Zecken auf dem Vormarsch: Das musst du wissen
Ratgeber

Zecken auf dem Vormarsch: Das musst du wissen

Anna Sandner
25.4.2023

Nach dem milden Winter sind Zecken weiter auf dem Vormarsch. Wie gefährlich sind die ungeliebten Spinnentiere wirklich? Und wie kannst du dich schützen?

Ein Zeckenbiss kann schwerwiegende Krankheiten zur Folge haben. Wer sich viel im Freien aufhält, sollte sich deshalb vor dem gemeinen Holzbock «Ixodes ricinus» schützen.

Welche Krankheiten übertragen Zecken?

Ein Zeckenbiss an sich ist nicht zwingend gefährlich. Das, was die Spinnentiere für den Menschen so bedrohlich macht, sind die Krankheiten, die sie verursachen können, indem sie Viren oder Bakterien übertragen. Besonders von Bedeutung sind hier Borreliose und FSME.

Borreliose, ausgelöst durch eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi, ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Sie führt im Frühstadium zu einer Rötung der Einstichstelle und grippeartigen Symptomen. Später kann es zu Entzündungen des Nervensystems, Taubheitsgefühl und Gelenkschmerzen kommen. Ein chronischer Verlauf lässt sich durch rechtzeitige Antibiotikagabe verhindern.

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten und Nerven, die durch ein Virus verursacht wird. Eine Behandlung ist deshalb im Gegensatz zur Borreliose nicht möglich. Die Hirnhautentzündung hinterlässt bei 30 bis 40 Prozent der Betroffenen langfristige Nervenschäden und kann in seltenen Fällen sogar zum Tode führen. Aber: Wer in einem Risikogebiet lebt und sich häufig im Freien aufhält, kann sich gegen den Erreger der Enzephalitis impfen lassen.

Zecken auf dem Vormarsch

FSME zählt zu den meldepflichtigen Krankheiten. Dadurch lässt sich die Verbreitung gut nachvollziehen. In der Schweiz veröffentlicht das Bundesamt für Gesundheit aktuelle Risikogebiete, für Deutschland gibt das Robert-Koch-Institut diese an. Da Zecken nur bis zu einer Höhe von 1500 Metern auftreten, sind Gebiete in höheren Lagen sicher. In den vergangenen Jahren haben sich die Verbreitungsgebiete der Zecken aber kontinuierlich vergrößert. Und durch den vergangenen milden Winter ist auch in diesem Jahr damit zu rechnen, dass die Zahlen zusätzlich steigen.

Wie schützt du dich richtig?

Wer also in einem FSME-Risikogebiet lebt, für den ist eine Impfung zu empfehlen. Doch die schützt zum einen nicht in 100 % der Fälle und hilft zum anderen nicht gegen Borreliose.

Deshalb solltest du dich gegen Zeckenbisse schützen:

  • Im Freien solltest du dicht schließende Kleidung mit langen Ärmel und Hosenbeinen tragen.
  • Die Hosenbeine kannst du am besten noch in die Socken bzw. Schuhe stecken. So können die ungeliebten Krabbeltiere schwerer an eine Stelle gelangen, an der sie zubeißen können.
  • Helle Kleidung hilft dabei, die Blutsauger leichter zu entdecken.
  • Da sich Zecken häufig in hohem Gras aufhalten, meide am besten Wiesen und dichtes Unterholz.
  • Insektenschutz, der auch Zecken abhält, ist ebenfalls ein geeignetes Mittel, um die Tiere fernzuhalten.
  • Außerdem ist es empfehlenswert, dich abzusuchen, nachdem du draußen unterwegs warst, um Zecken möglichst noch vor dem Biss zu erwischen.

Wie entfernst du eine Zecke sicher?

Hat es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch mal eine Zecke geschafft, zuzubeißen, solltest du sie möglichst schnell wieder entfernen. Dabei ist es wichtig, das auf die richtige Art zu tun, um das Infektionsrisiko zu reduzieren.

  • Nimm dazu eine Pinzette, Zeckenzange oder -karte und greif die Zecke möglichst nah an der Haut. Vorsicht: Achte darauf, die Zecke nicht zu zerquetschen, das erhöht das Infektionsrisiko.

  • Dann heißt es: Ziehen und nicht Drehen. Die beste Art, die Zecke zu entfernen, ist, sie langsam – nicht ruckartig – herauszuziehen. So vermeidest du am besten, dass der Kopf des Tieres in der Haut stecken bleibt und du kannst die Zecke vollständig entfernen. Oft erwähnte Hausmittel wie Öl, Alkohol oder Nagellack sind übrigens nicht zu empfehlen und auch nicht notwendig.

  • Wenn die Zecke entfernt wurde, solltest du die Hautstelle desinfizieren und einige Zeit beobachten, ob eine Rötung auftritt. Wenn sich um die Bissstelle ein geröteter Ring bildet, kann es zu einer Infektion mit Borreliose gekommen sein. Dann solltest du umgehend zum Arzt gehen, damit du schnellstmöglich behandelt werden kannst.

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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