Zyliss Food Chopper
2332.80 ml
Auf Listen der überflüssigsten Haushaltsgeräte erscheint der Zwiebelhacker ganz weit oben. Ist mir schnuppe – für das sperrige Teil finde ich in meiner Küche immer einen Platz. Eine Fürsprache.
Es gibt Dinge, von denen du denkst, sie stünden in jedem Haushalt. Einfach, weil sie in deiner Kindheit omnipräsent waren. Bis du irgendwann überrascht feststellst, dass deine Familie praktisch die einzige auf Erden ist, die so ein Ding nutzt. Den Zwiebelhacker zum Beispiel.
In meiner Welt gehört der Zwiebelhacker genau wie ein Brotmesser oder eine Teflonpfanne zum festen Inventar einer Küche. Schon meine Mutter haute regelmässig auf das Ding, um Zwiebeln klein zu häckseln. Und noch heute erinnert mich das Geräusch – das dumpfe Klopfen mit dem Knattern beim Drehen der Zickzackklingen – an meine Kindheit.
Logisch, legte ich mir einen Zwiebelhacker zu, als ich Anfang 20 in meine erste eigene Wohnung zog. Und zügelte das Ding später in meine WG mit. Ich blieb jedoch die einzige im Haushalt, die das Küchengerät nutzte. Meine Mitbewohner ignorierten es konsequent und bevorzugten stattdessen das Rüstmesser für den Akt der Zwiebelverkleinerung. Immerhin liessen sie mich kommentarlos gewähren.
Doch die Zeiten wurden härter. Der Platz wegen Schoppen, Babybreigläser und Kindergeschirr knapper. Heute muss ich in unserem Eigenheim den Platz für den Zwiebelhacker regelrecht verteidigen.
In regelmässigen Abständen versucht mein Mann, das gute Stück aus unserer Küche zu verbannen. Er hasst das Ding.
Seine Sichtweise:
Meine Sichtweise:
Argumentativer Gleichstand. Mehr verbale Munition muss her.
Bei der nächsten familiären Hack-Diskussion will ich mit einem Pluspunkt auftrumpfen und deshalb mehr über die Geschichte des Zwiebelhackers herausfinden. Womöglich ist sie genauso spannend wie die des Eierschneiders meiner Kollegin Carolin.
Es war ein Schweizer, der 1953 den Zwiebelhacker erfunden hat, erfahre ich im Blog des Schweizer Nationalmuseums – ein Berner Velomechaniker, um genau zu sein. Und Karl Zysset (1907–1998) brachte als leidenschaftlicher Tüftler weitere Küchenhelferlein wie die Knoblauchpresse oder die Salatschleuder auf den Markt.
Was ich bei meiner Recherche im Netz leider ebenso erfahre: Köche lehnen den Zwiebelhacker ab, weil er ungleichmässige und eher grobe Zwiebelstücke schneidet. Ausserdem wird die Zwiebel beim Hackvorgang leicht gequetscht und nimmt dadurch einen leicht bitteren Geschmack an. Und: Der Zwiebelhacker befindet sich auf einigen Listen der überflüssigsten Küchengeräte ganz weit oben.
Mir aber schnuppe. Das Ding ist und bleibt in meiner Küche. Basta.
In einer losen Serie verraten wir unsere persönlichen und erstaunlichen Alltags-Lieblinge. Bereits erschienen sind:
Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.