«Pikmin 4» im Test: Mit diesem Spiel wirst du zum Multitasking-Gott
«Pikmin 4» ist eines der besten Switch-Games von Nintendo. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Strategiespiel das letzte Mal so gefesselt hat. Und ganz nebenbei bringt mir das Game wertvolle Multitasking-Skills bei.
Auf den ersten Blick sieht «Pikmin 4» wie ein gemütliches, stressfreies Feel-Good-Game aus. Doch der Schein trügt. Hinter der niedlichen Fassade verbirgt sich ein komplexes und stressiges Strategiespiel, das meine Multitasking-Fähigkeiten gehörig auf die Probe stellt.
Pflanzen-Soldaten auf einem Miniatur-Schlachtfeld
In «Pikmin 4» übernehme ich die Rolle eines winzigen Astronauten. Meine Mission: Gestrandete Weltraumfahrer von einem fremden Planeten retten und nebenbei Schätze sammeln. Das mache ich in insgesamt sechs weitläufigen Gebieten.
Auf meiner Rettungsmission zähle ich auf die Hilfe von kleinen, pflanzenähnlichen Lebewesen, die auf dem Planeten leben: Pikmin. Aus irgendeinem Grund tanzen die bunten Viecher ganz nach meiner Pfeife – wortwörtlich. Denn in meinem Weltraumanzug habe ich eine Pfeife eingebaut, mit der ich die Pikmin herumkommandiere. Damit hetze ich sie auf gegnerische Monster, lasse sie Schätze transportieren oder gestrandete Astronauten tragen.
Dank der überarbeiteten Kamera habe ich das Geschehen viel besser im Griff als in den Vorgänger-Spielen. Ich kann so nahe und tief ins Geschehen reinzoomen, bis ich das Game fast aus einer Over-the-shoulder-Perspektive spiele. So macht das Erkunden der Areale richtig Spass.
Auch im vierten Teil gibt es wieder jede Menge verschiedener Pikmin-Arten, die unterschiedliche Vorteile mit sich bringen. Rote Pikmin sind gute Kämpfer und immun gegen Feuerschaden. Blaue Pikmin können unter Wasser laufen. Gelbe Pikmin springen höher und graben schneller als ihre Artgenossen. Und so weiter.
Neben den altbekannten Arten gibt es auch einen Neuzugang: die Eis-Pikmin. Mit diesen coolen Pflänzchen friere ich Gewässer und sogar Gegner ein. Die tiefgekühlten Viecher sind eine Bereicherung und bringen Abwechslung in den Strategie-Alltag.
Maximal kann ich 100 Pikmin gleichzeitig kommandieren. Mache ich einen dummen Fehler, durch den ein Grossteil meiner Truppe stirbt, kann ich die Zeit zurückspulen und es nochmal versuchen. Wer «Pikmin» kennt, weiss: Solche Situationen kommen oft vor. Unter anderem auch, weil die Steuerung in hektischen Situationen etwas unpräzise und fummelig ist. Das Rewind-Feature hilft, unnötige Frust-Momente zu umgehen und spart Zeit.
Zudem lassen sich Pikmin nachzuzüchten. In meiner mobilen Basis ist eine leuchtende Zwiebel stationiert. Wenn meine Pikmin die sterblichen Überreste von Gegnern zur Zwiebel transportieren, spriessen plötzlich neue Pflänzchen aus dem Boden.
Wer ist ein guter Junge? Otschin ist ein guter Junge!
Im vierten Teil kann ich erstmals auch Otschin herumkommandieren. Otschin ist ein Rettungshund und hilft mir auf meiner Mission. Er ist ein braver Junge. Auch ihn hetze ich auf Gegner und lasse ihn Schätze und Astronauten transportieren. Im Gegensatz zu den farbigen Pflanzenwesen ist der gelbe Hund um einiges stärker. Besonders praktisch: Mit seiner Ramm-Attacke lähmt er Gegner für ein paar Sekuden.
Auf Otschin können meine Pikmin-Armee und ich auch reiten. So sind wir viel kompakter unterwegs und bieten weniger Angriffsfläche für Gegner. Auf seinem Rücken reisen wir zudem schneller und bequemer durch die Levels. Selbst Gewässer und Höhenunterschiede sind kein Problem – Otschin schwimmt und hüpft grazil durch die Gegend.
Der Rettungshund ist aber mehr als nur ein Pikmin in Übergrösse. Ich kann ihn separat steuern und ihn sogar seine eigene Pikmin-Armee kommandieren lassen. So erledige ich mehrere Aufgaben gleichzeitig und komme schneller voran. Bisweilen fühlt sich «Pikmin 4» an wie ein Co-Op-Game, das ich mit mir selber spiele.
Dandori: Die Kunst des vorausschauenden Planens
Dieses «Solo-Co-Op»-Gefühl wird in den neuen «Dandori-Herausforderungen» auf die Spitze getrieben. In diesen Bonus-Levels trete ich gegen komische Laubgestalten an, die in unterirdischen Arenen auf mich warten. Ziel ist es, möglichst viele Schätze in möglichst kurzer Zeit zu sammeln – entweder im direkten Duell gegen die Laubgestalten oder als Zeit-Challenge alleine.
«Dandori» ist ein japanischer Begriff. Er symbolisiert die Kunst des vorausschauenden Planens und der effizienten Ausführung. Kurz: Multitasking. Und genau das wird in diesen Duellen von mir verlangt.
Hier muss ich sauber planen, meine Pikmin und Otschin effizient einsetzen und mehrere Aufgaben parallel erledigen. Alle meine süssen Soldaten müssen zu jedem Zeitpunkt etwas zu tun haben, sonst verliere ich. Die Duelle sind ein willkommener Kontrast zu den entspannten Oberwelt-Levels, die ich ohne Stress erkunde.
Anfangs bin ich von der stressigen Situation komplett überfordert und verliere mich im planlosen Chaos. Doch mit jedem weiteren Duell verinnerliche ich die Dandori-Philosophie immer mehr. Am Ende meiner Reise bin ich ein wahrer Multitasking-Gott, der von den intensiven Dandori-Herausforderungen nicht genug bekommen kann.
Night Fever, Night Fever
Ebenfalls neu sind Untergrund-Dungeons und Nachtmissionen. Zu ersteren gelange ich durch Luken in der Oberwelt – «Tears of the Kingdom» lässt grüssen. Einige Dungeons sind erstaunlich gross und erstrecken sich über mehrere Stockwerke. Dort entdecke ich neue Pikmin-Arten und rette viele gestrandete Weltraumfahrer.
Die eng designten Untergrund-Levels sind sowohl optisch als auch spielerisch das absolute Gegenteil der expansiven, hellen und freundlich anmutenden Oberwelt. In den schmalen Gängen und kleinen Räumen werde ich gezwungen, die erlernten Dandori-Prinzipien effizient anzuwenden.
In den Nachtmissionen erkunde ich die Oberwelt erstmals nach Einbruch der Dunkelheit. Die nächtlichen Ausflüge spielen sich wie Tower-Defense-Level. Mein Ziel ist es, sogenannte «Leuchtbauten» vor gegnerischen Angriffen zu beschützen.
Nachts sind die Gegner aggressiver unterwegs – sie werden von einem Fieber gepackt, das sie unberechenbar macht. Um dieser Aggression entgegenzuwirken, stehen mir spezielle Leucht-Pikmin zur Verfügung – ebenfalls eine neue Spezies. Sie sind schneller und stärker als normale Pikmin. Zudem sind sie immun gegenüber Feuer- und Giftangriffen.
Die Schlachten in der Dunkelheit bringen mich ganz schön ins Schwitzen. Ständig wechsle ich zwischen meinem Astronauten und Otschin hin- und her, um die überwältigenden Gegnerhorden von den Leuchthügeln fernzuhalten. Dandori!
Chillen im Basiscamp
Egal ob ich in den Levels nach Schätzen suche, zu Duellen antrete oder Leuchthügel verteidige – alle Aktivitäten in «Pikmin 4» machen verdammt viel Spass! In der Summe ergeben die verschiedenen Missionen einen spannenden Gameplay-Mix, der ständig zwischen entspanntem Erkunden und stressigen Dandori-Situationen hin- und herwechselt.
Zwischen den Missionen verbringe ich meine Zeit im Basiscamp der Rettungscrew. Hier kann ich durchatmen und mich auf weitere Ausflüge vorbereiten. Unter anderem schalte ich neue Skills für Otschin sowie neue Items frei. Was mir am Camp am besten gefällt: Ich spüre den Fortschritt, den ich durch das Erledigen der Missionen mache.
Gerettete Astronauten bevölkern mit der Zeit den Stützpunkt und bieten mir Nebenquests an. Je mehr Schätze ich sammle, desto mehr Destinationen kann ich mit meinem Raumschiff vom Stützpunkt aus anfliegen. Und je mehr Geld ich verdiene, desto mehr Items kann ich im Labor kaufen. Es motiviert mich ungemein, das kleine Camp wachsen zu sehen und ständig neue Optionen freizuschalten.
Wow, sieht das geil aus!
«Pikmin 4» ist das schönste Switch-Spiel, das ich je gespielt habe. Die Miniatur-Levels sind voll mit kleinen Details, welche die Spielwelt lebendig erscheinen lassen. Laub fliegt zu Boden, Schmetterlinge fliegen herum und absurde Monstrositäten bevölkern die Welt. Abgerundet wird die grafische Pracht durch eine stimmungsvolle Beleuchtung. Diese sieht vor allem in den orangefarbenen Abendstunden wunderschön aus. Die teilweise matschigen Texturen und leichten Pop-In-Effekte fallen bei dem stimmigen Gesamtbild nicht allzu sehr ins Gewicht.
Es ist erstaunlich, was Nintendo aus der siebenjährigen Mobile-Hardware herauskitzelt. Und das Beste daran: in meinen rund 30 Spielstunden habe ich keine Framerate-Einbrüche erlebt. Das Spiel läuft butterweich – auch wenn 100 Pikmin gegen mehrere Gegner kämpfen.
Fazit:
Mit «Pikmin 4» hat sich Nintendo selbst übertroffen. Im Vergleich zu den vorherigen Teilen spielt der vierte Teil der «Pikmin»-Saga in einer komplett anderen Liga. Das Game ist eine spielerische und visuelle Meisterleistung und gehört für mich schon jetzt zu den besten Switch- und Nintendo-Games überhaupt.
Falls du dich auch nur ansatzweise für Strategiespiele interessierst oder an deinen Multitasking-Skills arbeiten willst, solltest du «Pikmin 4» unbedingt eine Chance geben. Fans können sowieso bedenkenlos zugreifen.
«Pikmin 4» erscheint am 21. Juli für die Nintendo Switch. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von Nintendo zur Verfügung gestellt.
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Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.