Sony ULT Field 7
30 h, Akkubetrieb
Der Sony Ult Field 7 tut, was ein Partylautsprecher tun muss: Mit kräftigen Bässen für Stimmung sorgen. Dabei hält er einiges aus und bietet interessante Zusatzfunktionen.
Der Ult Field 7 sei der mittlere von drei neuen Bluetooth-Speakern, wurde mir vor dem Testen gesagt. Beim Auspacken war ich überrascht: Er misst über einen halben Meter und wiegt über sechs Kilo. Wie kann dieses Teil das mittlere sein? Antwort: Neben dem Ult Field 7 gibt es auch den Ult Tower, ein 29 Kilogramm schweres Monster. Beide laufen unter der Kategorie Partylautsprecher. Sie sollen also mit viel Power und vor allem kräftigen Bässen für Stimmung sorgen. Nur der Ult Field 7 hat jedoch einen Akku und ist damit mobil. Er lässt sich mit den grossen, soliden Griffen gut tragen.
Der Ult Field 7 klingt basslastig. Das sollte er auch, denn er wird als Bassmonster vermarktet. Auch die Mitten und Höhen kommen gut heraus, sofern ich das Teil ungefähr auf Hörposition platziere und nicht einfach auf den Boden stelle.
Wie immer hängt der Klang stark von der Position des Speakers ab. Das Ding ist so konstruiert, dass ich es auch hochkant aufstellen kann. Weil es so gross ist, geht es in vielen Situationen gar nicht anders. Dies zerstört die Stereofunktion – links und rechts sind dann oben und unten. Der Stereoklang ist aber ohnehin nur schwach ausgeprägt. Zudem lassen sich laut Sony zwei Boxen zu Stereo verbinden – dann wäre der Stereo-Effekt viel deutlicher und die Hochkant-Position kein Problem. Weil ich nur einen Ult habe, kann ich das nicht testen. Gleiches gilt für die Multiroomfunktion.
Hochkant wummert der Bass deutlich stärker als in der horizontalen Lage. Denn der eine Tieftöner liegt nicht mehr frei, sondern befindet sich direkt über dem Boden. Von dort wird der Schall reflektiert. Ich empfinde das als störend, aber ich bin nicht die Zielgruppe dieses Geräts. Es gibt bestimmt Leute, die das als Pluspunkt einstufen würden.
Damit ist das Thema krasser Bass noch nicht zu Ende. Die Taste, die mit «Ult» beschriftet ist, motzt den Bass auf zwei verschiedene Arten auf. Einmal Drücken soll besonders tiefe Bässe, zweimal Drücken besonders laute Bässe erzeugen. Dieses Versprechen hält Sony. Es werden allerdings nicht nur die Bässe verstärkt, sondern in geringerem Mass auch die hohen Frequenzen. Wahrscheinlich, damit es nicht zu dumpf klingt. Die Taste ist allenfalls für Hip-Hop oder EDM passend, für viele andere Stilrichtungen aber ein Graus.
Laut technischen Angaben kann der Ult Field 7 Bässe ab 20 Hz wiedergeben, aber auf solche Specs würde ich nicht allzu viel geben. Richtig laut wird das Teil ab etwa 45 Hz. Unter 30 Hz klingt der Sinus-Testton zudem merkwürdig, wie du im Video hörst.
Besonders neugierig war ich auf den 6,3-mm-Klinkenstecker, an den ein Mikrofon oder ein Instrument angeschlossen werden kann. Die Box kann so auch als Karaoke-Anlage oder zur Moderation verwendet werden. Der Gesang lässt sich mit einem Echo aufpeppen. Keine Angst, ich singe nicht im Video, sondern führe nur den Echoeffekt vor.
Die Lautstärke des Gesangs ändere ich unabhängig von der Musiklautstärke über den Gain-Regler.
Für Instrumente benutzt du den gleichen Eingang. Der Button «Guitar» erhöht den Eingangswiderstand, damit es nicht übersteuert – eine Gitarre erzeugt ein viel stärkeres Signal als ein Mikrofon. Gitarren klingen an dem Speaker allerdings nicht gut, sie benötigen spezielle Gitarrenverstärker oder einen vorgeschalteten Amp-Simulator. Ein E-Bass geht aber auch direkt.
Willst du zu einem Stück singen, doch die Tonlage passt nicht? Kein Problem, du kannst die laufende Musik anpassen. Sechs Halbtonschritte höher oder tiefer decken sämtliche Tonarten ab. Die Geschwindigkeit verändert sich dabei nicht. Die Qualität ist erstaunlich gut. Die Tonhöhenänderung funktioniert allerdings nur, wenn der Sound über Bluetooth kommt.
Der Sony Ult Field 7 ist mit der Schutzart IP67 zertifiziert. Das bedeutet, dass er staub- und wasserdicht ist. Er kann also auch an einem Grillfest mit anschliessendem Gewitter verwendet werden.
Die Anschlüsse sind unter einer dicken Gummi-Schutzklappe versteckt. Diese herauszuziehen und wieder einzudrücken, geht alles andere als leicht. Vermutlich muss das so sein, damit das Gerät auch unter der Klappe wasserdicht ist.
Die Akkulaufzeit gibt Sony mit 30 Stunden an – ein sehr guter Wert. Wie genau er stimmt, kann ich nicht sagen. In der kurzen Testzeit war der Akku nicht ansatzweise leer zu kriegen. Dieser fasst 5200 mAh.
Auch nicht getestet habe ich, wie laut der Ult Field 7 im Freien wirkt. Ich sage einfach mal: laut genug. In meinem Wohnzimmer reicht es jedenfalls, um mir das Gefühl zu geben, ich befände mich an einem Live-Konzert. Ein Appell: Geh verantwortungsvoll mit diesem Gerät um. Nur weil du damit die entlegensten Orte laut beschallen kannst, heisst das noch lange nicht, dass du das auch tun musst. Selbst in Naturschutzgebieten gibt es immer mehr Lärm, der bei Tieren erheblichen Stress auslöst – und auch bei den Menschen, die einen Ort der Ruhe suchen.
Die App «Music Center» bietet über die gewöhnliche Gerätesteuerung hinaus einige Zusatzfunktionen. So kannst du zwischen neun verschiedenen RGB-Beleuchtungen wählen. Neben den beiden Ult-Modi gibt es auch eine Sound-Einstellung, die du über den EQ selbst gestalten kannst. Eigentlich super, nur: Selbst wenn ich alle Bass-Bänder aufs Minimum stelle, klingt die Einstellung noch lauter als der Default-Sound. Ich hoffe, dass das ein Bug ist und nicht so gewollt. Auch eher noch Beta kommen mir die zwei eingebauten DJ-Soundeffekte vor: Das Ein- und Ausschalten funktioniert nicht zuverlässig und es gibt nervige Unterbrüche.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn Bass-Sounds nachträglich aufgepimpt werden. Aber der Sony Ult Field 7 ist nun mal ein Partylautsprecher, und als solcher muss er das liefern. Tut er auch. Wobei mir nicht klar ist, inwiefern der Ult-Modus besser sein soll als irgendein anderer Bass Boost. Positiv finde ich, dass er – korrekt aufgestellt und ohne Ult-Boost – einen Sound hinkriegt, der auch abseits von «umz umz» brauchbar ist. Zudem verfügt er über vielfältige Anschlussmöglichkeiten. Cool finde ich die Möglichkeit, Gesang oder ein Instrument einzuspeisen und dabei die Tonlage der Musik anzupassen. Wasser kann dem Speaker auch in grösseren Mengen nichts anhaben und die Akkulaufzeit reicht auch für ausdauernde Partylöwen.
Ult Field 7, you must be fun at parties. Der Spruch ist ausnahmsweise mal nicht ironisch gemeint. Im Wohnzimmer würde ich ihn hingegen nicht verwenden, nur schon den Nachbarn zuliebe.
Pro
Contra
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.