Tastenhandy-Boom: «Dumbphones» nicht nur bei Oldies beliebt
Hinter den Kulissen

Tastenhandy-Boom: «Dumbphones» nicht nur bei Oldies beliebt

Tastenhandys erleben ein Revival: Die Kundschaft von Galaxus und Digitec kaufte im zweiten Quartal dieses Jahres 66 Prozent mehr «Featurephones» (auch «Dumbphones» genannt) als im Vorjahreszeitraum.

Vor Einführung der Smartphones konnte man mit Handys in der Regel nur telefonieren, (teuer) simsen oder Snake spielen. Radio hören oder sogar pixelige Fotos waren mit Tastenhandys vor circa 20 Jahren auch schon möglich, da hörte es aber bereits auf.

Doch nach diesen Featurephones beziehungsweise Dumbphones sehnen sich offenbar immer mehr Menschen zurück. Die Verkaufszahlen bei den Onlineshops Galaxus und Digitec (EU plus Schweiz) sind im zweiten Quartal dieses Jahres um zwei Drittel gestiegen. Woran liegt’s?

Mehr als nur Nostalgie oder Digital Detox: Sinnvoll auch für Kinder und Jugendliche

Galaxus Smartphone-Experte Jan Johannsen sieht mehrere Gründe, die zum Kauf von Tastenhandys bewegen könnten: «Tastenhandys werden gern wegen der höheren Akkulaufzeit gekauft, um möglichst lange erreichbar zu sein. Dafür verzichten die Leute auch auf Apps– und das teilweise sehr bewusst», denn Digital Detox ist Trend. «Ausserdem bieten sich die Handys aus Elternsicht als erste Gerät für Kinder an, die bereits allein unterwegs sind, aber noch kein Smartphone haben sollen.»

Hersteller, so Jan weiter, preisen die Geräte gern auch für Festivals an, haben also junge Zielgruppen im Blick: «Auf Festivals muss man sich mit dem günstigen Tastenhandy weniger Sorgen um Schaden oder Diebstahl machen. Ausserdem lassen sich Musik und Party sicherlich besser geniessen, wenn man nicht von Apps abgelenkt ist.»

Doch wer bei Galaxus in den Shop blickt, sieht in der Kategorie Tastenhandy direkt den Begriff «Seniorenhandy». Woran das liegt, beantwortet Antonio Manduca aus dem Category Management bei Galaxus: «Unsere Analysen haben ergeben, dass eine relevante Anzahl der Kundschaft in unseren Shops nach dem Begriff ‚Seniorenhandy‘ sucht. Das liegt auch nahe, schliesslich sind die Geräte wegen der haptischen Tasten vor allem für ältere Kundinnen und Kunden einfacher zu bedienen.»

Tatsächlich zeigen die Verkaufszahlen, dass Tastenhandys vor allem von den Älteren gekauft werden. Mehr als 50 Prozent der Geräte gehen an Kundschaft, die älter als 45 Jahre ist. Drei von vier Geräten gehen an Über-35-Jährige.

Hersteller müssen sowohl Alt wie Jung bedienen

Die Gerätehersteller müssen also vor allem ältere Semester ansprechen, aber auch praktisch für die Jugend sein. Für Ältere wird auch weiterhin auf den Eingabestandard T9 gesetzt, also die bekannten Zeichen von A-Z und ä-ü direkt über den Zahlen auf dem Telefon. Auch der Vier-Wege-Hauptbutton in der Mitte lebt weiter.

Smartphone-Experte Jan, der die frühen Modelle noch aus erster Hand kennt, testete kürzlich das neue Nokia 3210 und beschreibt seine Erfahrung so: «Ich bin überrascht, wie schnell ich die Bedienung über den Vier-Wege-Button und die beiden Tasten rechts und links wieder draufhabe. Es ist zwar nicht die Originalnavigation, aber nah dran. Wer jedoch noch nie so ein Handy genutzt hat, könnte sich mit der Umgewöhnung vom Touchscreen schwerer tun.»

  • Produkttest

    Nokia 3210 im Test: Das kann die 2024er-Auflage

    von Jan Johannsen

Wie sehr hast du nun Lust auf ein Tastenhandy? Kannst du es dir fürs Kind, für Oma und Opa oder für dich selbst vorstellen? Nutzt du bereits (oder immer noch) eines? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

Titelbild: Jan Johannsen

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Daniel Borchers
Senior Communications Manager
Daniel.Borchers@galaxus.de

Faible für gute Serien, laute Musik, Science Fiction und (Zweitliga-)Fußball. Als PR Manager stehe ich Journalistinnen und Journalisten für alle Fragen zu Galaxus und ehrlichem E-Commerce zur Verfügung.


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