Apple Magic Keyboard
CH, iPad Pro 12.9 2021 (5. Gen), iPad Pro 12.9 2020 (4. Gen), iPad Pro 12.9 2018 (3. Gen), iPad Pro 12.9 2022 (6. Gen), iPad Air 13 2024 (M2)
Im neuesten iPad Pro steckt enorm viel Rechenleistung. Diese ist für Kreativschaffende spannend. Auslasten kann ich den M2-Chip allerdings kaum.
Wer hätte es gedacht. Das neuste iPad Pro ist wieder mal das Beste, das je geschaffen wurde. Es revolutioniert den Markt, erfüllt alle Wünsche und reist mit dir in die Zukunft. Ich habe versucht, die Leistung des neuen Top-Tablets voll auszukosten. Dabei bin ich mehr an die Grenzen gekommen als der M2-Chip. Bereits das iPad Pro mit M1-Prozessor kann in nahezu allen Bereichen mithalten. Ich habe den Vergleich deshalb auch mit meinem iPad Pro 2018 gemacht, um die grossen Neuerungen aufzuzeigen.
Kollege Jan hat bereits vorab zusammengefasst, wie viel Revolution im neusten iPad Pro steckt. Nämlich praktisch keine. Vom Design über die Kamera bis zum Akku liegt quasi das gleiche Tablet vor.
Die 12-Megapixel-Kamera erfüllt auch diesmal ihren Zweck für Video-Calls und Face-ID, auch wenn sie sonst nicht überragend ist. Ich werde sie aber im weiteren Verlauf verwenden, um mit den Fotos direkt Photoshop auszuprobieren.
Die grösste Neuerung ist der hauseigene M2-Chip als Nachfolger zum M1. Bereits der Vorgänger hat eine enorme Rechenleistung, die ich kaum ausschöpfen kann. Da Apple bei seinen Produkten mit dem neuen Prozessor konsequent aufgerüstet hat, will ich wissen, ob sich das gelohnt hat.
Mit dem Verkaufsstart des Tablets liegt auch das OS 16.1-Update vor. Zusammengefasst zielt das Update darauf ab, sich einfacher mit Freunden und Bekannten zu vernetzen und Medien auszutauschen.
Klingt alles vielversprechend. Wichtig ist aber, wofür ich die krasse Rechenleistung nutzen kann. Apple hat sich mit Adobe zusammengetan und Adobe Photoshop für das iPad kräftig ausgebaut. Auch 3D-Programme, Zeichentools wie Procreate und Videoschnitte sollen damit flüssig und nutzerfreundlich sein. Zusätzlich soll fürs Layouten bald auch der Affinity Publisher fürs Tablet kommen.
Bereits der Vorgänger-Prozessor ist eine Wucht. Das kann ich anhand meines Macbook Air 2020 bestätigen. Trotzdem möchte ich wissen, wie das in Zahlen aussieht. Ich habe das Tablet also durch das Benchmark-Tool von Geekbench laufen lassen. Die Daten für das iPad Pro mit M1 Chip sind dabei von Geekbench selbst. Jene Variante schlägt sich mit einem Single-Core von 1713 und einem Multi-Core von 7255. Zum Vergleich: Das MacBook Air mit dem gleichen Prozessor erreicht die Scores von 1720 beziehungsweise 7557. Das Tablet hat hier Notebook-Niveau. Mit dem neuen Chip erreiche ich mit meinem iPad Pro nun sogar Scores von 1855 und 8428. In Prozentzahlen ist das eine Leistungssteigerung von knapp acht Prozent im Single-Core oder 16 Prozent im Multi-Core. Das neuste Macbook Air mit M2-Chip ist noch etwas höher. Dass die Tablets mit den Notebooks mithalten, finde ich bemerkenswert.
Hier habe ich ein erstes, grosses, leuchtendes Fragezeichen. Die Chips sind bisher völlig ausreichend. Mein Macbook ist auch mit Photoshop und Illustrator gleichzeitig nicht an seine Grenzen gekommen. Videoschnitte sind ebenfalls kein Hindernis. Vom iPad Pro mit dem gleichen Chip habe ich bisher dasselbe gehört. Ich besitze leider keines, um das testen zu können, vertraue aber diesbezüglich auf die Künstler-Community. Auf Youtube finde ich Photoshop-Tutorials und Filmschnitt-Beispiele. Es wirkt alles sehr flüssig, und die entstandenen Kunstwerke lassen sich definitiv sehen. Bereits letztes Jahr habe ich mir überlegt, von meinem iPad Pro 2018 darauf umzusteigen. Für die allerneuste iPad-Pro Variante sehe ich noch keinen triftigen Grund.
Zunächst aber will ich wissen, wie es sich anfühlt, mit einem 28 x 21.5 cm grossen Gerät Fotos zu knipsen. Und wie gut ich meine Fotos im Anschluss auf Photoshop Instagram-tauglich machen kann. Na gut, ich weiss jetzt immerhin aus eigener Erfahrung, dass ich ersteres niemals wieder ausprobiere. Und schon gar nicht im Panorama-Modus. Photoshop lässt sich aber wunderbar damit testen.
Fotos unterwegs auf einem grösseren Bildschirm zu bearbeiten, hat seinen Reiz. Mein Macbook ist im Rucksack fast gleich schwer wie das iPad Pro. Beide wiegen etwas mehr als ein Kilogramm. Der Vorteil am Tablet ist das Arbeiten mit einem Stift. Nur konnte ich die Applikationen bisher zu wenig für meine Zwecke nutzen. Viele Funktionen, die ich aus der Desktop-Version kenne, waren beispielsweise noch nicht verfügbar. Mit den neusten Updates hat Adobe das geändert. Natürlich nur im Abopreis.
Die neuste iPad-Version von Photoshop hat viele Funktionen bekommen, die aus der Desktop-Variante bekannt sind. Bedienen kann ich die Bildbearbeitungs-App einfach mit dem Apple-Pencil. Hier hat die aktuelle Pro-Variante den Vorteil der «Hover-Funktion», welche nur mit dem M2-Chip funktioniert. Damit kann ich wie mit einem Cursor am Desktop über die einzelnen Tools schweben, um mir die Funktionen anzeigen zu lassen. Zur Visualisierung hab ich dir ein kurzes Video dazu.
Fraglich ist allerdings, ob das am M2-Chip liegt, oder daran, dass es lediglich keine Updates dazu für die M1-Chip-Variante gibt. Der Stift zeigt vorab an, worauf du tippen wirst. Bei Photoshop werden zusätzlich die Namen der einzelnen Tools angezeigt, wenn du mit dem Pencil darüber schwebst. Hier würde ein M1-Prozessor doch nicht gleich in Flammen aufgehen?
Die restlichen Funktionen kann ich alle auch mit meinem älteren iPad-Pro-Modell verwenden. Der neue Touch-Shortcut sorgt für ein schnelles Wechseln zwischen Werkzeugen. Als Beispiel: Stift und Radiergummi beim Zeichnen. Diverse Desktop-Features sind in der App integriert, wie beispielsweise Korrektur-Ebenen, Nachbelichter und ein automatisches Entfernen des Hintergrunds. Effekte und Smartfilter sind allerdings noch nicht möglich.
Zum Einstieg und Umstieg auf die neue Tablet-Variante von Photoshop gibt es zudem übersichtliche Anleitungen auf der Startseite. Zum Test habe ich ein Landschaftsbild und ein Selfie direkt vom iPad zusammengeschnitten und mit kitschigen Farbfiltern versehen. Zum Vergleich mit meinem iPad Pro von 2018: Ja, das neue Photoshop funktioniert auch hier und nein, ich habe zu wenig Geduld dafür. Die Ladezeiten sind markant länger bei jedem Schritt, den ich mache. Flüssiges Arbeiten klappt definitiv erst ab M1-Prozessor. Apropos flüssig, Zocken soll die Rechenleistung offenbar genauso an ihre Grenzen treiben.
Flüssig, schnell und witzig ist das Gaming auf dem iPad Pro. Die Grafik spielt mit, der Ton zieht mich direkt ins Spiel und meinen Nintendo Pro Controller kann ich einfach via USB-C Kabel oder Bluetooth verbinden. Auch der Xbox-Controller funktioniert. Wer will nicht beim nächsten Picknick mit Freunden das Tablet aufstellen, um sie im Zeitrennen beim Racing-Game GRID zu schlagen? Das iPad Pro 2021 kann das aber offenbar auch. Bleibt die Frage, ob mein kleines iPad Pro 2018 auch mithalten kann. Den Nintendo Pro Controller kann ich leider nicht verbinden. Via Tablet selbst kann ich das Auto trotzdem steuern, zum Glück habe ich dafür das kleinere iPad Pro. Ganz so schnell und flüssig läuft es aber nicht, jetzt wo ich den ultimativen Vergleich habe.
Das Zeichen-Programm Procreate ist auf dem iPad ein Must-have für Illustratoren. Ich habe mein iPad sogar nur aus diesem Grund gekauft. Deshalb muss ich Procreate auf dem neuen Tablet auf Herz und Nieren prüfen. Seit dem Update 5.2 kann ich sogar vorgefertigte 3D-Modelle herunterladen. Einmal geöffnet, kann ich zum Beispiel eine E-Gitarre von allen Seiten bemalen. Das Programm läuft dabei flüssig. Erstaunlich, denn ein 3D-Modell braucht viel Rechenleistung.
Doch hier erscheint mein grosses Ausrufezeichen. Das Vorgängermodell kann damit ebenfalls einwandfrei umgehen. Als Beispiel habe ich dir hier ein Video, das noch andere, spannende Apps für 3D-Arbeiten am iPad Pro zeigt.
Irritiert bin ich, als mir Procreate beim zweidimensionalen Malen ab und zu stockt und eine nervige Latenz beim Kolorieren aufweist. Weshalb das so ist, habe ich noch nicht herausgefunden, CPU und Grafikkarte erbringen ja mehr als genug Power und im Hintergrund laufen keine anderen Apps. Zum Glück ist das Stocken nicht von Dauer. Der Akku hält bei intensivem Gekritzel durchaus etwa sechs Stunden. Mir reicht das locker.
Ein Plus für die beiden neuen iPads gegenüber meiner 2018-Version: die mögliche Anzahl an Bearbeitungs-Ebenen. Für ein Bild der Grösse A4 bei 300 dpi lassen sich bei der 2018-Version 57 Ebenen erstellen. Bei der 2021-Version sind es bereits 92 und mit der 2022-Variante könnte ich sogar mit 211 Ebenen arbeiten. Irgendwann würde ich aber wohl den Überblick verlieren.
McFly würde einzig wegen der Hover-Funktion des Apple-Pencils nicht abheben. Und auch sonst gibt es damit keine nennenswerten Vorteile. Die hohe Ebenenanzahl für die Zeichenapp ist erstaunlich hoch, ich komme aber auch gut mit der Hälfte zurecht.
Der M2-Chip ist stark und kann auf aktuellem Stand schlichtweg nicht ausgelastet werden. Wie Marty McFly gesagt hat: «I guess you guys aren't ready for that yet, but your kids are gonna love it».
Künstler profitieren auf jeden Fall von der hohen Rechenleistung, müssen sich aber für App-Optimierungen oder künftige Tools wie Affinity Publisher sowieso noch gedulden. Für mindestens 1249 Franken oder 1449 Euro aufwärts bereits genug teuer (Stand November 2022). Hinzu kommen noch Magic-Keyboard und Apple-Pencil.
Kann die Rechenleistung in Zukunft voll genutzt werden, lohnt sich der M2-Chip definitiv. Und bereits jetzt kannst du dich mit dem iPad Pro 2022 künstlerisch ausleben und gleichzeitig für die Zukunft wappnen. Ich finde zwar, das Vorgänger-Tablet reicht durchaus, ist aber auch nur 160 Franken günstiger. Ansonsten hast du auch mit dem iPad Pro 2021 eine Weile ausgesorgt. Zukunftsverändernde Kunstwerke kannst du auf gleich hohem Niveau mit beiden Modellen erschaffen.
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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.