Shokz OpenRun Pro 2
keine Geräuschunterdrückung, 12 h, Kabellos
Shokz hat an der IFA seine neuen Kopfhörer gezeigt. Die Open Run Pro 2 sind fürs Joggen gedacht. Damit hörst du Musik, nimmst aber trotzdem deine Umwelt wahr. Ich durfte sie ausprobieren.
Bei den Open Run Pro 2 von Shokz ist der Name Programm. Er ist fürs Joggen oder sonstige Outdoor-Workouts gedacht. Dafür ist er nach IP55 gegen Staub und Wasser geschützt. Du kannst ihn also draussen im Regen verwenden und auch starker Schweiss macht ihm keine Probleme. Statt einem Stecker im Ohr wie bei In-Ears legst du dir einen Bügel um und ein kleiner Lautsprecher liegt am Schädelknochen an und leitet die Musik ans Ohr. Dies nennt sich Bone-Conduction-Technologie, also Knochenschalltechnologie.
Die Idee dahinter ist, dass du jederzeit hörst, wenn sich zum Beispiel ein Auto nähert. Anders als bei einem Transparenzmodus eines In-Ears hörst du es aber auf natürliche Weise. So kannst du deshalb die Richtung, aus der das Geräusch kommt, besser verorten.
Ich war nie ein grosser Fan von Open-Ears Kopfhörern. Das liegt aber nicht an der Qualität der Geräte. Vielmehr entscheide ich mich bewusst, Musik zu hören und höre sie dann aktiv. Diese «Berieselung» hebe ich mich für den Fahrstuhl oder die Warteschleife im Call Center auf.
Shokz spricht davon, dass sie Geräuschunterdrückung verbaut haben. Gemeint ist aber nicht ANC – das würde dem Sinn von Open-Ears ja komplett widersprechen – sondern eine Geräuschunterdrückung, die verhindern soll, dass der Sitznachbar im Bus mithört. Sie soll ausserdem bei Telefonanrufen Umgebungsgeräusche für deinen Gesprächspartner minimieren.
Der Bügel des Open Run Pro 2 hat eine Titanlegierung und lässt sich etwas zurechtbiegen, sodass sich der Kopfhörer an meine Kopf- respektive Ohrenform anpasst. Dementsprechend gibt es die Kopfhörer auch in einer Mini- und einer Standard-Version in Schwarz und Orange. Die grössere – und damit auch schwerere – Version wiegt 30,3 Gramm. Technisch sind die beiden Versionen aber gleich. Damit es bei den 30 Gramm bleibt, beschränkt sich Shokz auf eine Multifunktionstaste am linken Hörer. Diese kannst du in der App nach eigenem Wunsch belegen. Hinter einer Silikonklappe befindet sich noch ein USB-C-Port, um die Kopfhörer aufzuladen.
Der Akku hält gemäss Hersteller bis zu zwölf Stunden. Eine komplette Wiederaufladung dauert eine Stunde. Das ist nicht schlecht, liegt aber leider auch daran, dass der Kopfhörer nur SBC als Codec unterstützt.
Bei den Open Run Pro 2 entledigt sich Shokz aber eines grossen Nachteils: die fehlenden Tiefen – also Bässe – und die Notwendigkeit, den Sound besonders laut aufdrehen zu müssen. Tut man dies bei Open-Ears nicht, ist mir der Sound zu dünn und zu leise.
Stell ich sie laut, wird der Sound blechern und schrill. Dies ist bei den Open Run Pro 2 nicht der Fall. Selbst in der lauten Messehalle konnte ich die Musik in einer ordentlichen Lautstärke und Qualität hören, ohne dass ich den Regler zu fest hochschieben musste. Und auch Bässe vermochte ich zu hören. Nicht wie bei In-Ears, aber in einer ordentlichen Menge und Qualität.
Die Rauschunterdrückung beim Telefonieren konnte ich allerdings nicht testen. Ich bezweifle, dass ich jetzt ein grosser Open-Ear-Enthusiast werde. Aber die Open Run Pro 2 lösen einige Probleme, die mich bei der offenen Bauform bisher grundlegend gestört haben. Thumbs up!
Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.