Trans am Arbeitsplatz
Juni ist Pride Month: Auf der ganzen Welt zeigen Menschen, dass sie stolz darauf sind, queer zu sein. Demonstrationsumzüge sind fester Bestandteil davon. So auch in Zürich, wo das Pride-Motto «trans – Vielfalt leben» lautete. Grund genug für uns, das Thema aufzugreifen – und die Herausforderungen von Transmenschen im Arbeitsalltag zu beleuchten.
Am liebsten hätte ich eine Expertin oder einen Experten zum Thema trans getroffen und mich mit ihr oder ihm über das Thema unterhalten. Doch sie haben alle Hände voll zu tun, vor allem während des Pride Month Juni. Denn im Bereich trans gibt es einen grossen Bedarf nach Information und Aufklärung.
Das Thema war mir jedoch zu wichtig, um es zwischen Stuhl und Bank fallen zu lassen. Und so habe ich begonnen zu recherchieren. Relativ schnell stösst man auf das Transgender Network Switzerland (TGNS) - eine Organisation von und für Transmenschen. Und da kamen einige Infos zusammen, die ich allen, die sich für die Thematik interessieren, nicht vorenthalten möchte. Egal ob cis oder trans. Kurze Erklärung: Im Gegensatz zu einer Cisperson stimmt die Geschlechtsidentität bei einer Transperson nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht überein.
Coming-Out am Arbeitsplatz: Ich bin trans
In der Arbeitswelt treten im Zusammenhang mit einer Transition verschiedene Fragen auf, sowohl für die arbeitnehmende Transperson als auch für die Arbeitgeberin und das Umfeld.
Darum ist es umso wichtiger, dass beide Seiten wissen, wie ein optimales Coming-Out am Arbeitsplatz aussieht – sofern eine Transperson ein Coming-Out überhaupt wünscht. Denn dieses ist massgeblich dafür verantwortlich, wie die Transition von Kolleg:innen, Kund:innen und anderen Personen im beruflichen Umfeld aufgenommen wird. Aus diesem Grund verweise ich hier auf praktische Tipps für Transmenschen, die ein Coming Out am Arbeitsplatz planen, sowie Arbeitgebende, die im Umgang mit Transmenschen nicht so geübt sind.
Trauriger Fakt: Laut TGNS sind Transpersonen wesentlich häufiger und länger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote beträgt bei Transpersonen circa 20 Prozent und liegt damit fast fünfmal höher als bei der Schweizer Gesamtbevölkerung.
Die Macht der Sprache – Do’s and Don’ts
Auch bei Digitec Galaxus arbeiten Transpersonen. Wir versuchen ein bestmögliches Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Aber wir machen sicherlich noch nicht alles perfekt im Umgang mit Transmitarbeitenden oder unserer Transkundschaft – wir arbeiten aber daran.
Generell habe ich festgestellt, dass eine gewisse Verunsicherung im Umgang mit Transmenschen herrscht. Mit welchen Pronomen spreche ich die Person an? Welche Fragen zeugen von Interesse meinerseits, welche sind unsensibel oder gar deplatziert?
Worauf man als Kolleg:in oder als Führungskraft im sprachlichen Umgang mit Transpersonen achten sollte, fasst das TGNS in einem Guide zusammen. Dieser ist primär für Medienschaffende gedacht, eignet sich aber auch gut für den Umgang mit Transpersonen im Alltag. Du erfährst unter anderem, warum das Wort Transsexualität umstritten ist, weshalb du besser von Geschlechtsangleichung statt Geschlechtsumwandlung sprichst und welche Sätze du unbedingt vermeiden solltest.
Trans: Rechtslage und Begrifflichkeiten
Rechtslage in der Schweiz: An der Zurich Pride vom 18. Juni standen erstmals die rechtliche Situation und die Herausforderungen von Transmenschen im Zentrum. Eine Übersicht über die aktuelle Rechtslage findet sich auf der Website des TGNS. Defizite gibt es einige, etwa beim Schutz vor Hate-Crimes, beim Diskriminierungsschutz, beim Verbot von so genannten Konversionstherapien, beim Zugang zu medizinischer Versorgung oder bei der Elternschaft von Transmenschen.
Glossar: Hier findest du die wichtigsten Begriffe zum Thema, die hier im Text vorkommen.
Studien behaupten, wir hätten eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne als ein Goldfisch. Autsch. Mein Job ist es, deine Aufmerksamkeit so oft und so lange wie möglich zu bekommen. Mit Inhalten, die dich interessieren. Ausserhalb vom Büro verbringe ich gerne Zeit auf dem Tennisplatz, beim Lesen und Netflixen oder auf Reisen.