Streichen, Kneten, Klopfen: So gelingt die Partnermassage
In Liebesfragen und Beziehungssachen ist oft Feingefühl gefragt. So auch bei der Partnermassage – wortwörtlich. Ob Kneten, Klopfen oder Streichen: Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Paarmassage entlockst du auch dem größten Massagemuffel ein tiefenentspanntes «Aaaahh».
Tut dem Rücken gut – und dem Liebesleben: die Partnermassage. Sie stillt zwei der wohl alltäglichsten Grundbedürfnisse des modernen Menschen: Berührt zu werden und die lästigen Verspannungen der Büroarbeit endlich wieder loszuwerden.
Wer schlau ist, kombiniert also das Schöne mit dem Praktischen und überzeugt die Partnerin oder den Partner von ein paar Minuten des Knetens, Kreisens und Kuschelns in entspannter Zweisamkeit.
Wie bei vielen partnerschaftlichen Aktivitäten, kommt es auch bei der Partnermassage auf die richtige Technik an. Die Handgriffe müssen sitzen, die Atmosphäre stimmen und natürlich müssen beide in der richtigen Stimmung dafür sein.
Die Kraft der Berührung: Warum die Massage so guttut
Berührungen sind lebenswichtig. Das lernt jeder Säugling, denn die Berührung von Mutter, Vater oder einer anderen Bezugsperson ist für die frühkindliche Entwicklung Untersuchungen zufolge so essenziell wie die Nahrungsversorgung. Das bei Berührungen ausgeschüttete «Kuschelhormon» Oxytocin beeinflusst nicht nur die Eltern-Kind-Bindung, sondern auch die gesunde Entwicklung des Kindes.
Auch später im Leben bleiben Berührungen – sofern sie gewollt sind – schön und wichtig. Wenn dann auch noch die Technik stimmt, tun Berührungen nicht nur der Seele gut, sondern dem ganzen Körper. Diese Studienübersicht zeigt: Die Massage lindert Schmerzen im unteren Rücken, im Nacken- und Schulterbereich wie auch Beschwerden der Osteoarthritis und Migräne.
Gut für die Partnerschaft: Gegenseitiges Massieren
Und wie eingangs versprochen, tut das gegenseitige Massieren nicht nur deinem unteren Rücken, sondern auch deiner Partnerschaft gut: Denn die lebt von Zuwendungen, Zärtlichkeiten und von Berührungen. Das nennt man auch taktile oder haptische Kommunikation: Kommunikation die über den Tastsinn, über Berührungen, Vibration, Temperatur oder Druck läuft.
Eine Studie im Fachblatt Frontiers in Behavioral Neuroscience zeigt: Taktile Kommunikation stärkt die Verbindung zwischen romantischen Partnern und Partnerinnen und kann sogar die gegenseitige Gefühlsansteckung und Empathie fördern. Wer sich also gegenseitig massiert, kann sich besser ineinander hineinversetzen.
Darüber hinaus verbessert die Partnermassage Studien zufolge die mentale Gesundheit, den empfundenen Stress und den Umgang damit. Und zwar nicht nur für diejenige, die gerade massiert wird, sondern für beide Partner und Partnerinnen.
Für deine Partnerschaft kannst du also mitnehmen: Massieren fördert gegenseitiges Verständnis, reduziert Stress in der Beziehung und stärkt eure Bindung durch Berührungen und Zärtlichkeiten. Und letztlich ist die Partnermassage auch eine Aufmerksamkeit, ein Sich-Zeit-Nehmen und ein Liebesbeweis. Und klar, wenn ihr Glück habt, ist sie auch eine Steilvorlage für, hoffentlich guten, Sex.
So gelingt die Partnermassage: Griffe, Technik, Körperregionen
Nachdem du jetzt viele theoretische Argumente für die Partnermassage zur Hand hast, musst du nur noch in der Praxis überzeugen. Wie du deiner Partnerin oder deinem Partner entspannte «Aaahs» entlockst, auf welche Griffe es ankommt und welche Körperstellen besonders gerne massiert werden, erfährst du jetzt.
1. Paarmassage: Die richtige Atmosphäre
Zeitpunkt, Stimmung und Atmosphäre sind die ersten Faktoren, die über Top oder Flop deiner Massage entscheiden. Wähle einen Zeitpunkt, an dem alle Aufgaben des Tages abgehakt sind und sich dein Gegenüber voll auf die Massage einlassen kann.
Je nach Präferenz kannst du jetzt den Raum, zum Beispiel das Schlafzimmer, entsprechend einrichten: Gedimmtes, warmes Licht lädt zum Augenschließen und Entspannen ein. Ein gut gelüfteter Raum macht tiefe Atemzüge zum Genuss und apropos Durchatmen: Gute Düfte über den Aromadiffuser oder Duftkerzen und auch Duftsprays für das Kopfkissen sorgen für ein angenehmes Raumklima. Dazu kannst du eine Entspannungs-Playlist aufdrehen oder für andere sanfte Hintergrundgeräusche sorgen. Im Idealfall liegt dein Partner auf dem Bauch in einer angenehmen Position und auf weichem Untergrund – zum Beispiel im Bett.
2. Das passende Massageöl für die Partnermassage
Oberstes Gebot beim Massieren: Öl verwenden. Denn sonst verursachen noch so wohlplatzierte Handgriffe unangenehmes Ziehen auf der Haut. Die Auswahl an Massageölen ist groß: Von entspannenden Lavendelölen bis hin zum schmerzlindernden Arnikaöl – was du und dein Partner brauchen, ist sehr individuell. Achte darauf, dass der Duft als angenehm empfunden wird und das Öl gegebenenfalls antiallergen ist, falls deine Partnerin eine empfindliche Haut hat. Zum Beispiel Manuka-, Lavendel- oder Mandelöl pflegen die Haut, ohne sie zu reizen. Reibe ein paar Tropfen Massageöl in deinen Händen warm und starte die Massage.
3. Sanftes Streichen: Die Effleurage
Für den Einstieg einer jeden Massage eignet sich die Effleurage. Dabei streichst du sanft mit den Handflächen oder Fingerspitzen die Länge des Rückens deiner Partnerin entlang – auf und ab. Besonders angenehm ist das entlang der seitlich der Wirbelsäule verlaufenden Muskelstränge. Das fördert die Blutzirkulation und erhöht die Temperatur von Haut und Gewebe. Der ideale Start in die Partnermassage.
4. Kreisen: Die Friktion
Danach wird es Zeit, ein wenig Druck aufzubauen – zum Beispiel mit der Friktion: Dabei machst du kleine kreisende Bewegungen mit den Fingerspitzen oder Handballen, zum Beispiel am Rücken deines Partners. Währenddessen darfst du ruhig den Druck erhöhen, selbstverständlich nur so weit, wie es für den Massierten oder die Massierte angenehm ist. Durch die Friktion werden oberflächliche Verhärtungen der Muskulatur und Verspannungen gelöst.
5. Kneten: Die Petrissage
Jetzt dringst du tiefer in die Muskulatur vor. Bei der Petrissage beginnst du mit klassischen Knetbewegungen, zum Beispiel am oberen und unteren Rücken, im Nackenbereich oder an den Waden. Bei der Technik wechseln sich Knetbewegungen mit Ausstreichen der Körperstelle ab: Dabei kannst du vorsichtig mit deiner Faust, deinem Handballen oder mit dem Daumen vorgehen.
Diese Technik vergrößert die Bewegungsamplitude, dehnt die Muskelstränge, fördert die Durchblutung und löst tiefe Verspannungen. Besonders für den Nacken eignet sie sich gut: Dort kannst du entlang der Nackenmuskeln seitlich nach außen streichen, sie durchkneten und den länglichen Nackenmuskel von oben nach unten ausstreichen. Aber Vorsicht: Übe nie Druck auf die Nackenwirbel aus, sondern bleibe bei der Muskulatur.
6. Leichtes Klopfen: Das Tapotement
Abschließend kannst du letzte Verspannungen mit leichten Klopfbewegungen lösen. Beim Tapotement klopfst du in rhythmischen Bewegungen die massierte Körperregion ab, entweder mit deinen Fäusten oder der äußeren Handkante. Auch mit den Fingerspitzen oder der flachen Hand fühlt es sich gut an. Dabei regst du ein letztes Mal die Durchblutung an und löst restliche Verspannungen der Muskulatur. Achte auch hier darauf, sanft vorzugehen und nicht auf die Wirbelsäule zu klopfen.
7. Grande Finale: die Gesichtsmassage
Bitte dein Gegenüber nun, sich vom Bauch auf den Rücken zu drehen und stelle dich an das Fußende des Betts. Alternativ kann deine Partnerin auch den Kopf in deinen Schoß legen. Streiche nun mehrmals mit etwas Öl und beiden Händen seitlich des Kiefers entlang bis zu den Ohren. Auch die Ohren kannst du etwas ausstreichen und durchmassieren. Danach kannst du eine Minute lang mit deinen Fingern die Stelle unter dem Wimpernkranz – von der Nasenwurzel entlang der Wangenknochen – nach außen streichen. Das ist nicht nur angenehm, sondern befreit die Atemwege und blockierte Nebenhöhlen. Zum Abschluss streiche sanft die Schläfen mit Zeige- und Mittelfinger aus und massiere sie in kreisenden Bewegungen.
Titelfoto: shutterstockIch liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party.