Xiaomi 13 Lite im Test: Update-Politik schädigt den guten Gesamteindruck
Dünn, leicht, schick – das Xiaomi 13 Lite überzeugt im Test mit Mittelklasse-Eleganz. Die grosse Frage: Bietet das Kamerasystem mehr als üblich?
In der Hand fühlt sich das Xiaomi 13 Lite richtig light an – so klein ist es aber gar nicht. Das Mittelklasse-Smartphone hat einen 6,55 Zoll grossen Screen. Aber es ist mit 171 Gramm recht leicht. Und mit einer Dicke von 7,23 Millimeter ausgesprochen schlank.
Der Eindruck eines luftig-leichten Gerätes wird noch durch die abgerundeten Kanten verstärkt. Diese fühlen sich im Vergleich zu den vielen wuchtigen Smartphones, die sonst so auf den Markt kommen, richtig angenehm an. Übrigens: Trotz der rutschigen Rückseite und der glatten Kanten lässt sich das Handy gut greifen.
Das 13 Lite kostet derzeit rund 450 Franken oder etwas mehr als 400 Euro. Im Alltag wirkt das Phone aber viel hochwertiger. Dieser Eindruck wird durch den Amoled-Screen verstärkt. Auf 6,55 Zoll kommen 1080 auf 2400 Pixel. Auffällig sind die schönen Farben. Die bis zu 1000 Nits Helligkeit sind ausreichend für den Outdoor-Gebrauch.
Geschickt versteckt Xiaomi auch die nicht ganz dünnen Ränder, die aber unter den abgerundeten Glaskanten fast unsichtbar sind. Die Bildwiederholrate wechselt entweder dynamisch zwischen 60 und 120 Hertz – oder ich fixiere sie auf einen der zwei Werte. Der Fingerabdruck-Sensor unter dem Bildschirm ist erstaunlich schnell und präzise.
Verarbeitung und Anmutung sind also ganz klar überdurchschnittlich in dieser Preisklasse. Allerdings: Die meisten Geräte der Mittelklasse offenbaren beim Fotografieren und Filmen die eine oder andere Schwäche. Dort sind im Vergleich zu den Flaggschiffen oft deutliche Unterschiede sichtbar. Wie sieht das beim 13 Lite aus?
Bei schwierigem Licht gehen Feinheiten verloren
In unserem Test vergleichen wir die Bilder mit dem Google Pixel 7 Pro, das momentan zu den besten Foto-Handys auf dem Markt gehört. Beide Probanden fotografieren im jeweiligen Modus automatisch ohne eine Nachjustierung.
Starten wir ganz in der Nähe, denn das Xiaomi hat einen separaten 2-Megapixel-Sensor für Makroaufnahmen. Der sorgt dafür, dass das als Sujet gewählte Blütenblatt im Zentrum scharf ist und der Hintergrund schön unscharf. Im Vergleich zum Pixel gehen aber sehr viele Details und Feinheiten verloren. Beim Google-Phone sind auch die Farben viel natürlicher.
Die nächste Herausforderung für die beiden Kameras: Ich fotografiere mit der Hauptkamera und dem Weitwinkel frontal in die Sonne. Beide Geräte holen erstaunlich viel aus der problematischen Lichtsituation heraus.
Die Hauptkamera des Xiaomi hält dabei erstaunlich gut mit. Zwar dreht die Software die Farben etwas auf – Blau und Grün sind knalliger als in der Realität. Aber bei den Details sind die zwei 50-Megapixel-Sensoren ähnlich stark. Nur wer genau hinschaut und das Foto vergrössert, bemerkt, dass das Xiaomi den Wassersprudel als weisse Fläche abbildet, das Google Pixel viel mehr von Licht und Schatten in die Aufnahme übertragen kann.
Bei den nächsten Aufnahmen fällt mir sofort die grosse Farbdifferenz auf: Das Bild mit der Weitwinkelkamera des 13 Lite ist grüner als mit der Hauptkamera. Beim Google-Phone ist die Differenz deutlich kleiner. Auch sonst hat der 8-Megapixel-Sensor von Xiaomi keine Chance: Bei der Schilfkante am Ufer etwa gehen viele Details verloren, das ist mehr oder weniger ein dunkelgrüner Matsch.
Diese Unterschiede in den Details siehst du auch im letzten Beispiel mit schwierigen Lichtverhältnissen: Das Spiel von grellem Sonnenlicht und schattigem Schilf wird vom Pixel mit mehr Feinheiten eingefangen. Trotzdem macht auch das Xiaomi einen guten Job.
Und das wäre dann auch das Fazit des Kameravergleichs. Im Alltag dürfte das Xiaomi 13 Lite ausreichen, um in den meisten Situationen gute Fotos zu schiessen. Je besser die Lichtverhältnisse, desto kleiner die Differenz zu einem Flaggschiff. Abzüge gibts für Details wie der standardmässig eingeschaltete Weichzeichner in der Selfiecam.
Stark ist dagegen der Nachtmodus. Hier hält das Xiaomi im Vergleich zum doppelt so teuren Google locker mit. Und das in einer klassischen Situation, nämlich wenn ich ein beleuchtetes Gebäude im Dunkeln fotografisch einfangen möchte, bei dem die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel extrem sind.
Auch die Videoqualität ist nur mittelmässig – während die Mikrofone erstaunlich gute Tonaufnahmen produzieren und den Wind clever wegfiltern. In den kurzen Beispielaufnahmen kannst du gut sehen, dass die Kamera bei Bewegungen nicht viel stabilisiert. Und dass die Videoqualität sofort nachlässt, wenn die Lichtverhältnisse nicht mehr so gut sind. Etwa, als ich gegen die Sonne gefilmt habe.
Akku OK, Chip OK, Software knapp OK
Der grösste Nachteil des kompakten und dünnen Designs: mit 4500 mAh ist der Akku kleiner als bei vielen Konkurrenten, die auf 5000 mAh setzen. Allerdings ist die Akkulaufzeit ausgezeichnet. Erfreulich ist auch die Schnellladung mit dem beigelegten 67-Watt-Charger. Im Test habe ich das 13 Lite in etwas über 30 Minuten von 30 auf 100 Prozent füllen können. Drahtloses Laden ist allerdings nicht möglich.
Als Prozessor kommt der Snapdragon 7 Gen 1 mit 8 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Wie zu erwarten ist, schneidet der Mittelklassechip, der bereits vor einem Jahr vorgestellt wurde, auch in den Benchmarks so richtig mittelmässig ab. Im Vergleich zum ähnlich teuren Samsung Galaxy A54 mit Exynos 1380 Prozessor sogar etwas schlechter.
Aber im Alltag reicht das vollkommen aus. Das System läuft flüssig, die Apps starten schnell auf. Ruckler habe ich im Test keine bemerkt. Und auch ein Racing-Game mit schnellen Grafik-Wechseln konnte ich problemlos darauf zocken.
Weniger Begeisterung löst die Software aus. Dass das Gerät mit Android 12 ausgeliefert wird, obwohl Android 13 schon seit Herbst erhältlich ist, ist unverständlich. Immerhin ist inzwischen ein Update auf die aktuelle Android-Version verfügbar. Allerdings verlierst du so auch ein Android-Update. Xiaomi garantiert nur noch ein Upgrade auf Android 14, das ist im Vergleich zu vielen Konkurrenten sehr wenig. Immerhin gibts bis mindestens August 2026 Sicherheitsupdates.
Die MIUI-Benutzeroberfläche kommt zudem mit vielen vorinstallierten Apps und Games, die sich zum Glück löschen lassen. Sonst ist sie übersichtlich, läuft schnell, aber doch sehr weit vom puren Android weg. Das ist halt Geschmackssache, ob einem das gefällt.
Fazit: Viel Qualität und einige grosse Fragezeichen
Optik, Design und Verarbeitung sind hervorragend. Und auch sonst macht das Xiaomi 13 Lite bei vielen Features einen guten Eindruck. Da auch das Kamerasystem für diese Preisklasse gut ist, ist das Gerät eine echte Alternative in der Mittelklasse.
Allerdings ist die Konkurrenz im Preisbereich zwischen 400 und 500 Franken gross. Das Samsung Galaxy A54 habe ich schon erwähnt. Und mit dem Redmi Note 12 Pro+ hat Xiaomi sogar interne Konkurrenz am Start.
Das 13 Lite hätte insgesamt noch besser abgeschnitten, wenn der Hersteller etwas grosszügiger bei den Updates wäre. Gerade für alle, die längerfristig ein Gerät nutzen wollen, ist das wichtig.
Xiaomi Redmi Note 12 Pro+
256 GB, Sky Blue, 6.65", Dual SIM, 200 Mpx, 5G
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.