Produkttest

Stehpult-Alternative von NewStar im Test

Martin Jud
27.8.2020

Auch ohne Rückenschmerzen macht es Sinn, künftigen vorzubeugen. Das geht nach dem Arbeiten mit Sport. Während der Arbeit benötigt es ein Stehpult. Oder eine Sitz-Steh-Workstation, wie in diesem Test.

Sitzend und liegend arbeiten geht mit entsprechendem Stuhl problemlos. Stehend geht auch – mit Arztzeugnis wird dir dein Arbeitgeber zumindest in der Schweiz einen höhenverstellbaren Tisch besorgen. Doch für eine Homeoffice-Lösung zahlt kaum ein Arbeitgeber, daher teste ich eine günstige Alternative zum klassischen Stehpult. Einen schwarzen Steh-Sitz-Arbeitsplatz von NewStar.

Die Spezifikationen des NewStar Steh-Sitz-Arbeitsplatzes:

  • Höhenverstellbarkeit: Bis 50,5 cm (Tastaturauflage bis 41,5 cm)
  • Produktdimensionen (L x B x H): 62 × 94,5 × 11,5 bis 50,5 cm
  • Dimensionen Tischplatte (L x B): 40 × 94,5 cm
  • Dimensionen Tastaturauflage (L x B): 30 × 94,5 cm (davon 22 × 94,5 cm sichtbar, 8 cm sind unter der Tischplatte)
  • Gewicht: 15 kg

Die Workstation von NewStar ist nicht der erste Tischaufsatz, den ich teste. Ich habe bereits Erfahrung mit einer Sitz-Steh-Workstation von Fellowes, welche mir nebst regulären Stehpultlösungen eine Vergleichsbasis bietet.

Schnelle Montage mit kleinem Ärgernis

Die Steh-Sitz-Lösung von NewStar mit genauer Bezeichnung NS-WS300BLACK wiegt glücklicherweise nur 15 Kilogramm. Daher ist die Montage auch problemlos alleine zu bewältigen. Die beigelegte Anleitung zeigt Schritt für Schritt, was zu tun ist. Wobei ich bereits bei Schritt Nr. 1 kläglich scheitere. In der Anleitung steht: «Lösen Sie die Chicago-Schrauben.» Ich soll vier Schrauben aus ihren Schafthülsen drehen, was nur bei drei von vier Stück klappt. Die vierte klemmt.

Schraube will nicht rausgedreht werden.
Schraube will nicht rausgedreht werden.

Erst mit einer Zange und Schraubenzieher gelingt es mir, die in Auslieferungszustand vermurkste Schraube zu lösen. Toll, ich liebe sowas. Nicht.

Danach benötige ich rund 15 Minuten, um die Workstation einsatzbereit zu bekommen. Wie das geht, zeigt folgendes Video, dem nebenbei gesagt eine andere Musik guttäte:

Design und Handhabung: So arbeitet es sich mit NewStar

Meine Hände fühlen eine Plastiktischplatte. Sie erinnert mich sehr stark an ein schwarzes Küchenschneidebrett und fühlt sich auch genauso an. Also eigentlich sind da zwei «Schneidebretter», gedacht für Tastatur und Maus sowie zwei kleine Bildschirme – oder einen einzelnen grossen.

Mittig, am vorderen Rand der Tischplatte, findet sich ein 30 cm langer Schlitz, der einerseits als Kabeldurchlass dient und andererseits als Smartphone-Ständer genutzt werden kann. Dann aber nur im Hochformat, weil sonst der untere Rand des Displays dank einer Schlitztiefe von 2 cm nicht zu sehen ist. Der Schlitz beherbergt einen Plastikeinsatz, der über drei genügend breite Kabeldurchlässe für USB verfügt, die aber zu wenig breit sind, als dass dein Handy da durchrutschen könnte.

Auch das Smartphone findet seinen Platz.
Auch das Smartphone findet seinen Platz.

Wie es Schneidebretter manchmal auch haben, hat die Workstation-Tischplatte links und rechts zwei Auslassungen, die als Griff verwendet werden können. So kann sie problemlos auf gewünschtem Tisch platziert werden. Ausserdem ist unterhalb des rechten Griffs auch der Hebel zum Verstellen der Höhe angebracht.

Hier kann herumgehebelt werden.
Hier kann herumgehebelt werden.

Betätigst du den Hebel, tut sich vorerst nichts. Auch nicht mit beladener Tischplatte. Das finde ich prima, zumal andere Hersteller Federungen verbauen, die dir die Platte unter Umständen ans Kinn schlagen. Erst wenn ich aktiv werde, bewegt sich auch die Workstation auf gewünschte Höhe. Der benötigte Kraftaufwand dazu ist minimal. Die Mechanik der Workstation funktioniert tadellos.

Im Vergleich zur Workstation von Fellowes fällt mir sofort auf, dass die Tischplatte überaus stabil in jeder Position verharrt. Was ich über die Tastaturauflage leider nicht behaupten kann. Zwar ist auch diese relativ fest. Doch da die Aufhängung am hinteren Teil der Platte angebracht ist, hat sie im vorderen Teil ein wenig Spielraum. Lege ich meine Handballen etwas beherzter auf die Platte, wippen Tastatur und Maus leicht mit. Das ist nicht cool, doch kann ich mich daran gewöhnen. Ein kleiner Nachteil – viel kleiner als beim Fellowes-Produkt, bei welchem Tastenanschläge die gesamte Workstation wackeln lassen. Hier bewegen sich durch reines Tippen nur die Tasten.

Der Platz ist relativ knapp.
Der Platz ist relativ knapp.

Schelte gibt es für NewStar wegen den geringen Platzverhältnissen für Tastatur und Maus: Möchte ich vor der Tastatur eine Handballenauflage platzieren, geht das nur, wenn ich das Keyboard etwas unter die Tischplatte schiebe. Bei der Maus ist das Problem, dass sich kaum eine anständige Mausmatte findet, die der Grösse und Form des knapp verfügbaren Platzes gerecht wird. Ohne Matte funktioniert zwar der Laser der Maus, aber das Gefühl einer Küchenbrettunterlage ist gewöhnungsbedürftig.

Fazit: Stehpultalternative macht bedingt glücklich

Bravo NewStar. Eure Stehpultalternative ist nicht nur halb so teuer wie die bereits getestete der Konkurrenz, sondern auch gefühlt doppelt so stabil. Dennoch ist die Stabilität eines normalen Stehpults nicht erreicht. Die Tastaturauflage wippt leider etwas, wenn ich meine Handballen drauf platziere. Noch schlechter ist, dass zu wenig Platz für Tastatur und Maus geboten wird. Die Verwendung einer Handballenauflage oder Mausmatte ist, wenn überhaupt, nur erschwert möglich.

Dennoch: Wer auf unkomplizierte Art zum günstigen Preis, sowie ohne zu grosse Ansprüche, künftigen Rückenschmerzen vorbeugen möchte, für den kann dieses Produkt ein Schnäppchen sein.

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