Produkttest

Wi-Fi nervt? Der Devolo Repeater kann helfen

Im Schlafzimmer binge ich meine Lieblingsserien nur dank Mesh-Netzwerk. Ohne dieses ist mein WLAN zu schwach. Es ginge aber auch einfacher mit einem Repeater.

Internetanbieter liefern einen WLAN-Router, der für kleinere Wohnungen durchaus brauchbar ist. Manchmal ist deren Reichweite zu klein. Zuhause habe ich zum Beispiel nur dank Mesh-System WLAN im Schlafzimmer. Ohne dieses blockieren die dicken Betonwände das Signal. Ich frage mich, ob ein Repeater auch ausreichen würde.

Statt ein paar hundert Franken kosten solche WLAN-Verstärker nur ein Bruchteil davon. Repeater nehmen das vorhandene Signal des WLAN-Routers auf und «verlängern» es. Ich besorge mir von Devolo die zwei neusten Modelle für einen Test.

Devolo Repeater 3000 (2402 Mbit/s, 574 Mbit/s)
WLAN Repeater
EUR87,39

Devolo Repeater 3000

2402 Mbit/s, 574 Mbit/s

Devolo Repeater 5400 (4804 Mbit/s, 574 Mbit/s)
WLAN Repeater
EUR132,87

Devolo Repeater 5400

4804 Mbit/s, 574 Mbit/s

Der rund 30 Franken teurere Repeater 5400 hat mehr Ports und liefert in der Theorie eine doppelt so hohe Übertragungsrate als der Repeater 3000. Die Ports kannst du nutzen, um einen PC, eine TV-Box oder ein anderes Gerät per Netzwerkkabel anzuschliessen. Wie gross dieser Unterschied im Alltag ist, werden wir im Test natürlich ebenfalls messen.

So unkompliziert sollte die Installation immer sein

Ich starte mit dem günstigeren Repeater 3000, der direkt an die Steckdose gesteckt wird. Der grosse Nachteil: Das massive Gerät ist keine Augenweide und blockiert die klassischen Schweizer Dreifachsteckdosen.

Der Devolo Router 3000 blockiert die gesamte Dreifachsteckdose.
Der Devolo Router 3000 blockiert die gesamte Dreifachsteckdose.
Quelle: Lorenz Keller

Es ist auch keine gute Idee, den Repeater hinter Möbeln zu verstecken. Die beste Signalqualität erhältst du bei jedem WLAN-Gerät, wenn es leicht erhöht und möglichst offen und zentral positioniert wird.

Die Installation ist in weniger als zehn Minuten erledigt. Ich stecke den Repeater 3000 in Sichtweite des Routers ein und drücke am Repeater den Knopf fürs Wi-Fi Protected Setup (WPS). Nach fünf Sekunden betätige ich den WPS-Knopf am WLAN-Router.
Ein paar Minuten später leuchten am Repeater die vier Status-LEDs grün und mein WLAN wurde übernommen. Sprich: Login und Passwort hat der Repeater kopiert, Geräte wechseln selbstständig zwischen den zwei Zugangspunkten. Funktioniert die Installation nicht wie gewünscht, hilft die Devolo-App weiter.

Die Devolo-App hilft bei der Installation – weshalb sie auch für Einsteigerinnen und Einsteiger einfach ist.
Die Devolo-App hilft bei der Installation – weshalb sie auch für Einsteigerinnen und Einsteiger einfach ist.
Quelle: Lorenz Keller

Die Installation funktioniert beim Repeater 5400 genau gleich einfach. Wichtiger Unterschied: Der 5400 ist grösser und hat ein normales Stromkabel. Er hängt also nicht direkt an der Steckdose und kann flexibler aufgestellt werden. Beim 3000 geht das nur mit einem Verlängerungskabel. Je nach Wohnsituation ist das eine oder das andere praktischer.

Was ich mit einer Messung an der Steckdose auch gemerkt habe: Der 5400 benötigt etwas mehr Leistung, nämlich 6,4 Watt. Beim 3000 sind es 4,4 Watt.

Ein Plan der Testsituation mit den verschiedenen Positionen für den Repeater.
Ein Plan der Testsituation mit den verschiedenen Positionen für den Repeater.
Quelle: Lorenz Keller

Endlich Empfang im Schlafzimmer

Für meinen Test probiere ich verschiedene Konfigurationen aus. Ich habe im Gang und im Schlafzimmer jeweils dreimal gemessen und die Durchschnittswerte genommen. Für die Messung habe ich auf einem Android-Smartphone die Seite Fast.com genutzt. Dieser Service von Netflix ist gratis und gilt als zuverlässig. Er misst die Download- und Uploadgeschwindigkeit sowie die Latenz. Für diesen semi-professionellen-Zweck ist dies ausreichend – und jeder kann das Zuhause schnell und einfach ebenfalls ausprobieren.

In folgender Grafik siehst du die Download-Geschwindigkeit. Die ist wichtig, wenn ich zum Beispiel Videos streamen oder Social Media Apps nutzen will. Als Vergleich nehme ich jeweils mein privates Mesh-WLAN, ein älteres System von Asus.

Die ersten Messungen erfolgen im Gang. Mit dem Mesh-System erreiche ich hier 620 Mbps. Nutze ich nur den Router, dann sind es noch 250 Mbps. Der Repeater 3000 erreicht an der idealen Position nur eine leichte Verbesserung auf 270 Mbps. Beim Repeater 5400 sind es 300 Mbps.

Ein paar Meter sowie zwei Betonwände weiter im Schlafzimmer sieht’s anders aus: Das Mesh-System erreicht immer noch 510 Mbps. Nur mit dem Router habe ich gar keinen Empfang mehr. Mit dem Repeater 3000 erreiche ich 125 Mbps, was im Alltag für Netflix-Streaming gut ausreicht. Mit dem Repeater 5400 sind es schon 230 Mbps. Hier ist der stärkere Devolo messbar besser.

Den Devolo 5400 kann ich dank Kabel schnell und einfach irgendwo platzieren.
Den Devolo 5400 kann ich dank Kabel schnell und einfach irgendwo platzieren.
Quelle: Lorenz Keller

Wie wichtig ist die Position des Repeaters?

Es spielt eine grosse Rolle, wo der Repeater platziert wird. Ich habe drei Varianten ausprobiert. Eine weit weg vom Bereich ohne WLAN (Position 1), eine in der Mitte (Position 2) und eine nahe dran (Position 3). Als goldene Mitte hat sich die Position in der Mitte herausgestellt.

Es lohnt sich also auszuprobieren, um das Optimum aus dem Repeater herauszuholen. Helfen kann dabei auch die Devolo-App, die Hinweise darauf gibt, ob der Repeater zu nahe am Router oder zu weit wegsteht.

In dieser Grafik siehst du die Messungen für die zwei Repeater, die ich an jeweils drei Orten positioniert habe. Position 1 ist nahe am Router, Position 2 ist in der Mitte und Position 3 ist weit weg vom Router am Eingang zum Schlafzimmer.

An der Position weg vom Router und ganz nahe zeigt übrigens auch, wie eine kleine Verschiebung grosse Auswirkungen hat. Der Repeater 3000 hängt exponiert an der Steckdose unter dem Lichtschalter und erreicht bessere Werte als der Repeater 5400. Den habe ich zwar in dieselben Dosen gesteckt, ihn dann aber daneben auf eine Ablage oder unten auf ein Tischchen stellen müssen. Beide Positionen sind etwas stärker von einer Betonwand verdeckt, was sich auswirkt.

Übrigens zeigen die restlichen Werte bei der Messung keine signifikanten Abweichungen. Die Upload-Geschwindigkeit verläuft parallel zum Download-Wert – aber auf tieferem Niveau.

Die Latenz ist nur beim Mesh-System und direkt über den Router einigermassen in Ordnung. Sobald das Signal über den Repeater geht, dauert es jeweils deutlich über 100 Millisekunden, bis die Datenpakete ankommen. Das ist deutlich zu lange für Online-Games, bei denen du mit hoher Latenz nur verzögert reagieren kannst. Aber wenn du kompetitiv spielst, bist du sowieso per Kabel mit dem Router verbunden. Für Alltagsanwendungen spielt die Latenz nur eine untergeordnete Rolle.

Die Devolo App gibt Hinweise darauf, ob der Repeater ideal positioniert ist.
Die Devolo App gibt Hinweise darauf, ob der Repeater ideal positioniert ist.
Quelle: Lorenz Keller

Das Testfazit: Am richtigen Ort eine günstige Alternative

Auch beim vermeintlich einfachen Repeater musst du ein paar Fallstricke überwinden, um das Optimum herauszuholen. Die Installation ist einfach. Allerdings sollte der Repeater nicht irgendwo hingestellt werden, sondern an eine möglichst ideale Position. Nicht zu nahe am WLAN-Router, sonst bringt der Verstärker nichts. Aber auch nicht zu weit weg, sonst ist das Signal nicht mehr stark genug, um es weiterzuleiten.

Im Test kann der Repeater nicht mit den viel teureren Mesh-Systemen mithalten. Ein Repeater bewirkt keine Wunder, sondern verstärkt das WLAN um fünf bis acht Meter. Oftmals reicht das, um «tote» Winkel oder Ecken in einer Wohnung abzudecken. Und das zu einem günstigen Preis.

Die zwei getesteten Devolo-Produkte haben zwar beide eine recht hohe Leistung im Vergleich zu anderen Repeatern und unterstützen Wi-Fi 6, allerdings sind sie im Vergleich zur Konkurrenz recht teuer. Von der Community gut bewertete Repeater gibts schon für 20 bis 50 Franken. Je nach Situation und Anwendungszweck können also auch noch günstigere Produkte ausreichen.

Ob du den Repeater 3000 oder den 5400 wählen sollst, kommt sehr auf die persönlichen Umstände an. Wo sind welche Steckdosen verfügbar, wie gross ist der Bereich, der vom Repeater abgedeckt werden soll? Im Zweifelsfall ist das teurere Modell etwas flexibler und bietet mehr Leistung.

AVM FRITZ!Repeater 2400 WLAN Mesh CH (1733 Mbit/s, 600 Mbit/s)
WLAN Repeater
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Hast du höhere Ansprüche, nutzt du nicht den Basis-Router, sondern setzt auf eigene Wi-Fi-Systeme mit Mesh-Technik. Kollege Martin Jud testet diese regelmässig.

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Titelfoto: Lorenz Keller

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.

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