World's Ugliest Dog: Ein Pekinese gewinnt beim fünften Versuch
Im kalifornischen Petaluma wurde der hässlichste Hund der Welt gekürt. Ein fragwürdiger Anlass? Nicht, wenn es nach den Veranstaltern geht – und man einen Blick auf den Hintergrund der Gewinner wirft.
Die Haare stehen ihm zu Berge, die Zunge hängt schlaff aus den Lefzen – der achtjährige Pekinese Wild Thang ist wahrlich keine Augenweide. Genau wegen seines eigenartigen Aussehens hat der Rüde nun aber abgeräumt: Er ist in Petaluma im US-Bundesstaat Kalifornien zum «World’s Ugliest Dog» gekürt worden.
Um seinen Sieg zu sichern, musste Wild Thang lange ausharren. Bereits viermal hatte sein Frauchen Ann Lewis mit dem optisch auffälligen Pekinesen am Wettbewerb teilgenommen. Dreimal landete er auf dem zweiten Platz. Dieses Jahr, beim fünften Anlauf, hat es nun zuoberst aufs Podest gereicht.
Platz 1: Der Überlebenskünstler
Wild Thang wurde in seinem Leben wenig geschenkt. Als Welpe erlitt er auf einer Pflegestelle die Viruserkrankung Staupe (siehe Box). Knapp nur überlebte der Pekinese. Zurück blieben jedoch Schäden. So hinkt er nicht nur mit dem rechten Vorderbein, sondern auch seine Zähne entwickelten sich nie vollständig. Das ist der Grund, weshalb ihm die Zunge aus dem Mund hängt.
Ansonsten ist er laut seinem Frauchen ein gesunder und glücklicher Hund. Er liebt Menschen, Hunde und vor allem sein Spielzeug. Auf dem Instagram-Account teilt Ann Lewis seine Erlebnisse mit der ganzen Welt. Ausserdem setzt sie sich für andere Vierbeiner ein. So sammelt sie mit der öffentlichen Aufmerksamkeit ihres Rüden Geld, um andere Pekinesen im ukrainischen Kriegsgebiet in Sicherheit zu bringen. Sieben Hunde konnten so ein neues Zuhause in Kanada und in den USA finden.
Genau das steht im Mittelpunkt des «World Ugliest Dog Contests»: Der Wettbewerb, der seit bald 50 Jahren stattfindet, möchte dafür werben, Vierbeiner mit einer tristen Vergangenheit zu adoptieren, zum Beispiel aus Tierheimen. So haben auch der zweit- und drittplatzierte Hund eine ernste Vorgeschichte.
Platz 2: Der Rollmops
Platz 2 ergatterte sich Rom, ein 14-jähriger einäugiger Mops, der meist auf den Rollstuhl angewiesen ist. Er wurde von seiner Besitzerin in die Auffangstelle The Pug Hotel ins kalifornische Rohnert Park gebracht, weil sie ihn nicht mehr pflegen konnte. Seine neuen Besitzer schenkten ihm ein neues Zuhause und brachten ihn ins Wheeling-Pug-Relay-Teams, wo sie mit ihm Geld für den Kauf von Rollstühlen für Hunde sammeln. Ausserdem bringen sie ihn zu Hospizpatienten und -patientinnen, wo Kindern beigebracht wird, wie wichtig es ist, ältere Haustiere aus dem Tierheim zu adoptieren.
Platz 3: Die Strassengangsterin
Auf Platz 3 schaffte es die 14-jährige Daisy Mae. Ihre Besitzer bezeichnen sie als «die amtierende Königin der unkonventionellen Schönheit in Lafayette, Kalifornien». Die Hündin lebte zwei Jahre auf der Strasse und soll mit einer Katzenbande um die Häuser gezogen sein, bevor sie gerettet wurde. Im Laufe der Jahre verlor sie Haare, Zähne und Sehkraft. Doch sie jagt noch immer Eichhörnchen und kuschelt für ihr Leben gerne. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr mit dem Sieg?!
Schliesslich hat der Gewinner Wild Thang mit seinen fünf Teilnahmen gezeigt, dass sich Geduld auszahlt – und dass ihn sein Aussehen zwar eigenartig, aber auch einzigartig macht.
Was hältst du vom «World’s Ugliest Dog Contest»? Würdest du einen handicapierten Hund adoptieren?
Ich mag alles, was vier Beine oder Wurzeln hat. Zwischen Buchseiten blicke ich in menschliche Abgründe – und an Berge äusserst ungern: Die verdecken nur die Aussicht aufs Meer. Frische Luft gibt's auch auf Leuchttürmen.