Zimt ist nicht gleich Zimt: Warum du auf die richtige Sorte achten solltest
Ratgeber

Zimt ist nicht gleich Zimt: Warum du auf die richtige Sorte achten solltest

Anna Sandner
19.12.2024

Die Festtage stehen vor der Tür und allerorts riecht es nach dem Weihnachtsgewürz schlechthin: Zimt. Doch die aromatische Rinde ist mehr als ein Gewürz, sie kann auch deiner Gesundheit helfen. Die Wahl zwischen Cassia und Ceylon ist dabei entscheidend.

Zimtsterne, Spekulatius, Lebkuchen, Glühwein und Co. – um Weihnachten herum schmeckt einfach alles nach Zimt. Das kann für deine Gesundheit gut oder schlecht sein, je nachdem mit welcher Zimtart du es zu tun hast.

Die verschiedenen Arten von Zimt: Cassia und Ceylon

Zimt wird aus der getrockneten Rinde verschiedener Zimtbäume (Cinnamomum) gewonnen. Die beiden bekanntesten Sorten sind Cassia und Ceylon. Ceylon-Zimt, auch als «echter» Zimt bekannt, stammt aus Sri Lanka (früher Ceylon), Bangladesch, Burma und Indien. Er hat einen milderen, süßeren Geschmack als Cassia-Zimt und kommt meist in hochwertigeren Produkten zum Einsatz. Cassia-Zimt hingegen wächst in China und macht den Großteil des zu uns importierten Zimts aus. Er ist meist günstiger, hat einen kräftigen, herben Geschmack und wird oft in der industriellen Lebensmittelproduktion verwendet.

Antioxidantien und Blutzuckerkontrolle: Das bringt Zimt deiner Gesundheit

In der traditionellen Medizin gilt echter Zimt als Heilmittel für gynäkologische, Atemwegs- und Verdauungsbeschwerden. Und auch die moderne Wissenschaft erkennt das Gewürz zunehmend als wertvollen Gesundheitshelfer an.

Besonders in süßem Weihnachtsgebäck ist Zimt demnach gut aufgehoben. Denn er besitzt die Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Ein Übersichtsartikel zu den medizinischen Eigenschaften von echtem Zimt aus dem Jahr 2013 hebt hervor, dass er die Insulinempfindlichkeit verbessern kann. Das ist besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes von Bedeutung. Indem Zimt die Insulinwirkung verstärkt, kann er die Aufnahme von Glukose in die Zellen erleichtern und so zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels beitragen.

Zimt besitzt außerdem entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die helfen können, chronische Entzündungen zu reduzieren und den Körper vor Zellschäden zu bewahren.

Cassia vs. Ceylon: Was ist gesünder?

Wenn du aufmerksam gelesen hast, kannst du diese Frage schon selbst beantworten. Das zitierte Paper bezieht sich aus gutem Grund explizit auf «echten» Zimt, also Ceylon-Zimt. Obwohl beide Zimtarten gesundheitliche Vorteile bieten, gibt es einen wichtigen Unterschied: den Cumaringehalt. Cumarin ist ein natürlicher Aromastoff, der in hohen Dosen gesundheitsschädlich sein kann. Cassia-Zimt enthält deutlich mehr Cumarin als Ceylon-Zimt. Deshalb empfehlen die Forschenden vor allem Menschen, die viel Zimt essen, Ceylon-Zimt zu wählen. Denn: Bei regelmäßigem Konsum kann der hohe Cumaringehalt von Cassia-Zimt potenziell die Leber schädigen.

Der unterschiedliche Cumaringehalt liegt an der Herstellung und den verwendeten Pflanzenteilen der Zimtarten. Cassia-Zimt wird hauptsächlich aus der Rinde des Zimtbaums Cinnamomum cassia gewonnen. Diese Rinde ist dicker und grober, was zu den charakteristischen harten und dunklen Zimtstangen führt. Im Gegensatz dazu stammt Ceylon-Zimt von Cinnamomum verum und wird aus der inneren, dünneren Rindenschicht zweijähriger Äste gewonnen. Dies ergibt die zarteren, helleren und vielschichtigen «echten» Zimtstangen.

Die Zimtstangen der beiden Arten lassen sich auf einen Blick unterscheiden: die feineren Rindenschichten des hochwertigen Ceylon-Zimt links, dickere einschichtige Cassia-Zimtstangen rechts.
Die Zimtstangen der beiden Arten lassen sich auf einen Blick unterscheiden: die feineren Rindenschichten des hochwertigen Ceylon-Zimt links, dickere einschichtige Cassia-Zimtstangen rechts.
Quelle: Chopic/Shutterstock

Aufgrund der einfacheren und kostengünstigeren Produktion ist Cassia-Zimt in der Regel preiswerter und daher weit verbreitet in der Lebensmittelindustrie. Oft ist Zimt nicht speziell gekennzeichnet, was darauf schließen lässt, dass es sich um den günstigeren Cassia-Zimt handelt. Wird der hochwertigere Ceylon-Zimt verwendet, ist dies in der Regel ausdrücklich auf der Verpackung vermerkt. Wenn du also Wert auf Ceylon-Zimt legst, solltest du gezielt auf die Kennzeichnung achten.

Titelbild: New Africa/Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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