Das Xiaomi 13 Ultra ist mehr Kamera als Handy
Produkttest

Das Xiaomi 13 Ultra ist mehr Kamera als Handy

Lorenz Keller
12.6.2023

Das Xiaomi 13 Ultra startet für 1500 Franken offiziell in Europa. Ich habe das Kamera-Flaggschiff im Körper eines Smartphones bereits ausprobiert.

Ist es schon eine Kamera oder noch ein Handy? Das Xiaomi 13 Ultra beeindruckt im ersten Hands-on mit dem massiven Kameragehäuse und vier fetten Linsen. Dazu kommt eine Rückseite mit rauem Kunstlederüberzeug, das an die Blütezeit der Spiegelreflexkameras erinnert.

Ich wiege das 13 Ultra in den Händen hin und her. Es ist mit über 220 Gramm recht schwer und mit über 9 Millimetern sogar dicker als das wuchtige Samsung Galaxy S23 Ultra. Und ehrlich gesagt, wirkt es mit dem zweistufigen Übergang von Kunstleder über Plastikränder zum Metallrand auch etwas unförmig. Als hätte jemand eine wulstige Hülle drübergezogen.

Die Rückseite des etwas unförmigen Ultra im Look einer Retro-Kamera.
Die Rückseite des etwas unförmigen Ultra im Look einer Retro-Kamera.
Quelle: Lorenz Keller

Auf der anderen Seite ist das grobe «Nanotech-Silikonleder» unglaublich praktisch. Die Rückseite ist gut geschützt und das Gerät so griffig, dass ich im Alltag wohl auf eine Hülle verzichten würde. Das Ultra fällt einem nicht so leicht aus der Hand. Allerdings: Der stark herausragende Kamerabuckel mit der Glasabdeckung ist ein Schwachpunkt, wenn das Handy doch mal Bodenkontakt hat.

Rund zwei Stunden konnte ich das Xiaomi 13 Ultra bei einer Vorstellung für Tech-Journalistin in Köln ausprobieren. Dieser Text hier ist keine detaillierte Review, sondern ein erster Eindruck zum Marktstart. Denn das neue Flaggschiff ist nun auch zum Preis von 1500 Franken oder Euro in Europa erhältlich. In China ist es seit April auf dem Markt. Wann wir es bei uns im Shop haben, ist noch unklar. Sobald wir mehr wissen, verlinke ich das Produkt hier.

  • News & Trends

    Xiaomi 13 Ultra vorgestellt: Alles, was die Kooperation mit Leica hergibt

    von Jan Johannsen

In der News von Kollege Jan sind alle technischen Details erwähnt. Vertiefte Erkenntnisse werde ich nach einem ausführlichen Test berichten. Ich beschränke mich hier auf zwei Themen, die ich im Hands-on bereits antesten konnten. Einerseits Design und Screen, andererseits die Kameras.

Der helle Screen ist ein perfekter Sucher für die Kamera

Schauen wir uns zuerst den 6,73 Zoll grossen Screen ab. Der erfüllt alle Flaggschiff-Ansprüche: Der Amoled-Bildschirm hat eine Auflösung von 3200 auf 1440 Pixeln und damit eine hohe Pixeldichte von 522 ppi. Die Bildwiederholfrequenz passt sich automatisch von einem bis 120 Hertz an. Mit bis zu 240 Hertz wird der Touchscreen abgetastet.

Der Bildschirm ist erfreulich hell und leuchtend.
Der Bildschirm ist erfreulich hell und leuchtend.
Quelle: Lorenz Keller

Positiv aufgefallen ist die Helligkeit: 1300 Nits sind es normalerweise, bis 2600 Nits im starken Sonnenlicht. Und da habe ich auf dem Fotospaziergang durchaus einen Unterschied bemerkt. Das 13 Ultra ist auch in der Nachmittagssonne noch gut ablesbar. Das von mir zum Vergleich verwendete Google Pixel 7 Pro schneidet deutlich schlechter ab.

Der Screen ist bei diesem Gerät doppelt wichtig, weil er als Sucher für das wichtigste Feature dient: das Kamerasystem. Das ist ganz klar das Prunkstück des 13 Ultra – überzeugt es nicht, wird sich auch der hohe Gerätepreis nicht rechtfertigen lassen.

Vier Sensoren mit jeweils 50 Megapixeln

Xiaomi hat viel getan, damit sein Top-Gerät die Konkurrenz bei Fotos distanzieren kann. Dazu wurde auch die Zusammenarbeit mit Leica intensiviert. Der deutsche Optikspezialist liefert dieses Mal nicht nur Software, sondern hat auch die Linsen für alle vier verbauten Kameras mitentwickelt.

Xiaomi setzt zudem im Hintergrund auf vier Premium-Bildsensoren von Sony mit jeweils 50 Megapixeln. Für die Hauptkamera wird der IMX989 genutzt, ein so genannter 1-Zoll-Sensor. Dazu kommt dreimal der Sony IMX858 – auch der ist brandneu und äusserst hochwertig.

Im ersten Test habe ich vor allem die Kameraautomatik ausprobiert.
Im ersten Test habe ich vor allem die Kameraautomatik ausprobiert.
Quelle: Lorenz Keller

In der Kamerasprache nennt Xiaomi die Brennweiten 12, 23, 75 und 120 Millimeter. Bei den Smartphones spricht man eher von Weitwinkel (0,5x), Hauptkamera (1x) und dann zwei Stufen mit optischem Zoom (3,2x und 5x). Die Hauptkamera hat zudem eine variable Blende, die zwischen f1.,9 und f4,0 wechselt und je nachdem mehr oder weniger Licht hereinlässt.

Für den ersten Kurztest habe ich die vielen Looks und Filter von Leica gar nicht gross genutzt, sondern primär die Automatik. Starten wir mit der Hauptkamera. Ich fotografiere den Kölner Dom mit sehr hellem Himmel im Hintergrund. Das gelingt sehr gut. Das Foto wirkt scharf und «on point».

Der Kölner Dom im Schatten und mit hellem Himmel.
Der Kölner Dom im Schatten und mit hellem Himmel.
Quelle: Lorenz Keller

Noch schwieriger ist die Ausgangslage beim Brückenbogen, der sehr dunkel ist und in starkem Kontrast zum sonnigen Himmel und dem Baum steht. Aber: Die Kamera schafft es, erstaunlich viele Details der Steinkonstruktion zu erhalten.

Erstaunlich viele Details im Brückenbogen bleiben erhalten.
Erstaunlich viele Details im Brückenbogen bleiben erhalten.
Quelle: Lorenz Keller

Auch die Porträt-Funktion mit der starken Tiefenunschärfe sieht im ersten Moment beeindruckend aus. Vor allem, weil auch hier Schatten und Sonnenlicht keine einfache Umgebung bilden. Allerdings wirkt das Resultat insgesamt etwas künstlich.

Tech-Youtuber MajorTech als Porträt-Sujet – mit leider etwas künstlicher Unschärfe.
Tech-Youtuber MajorTech als Porträt-Sujet – mit leider etwas künstlicher Unschärfe.
Quelle: Lorenz Keller

Eine ganze Serie habe ich in einem Jazzclub fotografiert. Insgesamt wenig Licht, aber auch grosse Unterschiede. Das Weitwinkelobjektiv hat hier Mühe, weil das Sonnenlicht von draussen ins Bild scheint. Die Hauptkamera fängt die Stimmung gut ein, das Tageslicht bei Fenster und Türe wirkt natürlich und nicht zu grell.

Die positiven Überraschungen sind die Zoomstufen: 2x, 3,2x, 5x und 10x. Die Fotos sind scharf, farblich passend und schön ausgeleuchtet. Sogar mit zehnfacher, teilweiser digitaler Vergrösserung ist das Resultat mehr als brauchbar. Sogar die durchscheinenden Aufdrucke der Flaschenetiketten sind sichtbar.

Die Bar mit 0,5x, 1x, 3,2x, 5x und 10x.
Die Bar mit 0,5x, 1x, 3,2x, 5x und 10x.
Quelle: Lorenz Keller

Was im ersten Test nicht überzeugt hat, ist die 32-Megapixel-Selfiecam. In meinem Beispielbild ist die Fassade des Doms im Hintergrund farblich total verfälscht. Ich hatte beim Rumprobieren insgesamt schon den Eindruck, dass Xiaomi alle Innovationskraft auf die Hauptkameras und auf Fotografie verwendet hat. Wer viel Videos oder Selfies macht, wird etwas enttäuscht sein. Schade auch, fehlt ein spezieller Knopf als Auslöser.

Die Farben im Hintergrund stimmen gar nicht, alles wirkt ausgebleicht.
Die Farben im Hintergrund stimmen gar nicht, alles wirkt ausgebleicht.
Quelle: Lorenz Keller

Mein Fazit nach dem ersten Hands-on: Das Xiaomi 13 Ultra ist ein Handy für Fotofans – oder fast schon eine Kamera, die auch noch alle Smartphone-Funktionen integriert hat. Ideal für alle, die sonst Profikameras nutzen und auch im Handy möglichst viele Funktionen brauchen. Gut geeignet auch für alle anderen, bei denen Fotografie im Zentrum steht.

Schicke Variante: Das 13 Ultra gibts auch mit einer dunkelgrünen Rückseite.
Schicke Variante: Das 13 Ultra gibts auch mit einer dunkelgrünen Rückseite.
Quelle: Lorenz Keller

Was interessiert dich besonders am Xiaomi 13 Ultra? Was soll ich im ausführlichen Test speziell anschauen? Schreib es gerne in die Kommentare!

Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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