Restube PFD
Restube: Die Schwimmhilfe im Taschenformat
Sicherheit ist wichtig beim Wassersport, deshalb ist auf Schweizer Seen das Mitführen einer Schwimmhilfe beim Paddeln ausserhalb der Uferzone Pflicht. Für Geübte bietet Restube ein Personal Floating Device (PFD) an, das du selbst auslösen musst. Wie es funktioniert und was es bringt, erfährst du hier.
Es geht schneller, als du vielleicht denkst, und kann auch erfahrenen Stand-Up-Paddlerinnen und -Paddlern passieren: der Sturz ins Wasser. Meistens kein Problem, denn mit der Fussleine (Leash) bist du auf Seen immer mit dem Board – aka deiner Rettungsinsel – verbunden. (Hinweis: Auf Flüssen solltest du keine Fussleine tragen, das kann beim Hängenbleiben schnell sehr gefährlich werden.)
Doch es kann auch auf Seen dumm laufen: die Leash ist gerissen oder du hast vergessen, sie anzulegen. Bei Wind ist das SUP schnell weg, da es mit der durch den Luftzug verursachten Oberflächenströmung davon treibt. Selbst gute Schwimmerinnen und Schwimmer haben Mühe, hinterherzukommen. Deshalb ist zusätzliche Sicherheitsausrüstung ratsam. Aus kleinen Problemchen können sonst schnell echte Schwierigkeiten werden.
Am besten ist es, wenn du eine Schwimmweste (wie die Schwimmhilfen im allgemeinen Sprachgebrauch oft genannt werden) mit festem Auftrieb aus Schaumstoff am Körper trägst. Dann sinkst du nicht so tief, wenn du ins Wasser fällst und kannst an der Oberfläche erst einmal Atem holen, bevor du wieder aufs SUP steigst oder – sollte die Leash gerissen sein – auf Hilfe wartest, beziehungsweise in Richtung Ufer schwimmst.
Für wen die Schwimmhilfe gedacht ist
Da das Stand-Up-Paddeln aus dem Wettkampfsport kommt und manche Racer mit einer konventionellen Schwimmweste schnell überhitzen, hat Restube eine Schwimmhilfe, ein sogenanntes Personal Floating Device (PFD), entwickelt. Das kannst du um die Hüfte tragen. So entsteht selbst bei schweisstreibendem Paddeln kein Hitzestau.
Nicht zu verwechseln ist die Schwimmhilfe, also das PFD, mit den ebenfalls von Restube angebotenen Bojen, beispielsweise der Restube Active, die auch in einem kleinen Hipbag verpackt ist. Die Bojen haben keine CE-Certifizierung und gelten nicht als vollwertiges PFD. Damit erfüllen sie nicht die Vorschriften, die auf Schweizer Seen ab 300 Metern Entfernung vom Ufer gelten.
Die Restube PFD ist dagegen zugelassen und bietet den vorgeschriebenen Mindestauftrieb von 50 Newton (bei der Restube PFD sind es 75 Newton, es ist aber in der 50-Newton-Klasse zertifiziert und erfüllt die Norm für Schwimmwesten EN ISO 12402-5).
Wie funktioniert’s in der Praxis?
Doch was taugt die Restube Schwimmhilfe? Wie einfach ist es, sie auszulösen? Und komme ich mit ihr wieder auf mein SUP, sollte es noch nicht zu weit weg sein? Für Antworten unterzog ich die aufblasbare Schwimmhilfe einem Praxistest.
Die Schwimmhilfe befestige ich mit einem Hüftgurt. Zudem muss ich noch einen Gurt um eines deiner Beine schlingen, damit die Hipbag an Ort und Stelle bleibt und auch die Schwimmhilfe nach dem Auslösen nicht übers Gesicht rutscht. Dieser Beingurt ist – im Gegensatz zum Hüftgurt, den ich kaum spüre – nicht sehr angenehm zu tragen. Ziehe ich ihn zu fest, scheuert er. Ist er zu locker, flattert er um die Beine.
Ich paddelte also ohne Leash an meinem Fuss mit der Restube auf den See hinaus. Dort stürzte ich mich dann zu Testzwecken vom Board. Wie ich das PFD auslöse und was dann passiert, siehst du im Video:
Eigentlich ist es recht einfach. Dank des roten Plastikkegels am Ende des Auslösers kann ich das Band gut fassen. Und mit einem kräftigen Ruck den Auslösemechanismus aktivieren. Die CO₂-Kartusche wird perforiert und das Kohlendioxid befüllt den gelben Auftriebskörper, der automatisch nach oben treibt. Sollte der Mechanismus versagen, kann ich den Auftriebskörper auch mit deiner Atemluft aufpusten. Das erfordert aber nach einem Sturz ins Wasser ein gehöriges Mass an Coolness und Kondition, denn bei nervöser Schnappatmung funktioniert es nicht.
Ist der Auftriebskörper an der Oberfläche angekommen, kannst du ihn mithilfe des Nackengurts, den du über den Kopf ziehst, an deinem Oberkörper fixieren. So hast du genug Auftrieb, um entspannt deinen Atem zu beruhigen und gegebenenfalls auf Hilfe zu warten.
Ist dein Board ganz in der Nähe und treibt nicht weiter weg, kannst du auch mit dem Auftriebskörper vor der Brust schwimmen. Wenn es sehr warm ist, du gut trainiert bist und weisst, dass du die verbleibende Strecke locker zurücklegen kannst, ist es möglich, den Nackengurt zu lösen und mit dem PFD wie mit einer Schwimmboje zu kraulen. Hier ist eine wohlüberlegte Einschätzung der Situation gefragt. Denn wenn du dich durch erfolgloses Dem-SUP-Hinterherschwimmen verausgabst, wird die Situation vielleicht schnell kritischer, als sie ohnehin schon war. Wenn du dein Board aber einfach erreichen kannst, ist es möglich, wieder aufzusteigen und zum Ufer zu paddeln.
Nach dem Auslösen
Wenn du dank der Schwimmhilfe wieder sicher am Ufer bist, fragst du dich vielleicht: Was nun? Um das PFD wiederzuverwenden, musst du die Luft ablassen und die CO₂-Kartusche austauschen. Die gibt’s einfach zum Nachbestellen. Dank der detaillierten Anleitung auf dem Auftriebskörper ist der Airbag schnell wieder zusammengefaltet und im Hipbag verpackt.
Wieviel Sicherheit bietet eine aufblasbare PFD
Das Restube PFD erfüllt die gesetzlichen Anforderungen und hat im Test auf Anhieb gut funktioniert. Deshalb würde ich es auf kleineren bis mittelgrossen Seen bei warmen Wasser- und Lufttemperaturen empfehlen. Ebenso bei Veranstaltungen wie Wettkämpfen und Gruppenevents für erfahrene Wassersportlerinnen und -sportler.
Zudem solltest du das Auslösen im Wasser mindestens einmal üben, damit du im Notfall schon etwas Routine hast.
Keinen Schutz bietet das PFD dagegen bei Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit im Wasser und bei allen anderen Situationen, bei denen du den Mechanismus nicht auslösen kannst. Das sind sicher seltene Vorkommnisse, dennoch kann eine feste Schwimmhilfe, bestenfalls mit Nackenstütze, besser schützen.
Die Schweizer Binnenschifffahrtsverordnung schreibt vor, dass bei einem Abstand von mehr als 300 Metern zum Ufer eine Schwimmhilfe oder Rettungsweste mitzuführen ist. Das verleitet einige Paddlerinnen und Paddler dazu, eine Schwimmweste unters Gepäcknetz vorne am SUP zu klemmen. Dort nützt sie leider gar nichts. Denn in Situationen, in denen eine Schwimmweste nötig wäre, weil das Board davongeschwommen ist, ist sie nicht zur Hand.
Hier hat das Restube PFD Vorteile, da es klein ist und direkt am Körper getragen wird. Wenn du in Schwierigkeiten gerätst, hast du zumindest eine Versicherung bei dir.
Fazit
Klein und kompakt für geübte Paddlerinnen und Paddler
Vorweg gesagt: Das Restube PFD ist nur für geübte Paddlerinnen und Schwimmer auf Seen und ruhigen Gewässern geeignet. Du solltest dich im Wasser wohlfühlen und auch nach einem unerwarteten Sturz ins Wasser cool bleiben, sodass du den Aufblasmechanismus kontrolliert auslösen kannst.
Bei sehr warmen Temperaturen ist die Schwimmhilfe dank ihrer kompakten Grösse angenehmer zu tragen als eine Schwimmweste aus Schaumstoff, unter der es leicht zu warm wird (auch wenn du theoretisch jederzeit ins Wasser gehen kannst, um dich abzukühlen). Der zweite Gurt, der am Bein befestigt wird, störte mich beim Test allerdings etwas.
Insgesamt ist das Restube eine gute Lösung für warme Sommertage auf stillen Seen. Oder für Wettkämpfe oder Events, bei denen für zusätzliche Sicherheit gesorgt ist, das Abkühlen im Wasser aber nicht möglich ist.
Pro
- auswechselbare CO₂-Kartusche, dadurch wiederverwendbar
- Nackengurt kann abgenommen werden, um wieder aufs SUP zu steigen
- bietet guten Auftrieb und erfüllt die gesetzlichen Bestimmungen
- bietet Sicherheit nur wenn du sie brauchst
- kein Überhitzen unter der Weste
- klein und kompakt
Contra
- Beingurt stört etwas beim Paddeln
- muss von Hand ausgelöst werden
- für geübte Paddlerinnen und Paddler
Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.