Verhasste Sprachnachrichten – Mythos oder Realität?
Die Sprachnachricht spaltet Europa: Während sie in Italien und Frankreich jede zweite Person gerne verschickt und erhält, ist sie im DACH-Raum weniger beliebt. Die Gründe: zu lang, intransparent und indiskret beim Abhören. Dies und mehr fand Digitec Galaxus im Rahmen einer repräsentativen Studie in den DACH-Ländern, Frankreich und Italien heraus.
Im Mai schlug ein Artikel der Galaxus-Redaktion zum Thema Sprachnachrichten hohe Wellen in der Community. Viele Userinnen und User liessen in der Kommentarspalte ihrem Frust über die ungeliebten Audiobotschaften freien Lauf.
Digitec Galaxus wollte der Sache weiter auf den Grund gehen und liess insgesamt 2500 Menschen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und der Schweiz zu ihrem eigenen Kommunikationsverhalten, auch in Bezug auf Sprachnachrichten, befragen.
Bitte texten, nicht anrufen
In allen fünf Ländern sind Textnachrichten mit Abstand das beliebteste Kommunikationsmittel, um mit Freunden zu kommunizieren.
Schweizerinnen und Schweizer sind die Europameister im Texten: 77 % der Befragten geben an, ihre Freunde am häufigsten via Textnachricht zu kontaktieren. In Italien und Frankreich sind Textnachrichten auch das beliebteste Kommunikationsmedium, jedoch auf bedeutend tieferem Niveau.
Österreicherinnen und Franzosen telefonieren im Ländervergleich am häufigsten. Knapp ein Drittel der Befragten ruft Freunde vorzugsweise an. In der Schweiz wird eher ungern telefoniert: Nur 15 % der Eidgenossinnen und Eidgenossen kontaktieren ihre Freunde am häufigsten mit einem Anruf.
Weitere europäische Kommunikationspräferenzen: Franzosen und Französinnen verschicken vergleichsweise häufig Bild- und Videonachrichten, Videotelefonie ist in der Schweiz am unbeliebtesten und bei den Deutschen sind Mails relativ hoch im Kurs.
Italien: Das Land der Sprachnachrichten
Die aktiven und passiven Kommunikationsvorlieben sind ähnlich. Unterschiede gibt es vor allem beim Telefonieren: Grundsätzlich nehmen die befragten Personen Anrufe lieber entgegen, als dass sie selbst jemanden anrufen – vor allem in Italien, Österreich und der Schweiz.
In Italien leben die aktivsten Versenderinnen und Versender von Sprachnachrichten. 13 % der Befragten melden sich bei ihren amiche und amici am häufigsten via Sprachnachricht. In der Schweiz freut man sich hingegen am wenigsten über deren Erhalt.
Vorliebe bei Sprachnachrichten: lieber passiv als aktiv
Grundsätzlich sind Sprachnachrichten im DACH-Raum unbeliebt. Mehr als ein Drittel der Befragten finden Sprachnachrichten überflüssig. In der Schweiz ist die Ablehnung mit 46 % am grössten.
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Leute lieber Sprachnachrichten erhalten, als sie zu versenden. Diese Präferenz ist in allen fünf befragten Ländern zu beobachten.
In der Schweiz ist der Gap am grössten: 21 % der Befragten bekommen gerne Sprachnachrichten, nur 3% verschicken ebendiese gerne. In Deutschland beträgt diese Differenz acht, in Italien nur sechs Prozentpunkte.
Das nervt an Sprachnachrichten
Blackbox Sprachnachricht: Im DACH-Raum nervt es die Leute am meisten, dass Sprachnachrichten intransparent sind. Man sieht nicht sofort, worum es geht – wie bei Textnachrichten. In der Schweiz stören sich zudem 56 % der Befragten daran, dass sie die Nachricht nicht diskret abhören können – beispielsweise während der Arbeit.
Italienerinnen und Italiener finden es mühsam, dass Sprachnachrichten oft sehr lang sind. Französinnen und Franzosen scheinen sehr zeiteffizient zu denken: Sie ärgern sich vor allem darüber, dass sie Sprachnachrichten – sofern sie nicht umgehend antworten – zu einem späteren Zeitpunkt erneut abhören müssen.
Frankreich: 33 % hören Sprachnachricht sofort ab
In Frankreich bekommst du wohl am schnellsten eine Antwort auf deine Sprachnachricht. 33 % der Französinnen und Franzosen geben an, erhaltene Sprachnachrichten sofort abzuhören.
Auf dem zweiten Platz bezüglich «Abhör-Tempo» liegt Italien. 24 % der Italienerinnen und Italiener hören sich die Sprachnachricht subito an. In Österreich und in der Schweiz könnte es länger dauern, bis man eine Antwort erhält. Auffällig: In Italien gibt keine einzige der befragten Personen an, Nachrichten erst am nächsten Tag oder später abzuhören.
Die meisten Umfrageteilnehmenden agieren sehr selbstbestimmt: Sie hören die Sprachnachricht ab, sobald sie Zeit haben. In Österreich und der Schweiz sind es zwei Drittel der Befragten, die sich beim Abhören und Antworten nicht stressen lassen.
Abgehört werden Sprachnachrichten in der Regel in Normalgeschwindigkeit. Die Französinnen und Franzosen haben es pressanter: Jede vierte Person erhöht die Geschwindigkeit beim Abspielen.
Was ist deine Meinung zu Sprachnachrichten? Eine willkommene Abwechslung zu Anrufen und Textnachrichten? Oder eine überflüssige Erfindung für Tipp-Faule? Diskutiere mit in der Kommentarspalte.
Doppelte Premiere: Neu führt nicht mehr GfK, sondern das Marktforschungsinstitut Link, repräsentative Umfragen für Digitec Galaxus durch. Auch neu: Beschränkten sich die Umfragen bis dato auf den DACH-Raum, nehmen ab jetzt auch Personen aus Italien und Frankreich daran teil. Die Befragung wurde im September 2023 durchgeführt.Studien behaupten, wir hätten eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch. Autsch. Mein Job ist es, deine Aufmerksamkeit so oft und so lange wie möglich zu bekommen. Mit Inhalten, die dich interessieren. Ausserhalb vom Büro verbringe ich gerne Zeit auf dem Tennisplatz, beim Lesen und Netflixen oder auf Reisen.