Steckst du dein Shirt vorne in den Bund? Dann bist du laut Gen Z alt
An der Mode scheiden sich die Generationen. Aktuell im Diskurs: der Front Tuck. Für Zoomer ein klares Zeichen dafür, dass du vor der Jahrhundertwende geboren wurdest. Doch wie sieht die jugendliche Alternative aus?
Generation Z liebt es, sich über Millennials lustig zu machen – insbesondere über ihren Sinn für Mode. Nebst Skinny Jeans und tiefen Socken lässt dich aus Zoomer-Sicht sogar ein altbewährter Styling-Trick alt aussehen: der Front Tuck, auch French Tuck genannt. Dabei wird der vordere Teil des Hemds, Pullovers oder T-Shirts in den Hosenbund gesteckt, während der Rest locker heraushängt.
Für viele Millennials ist der kleine Handgriff gewissermassen eine modische Selbstverständlichkeit – flatternde Säume werden fast schon reflexartig vorne in die Hose gestopft. Generation Z hingegen findet den Look überholt und bezeichnet ihn spöttisch als Millennial Tuck. Das versetzt Generation Y natürlich in Aufruhr.
Ein Grossteil steht zum French Tuck
Auf Social Media finden sich mittlerweile zahlreiche Videos zum Thema, hauptsächlich von Millennials selbst. Sie machen sich über ihre eigene Gewohnheit lustig, ärgern sich über den Spott, bitten die jüngere Community um Rat oder schwören dem French Tuck unbekümmert ewige Treue.
In den Kommentaren argumentiert ein Grossteil, der Front Tuck sei zeitlos und schmeichle ausserdem der Figur. So betont das Einstecken des Oberteils die Taille und balanciert insbesondere bei weiten Schnitten die Proportionen. Doch schon allein dieser Gedanke ist sehr millennialesque. Zoomer legen weniger Wert auf vorteilhafte Silhouetten und hüllen sich gerne auch mal von Kopf bis Fuss in baggy Klamotten.
Alternativen zum Millennial Tuck
In den Augen vieler Millennials wirkt ein loses Oberteil ohne Front Tuck schlicht unfertig. Die grosse Frage lautet also: Wohin sonst mit dem Saum? Gen Z würde vermutlich sagen: Einfach hängen lassen. Das kann tatsächlich sehr gut aussehen – solange die Länge und der Schnitt des Oberteils zum Look und Körper passen.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
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Die wohl klassischste Variante ist, das Shirt rundherum sauber in den Bund zu stecken. Aber auch das sieht nicht immer ideal aus. Ist das Oberteil zu lang oder weit, bauscht sich der Stoff unschön am Bund auf. Eine bessere Option für Oversize-Blusen: Nur die oberen paar Knöpfe schliessen, damit das Oberteil unten offen und locker über den Körper fällt.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
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Neben dem French Tuck gibt es zudem noch zahlreiche andere, etwas modernere Möglichkeiten, das Oberteil partiell in den Bund zu stecken. Da wäre etwa der Side Tuck, bei dem du dein T-Shirt nur links oder rechts in die Hose stopfst. Der asymmetrische Look wirkt modern und liegt gerade noch in der Komfortzone der meisten Millennials.
Bei der Generation Z ebenfalls sehr beliebt ist der Back Tuck – das Gegenstück zum Front Tuck. Hier wird das Shirt nur hinten im Bund verstaut. Eine weitere Variante ist der Bra Tuck. Statt in die Hose, steckst du das Oberteil vorne in den BH und kreierst so einen Bauchfrei-Look.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
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Heute altmodisch, morgen trendy
Letztlich ist die Diskussion um den Millennial Tuck weniger eine Frage des Stils. Sie spiegelt vielmehr die natürliche Neigung von Generationen wider, sich von der vorhergehenden abzugrenzen. Es ist unvermeidlich: Etwas, das lange Zeit als üblich galt, wird irgendwann als altmodisch empfunden. Bis es derart altmodisch ist, dass es schon wieder stylisch wirkt.
Tucke also so, wie es dir gefällt – vorne, hinten, seitlich oder gar nicht. Denn bis Generation Beta alt genug ist, um ihre Meinung in die Welt hinauszuposaunen, könnte der Millennial Tuck bereits wieder der neueste nostalgische Trend sein.
Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.