Sony LinkBuds Fit
NC, 5.50 h, Kabellos
Sony liefert mit den Linkbuds Fit die für mich bequemsten Earphones ab. Dank Haken sitzen sie auch beim Sport bombenfest. Daneben bieten sie guten Klang – Isolation, Akkulaufzeit und Steuerung dürften aber besser sein.
Viele Earphones klingen zwar gut, sitzen aber schlecht. Bereits mit den Linkbuds S hat Sony bewiesen, dass es auch anders geht. Mit den Linkbuds Fit verbessert der Hersteller den Tragekomfort erneut. Ich vergesse manchmal sogar, dass ich etwas im Ohr habe.
Weniger als fünf Gramm wiegt ein Hörer. Die Höhe der Ohrstöpsel ist geringer als die meisten der Konkurrenz. Dadurch ragen sie weniger weit in den Gehörgang hinein und sind vom Tragegefühl näher an Earbuds. Das weiche Silikon sorgt, wie der Haken der Hörer, für weniger Druck. Daraus resultiert der hervorragende Tragekomfort.
Die Massnahmen zur Erhöhung des Tragekomforts gehen jedoch zu Lasten der Isolation. Da die Ohrstöpsel weniger weit in den Gehörgang ragen, gelangen Aussengeräusche besser ins Ohr.
Die aktive Rauschunterdrückung ist in Ordnung. Sie ist nicht auf dem Niveau der Sony WF-1000XM5, da sie vor allem im tiefen Frequenzbereich filtert. Stimmen, Musik oder das Klappern von Geschirr im Restaurant höre ich auch mit aktiviertem Feature gut. Das liegt aber nicht nur an der Qualität der Rauschunterdrückung, sondern vor allem an der vergleichsweise schlechten Isolation.
Die Soundstage der Linkbuds Fit entspricht dem, was ich von Earphones erwarte und ist erstaunlich breit. Der Fokus liegt zwar auf dem Bass, was etwas zu Lasten des Superhochtonbereichs geht. Da die Tiefen aber nicht überbetont sind, gefällt mir der Sound dennoch gut – die ganz hohen Töne höre ich in meinem Alter sowieso nicht mehr so wie früher.
Negativ am Sound fällt mir lediglich auf, dass es etwas an Wärme fehlt. So vermittelt mir das Summen in «In Your Hands» ein weniger wohliges Gefühl, als es etwa mit meinen Meze 99 Classics der Fall ist.
Das Mikrofon der Linkbuds Fit klingt besser als der höchstens «brauchbare» Durschnitt von Earphones. Ich höre mich zwar auch etwas blechern an, aber nicht, als ob ich in einer Tonne sitzen würde. Auch Hintergrundgeräusche filtern die Mikrofone gut heraus. Aber am besten hörst du dir das selbst an.
Den Zusatz «Fit» verdienen sich die Linkbuds Fit zwar durch den hohen Tragekomfort, aber Fit kann ich mit den Dingern auch werden. Dank der Haken sitzen die Hörer bombenfest. Egal, ob beim Joggen im Wald, beim Seilspringen oder Headbangen: Sie verrutschen nicht.
Erfreulich ist ebenfalls, dass Trittschall kein Problem ist. Bei den Linkbuds S habe ich beim Rennen jeweils das Aufsetzen meiner Füsse wahrgenommen.
Damit ich auch bei hitzigen Trainingssessions oder Regen keine Angst vor eindringender Flüssigkeit haben muss, sind die Linkbuds Fit IPX4-zertifiziert. Das heisst, sie sind vor Spritzwasser geschützt.
Ich bin kein Fan der Gestensteuerung bei In-Ear-Hörern. Daran ändern auch die Linkbuds Fit nichts. Theoretisch sollte ich etwa durch zweimaliges Tippen vor dem rechten Ohr die Wiedergabe starten oder pausieren können. Das funktioniert aber nicht wirklich. Meist tut sich gar nichts, dabei sollte der grosse Touch-Bereich für eine zuverlässige Steuerung sorgen.
Die Gestensteuerung kann ich in der App Sound Connect anpassen. Hier nehme ich ebenfalls Equalizer-Einstellungen vor, aktiviere, respektive deaktiviere die Rauschunterdrückung oder Umgebungsgeräusche. Die Einstellungsmöglichkeiten sind reichhaltig. Gewisse Optionen muss ich aber immer wieder suchen. Vieles befindet sich unter dem Punkt «Geräteeinstellung». Dieser ist aber derart unscheinbar, dass ich ihn beinahe übersehe.
Die App ist optional. Gewisse Einstellungen lassen sich aber nur über diese tätigen. Willst du etwa Sonys 360 Reality Audio nutzen, bist du auf sie angewiesen.
Die Linkbuds Fit verbinden sich per Bluetooth 5.3. Ich kann die Hörer mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig verbinden, wobei immer nur eine Verbindung aktiv sein kann. Gleichzeitiges telefonieren übers Smartphone und Youtube-Videos am PC anschauen geht also nicht.
Bei den Codecs stehen AAC, SBC, LDAC und LC3 zur Verfügung. LDAC bietet dabei mit 990 kbps bei 32 bits/96 kHz höchste Bitrate und Klangqualität. Längere Akkulaufzeiten, dafür tiefere Qualität liefert LC3, das als Nachfolger von SBC gilt. Hast du ein Apple-Gerät, ist AAC der Codec deiner Wahl. Persönlich habe ich immer LDAC aktiviert und keine grösseren Einschränkungen bei der Akkulaufzeit erfahren.
Wie lange der Akku hält, ist abhängig vom Codec und ob ich die aktive Rauschunterdrückung (ANC) aktiviert habe oder nicht. Sony selbst spricht von 5,5 Stunden und zusätzlichen 15,5 mit dem Ladecase. Das kommt bei mir mit LDAC und aktiviertem ANC in etwa hin. Mit LC3 und ohne ANC dürfte also noch mehr drin liegen. Andere Hersteller versprechen mit einer Ladung das Doppelte, mir reicht das in der Regel aber gut.
Geladen wird das Case per USB-C. Eine komplette Ladung der Hülle dauert etwa drei Stunden. Die Earphones selbst sind innerhalb von zwei Stunden vollständig geladen. Das ist im Vergleich zu anderen Earphones eher lang. Immerhin reichen fünf Minuten Laden für 60 Minuten Hören.
Die Ladehülle ist wie die Hörer klein und leicht. Die glänzende Oberfläche sieht zwar gut aus, aber Fingerabdrücke und Kratzer sind schnell erkennbar.
Die Linkbuds Fit sind die bequemsten Earphones, die ich jemals getragen habe. Der hervorragende Tragekomfort geht jedoch zu Lasten der Isolation. Wenn du also maximale Abschirmung suchst, sind die Linkbuds Fit nichts für dich. Da sind die WF-1000XM5 von Sony immer noch die beste Wahl.
Die Hörer richten sich in meinen Augen an Leute, die mit Earphones bislang nicht klargekommen sind, weil sie sie als unangenehm empfunden haben. Neben dem hervorragenden Sitz klingen die Hörer auch gut und bieten alle Features, die ich für den Preis erwarte.
Abstriche machst du bei der Akkulaufzeit und der Touch-Steuerung. Erstere ist am unteren Rand vergleichbarer Höherer und letztere funktioniert bei mir nicht zuverlässig.
Hervorzuheben ist, dass sie sich besonders gut für Sport eignen, weil sie gut in den Ohren halten. Mit den Linkbuds Fit kannst du dich auf das Training konzentrieren, ohne sie ständig neu im Ohrkanal zu positionieren.
Pro
Contra
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.