habe Howard kein Interesse gehabt.
Auf Wunsch von Howard habe man schliesslich das Gespräch mit Nolan gesucht. Unter anderem auch, weil «Interstellar» für Howard eine grosse Inspiration für Bethesdas Weltraum-Epos «Starfield» war. Und dieser hat Howard genau das gegeben, was er gesucht hat – eine eigenständige Story im «Fallout»-Universum.
Howard bekräftigt, dass Fans genau den gleichen schwarzen und bitterbösen Humor aus den Games auch in der Serie erwarten können. Einige Elemente der Hintergrundgeschichte wurden sogar noch weitergesponnen. So bekommt beispielsweise der ikonische «Vault Boy» eine Entstehungsgeschichte. Fans der Spiele kennen die grinsende Comic-Figur vom In-Game-Computersystem «Pip Boy». Auch andere Elemente der Spiele wurden für die Serie neu interpretiert und weiter gedacht. Oftmals habe sich Howard gefragt: «Oh Mann, wieso haben wir nicht an das gedacht?»
Starten soll die «Fallout»-Serie bereits am 12. April 2024. Auf ein neues Game aus der Reihe musst du dich noch länger gedulden. Gemäss Bethesda ist ein neues «Fallout» erst nach dem Release von «The Elder Scrolls VI» geplant. Und das kommt frühestens 2026 auf den Markt.
Immerhin: Im Gerichtsprozess rund um die Akquisition von Activision-Blizzard durch Microsoft, sind interne Dokumente von Bethesda geleakt. In diesen steht, dass ein Remake von «Fallout 3» in der Pipeline ist. Wann die Neuauflage kommen soll, ist unklar. Vielleicht auch am 12. April? Träumen darf man ja.