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Panasonic vor TV-Aus? Der Traditionshersteller denkt über Rückzug nach
Panasonic denkt offenbar über den Rückzug aus dem TV-Geschäft nach. Trotz ausgezeichneter Bildqualität und starker neuer OLED-Modelle kämpft der Konzern mit sinkenden Marktanteilen – die Zukunft der TV-Sparte steht auf der Kippe.
Update vom 17. Februar, 8:33 Uhr: Panasonic hat auf die Berichte über einen möglichen Rückzug aus dem TV-Geschäft reagiert und eine Klarstellung veröffentlicht. Demnach seien die Aussagen von CEO Yuki Kusumi «aus dem Zusammenhang gerissen» und «unverhältnismässig aufgebauscht» worden. Das Unternehmen betont: «Unsere Reise in der TV-Branche ist noch lange nicht zu Ende.» Hier zum Original-Artikel:
Panasonic – ein Name mit einem Ruf wie Donnerhall. Seit Jahren geniesst er unter Expertinnen und Testern einen exzellenten Ruf: herausragende Bildqualität, präzise Kalibrierungsmöglichkeiten und hochwertige Verarbeitung. Auch der kürzlich von mir getestete OLED Z85A hat das eindrucksvoll gezeigt.
Doch genau diese Ära könnte bald zu Ende gehen. Wie Yuki Kusumi, Panasonic-Präsident, gegenüber Nikkei Asia bestätigt hat, will der japanische Konzern in Zukunft nur noch auf Bereiche mit Wachstumspotenzial setzen. Darum würde aktuell ernsthaft über die Verkleinerung oder gar den kompletten Verkauf der TV-Sparte nachgedacht.
Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber der Gedanke allein lässt aufhorchen.
Schwierige Marktlage und der Druck der Konkurrenz
Qualität alleine, so muss sich Panasonic wohl eingestanden haben, ist längst nicht mehr der einzige Erfolgsfaktor – vor allem nicht in einem Markt, der von günstigen Modellen chinesischer Hersteller wie TCL und Hisense überflutet wird. Der Preisdruck ist brutal. Der Konkurrenzkampf gnadenlos.
Dabei hat Panasonic gerade erst auf der CES 2025 neue OLED-Modelle mit beeindruckender Spitzenhelligkeit vorgestellt – eigentlich ein klares Zeichen von Innovationskraft.
Doch hinter den glänzenden Präsentationen scheint es offenbar gewaltig zu brodeln. Die Integration von Fire TV als neues, deutlich zugänglicheres Betriebssystem hätte Panasonic einen Schub nach vorne geben sollen. Der erhoffte Erfolg blieb allerdings aus. Kein Wunder: «Das Fire-TV-Betriebssystem überzeugt zwar in Amazon-zentrierten Haushalten», schrieb ich schon im Test, «doch abseits dieses Ökosystems bleibt es zweckdienlich und unspektakulär.»
Unverändert blieb nur, dass der Konzern noch immer mit sinkenden Marktanteilen kämpft: von rund 20 Prozent in den 2010er-Jahren auf aktuell 12,8 Prozent – Tendenz fallend. Besonders in Japan, dem Heimatmarkt, hat sich Panasonics Marktanteil fast halbiert. Gleichzeitig belasten hohe Investitionen in andere Bereiche wie die Automobilbatterie-Sparte das Unternehmen zusätzlich.
Wer könnte die TV-Sparte von Panasonic übernehmen?
Panasonic wäre nicht der erste Traditionshersteller, der den TV-Markt verlässt. Toshiba hat sein TV-Geschäft bereits 2016 an Vestel verkauft, während Sony seit Jahren an Marktanteilen verliert. Mögliche Interessenten für Panasonics TV-Sparte könnten ebenfalls Vestel, Hisense oder TCL sein.
Vestel, der türkische Elektronikkonzern, hat bereits Erfahrung mit solchen Übernahmen und könnte sein Portfolio mit Panasonics Premium-Technologie aufwerten. Hisense und TCL hingegen, zwei aggressiv expandierende chinesische Hersteller, könnten von Panasonics Expertise in der Bildkalibrierung und OLED-Technologie profitieren, um ihre Position im High-End-Markt zu stärken.
Präsident Kusumi betont indes, dass die Suche nach einem Käufer herausfordernd sein wird. Investorinnen müssten nicht nur von der Qualität der Produkte überzeugt werden, sondern auch an das Wachstumspotenzial des Geschäfts glauben. Angesichts des harten Wettbewerbs und der schwindenden Margen kein leichtes Unterfangen.
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»